Herzlichen
Glückwunsch, Katja!« Jupps Stimme überdröhnt das Kreischen der
Saftpresse.
Ich schalte das Gerät ab und blicke aus dem offenen Küchenfenster in ein vor Freude gerötetes Gesicht. »Glückwunsch wozu?«, frage ich.
»Zehn
Jahre!«
Jupp
äußert nie mehr als nötig, doch dieses Jubiläum sagt mir nichts.
Ratlos hebe ich die Arme.
Von der Straße aus brüllt Hein herüber: »Komm endlich raus und sieh dir dein Geschenk an, Katja!«
Ich
beuge mich weit aus dem Fenster. Zu weit. Grad noch rechtzeitig kann
ich mich am Sims festkrallen. Jupp ist mit ausgebreiteten Armen
nähergetreten, doch seinen Optimismus, mein beachtliches
Lebendgewicht aufzufangen, kann ich nicht teilen. Ich ruckele mich
mühsam zurück, reiße mir dabei einen Fingernagel ein und verlasse
mein Restaurant durch die Öffnung, die dafür vorgesehen ist.
Jupp und Hein stehen am Straßenrand neben einem weißen Kasten. Von den Stufen der Einkehr aus ähnelt der einer riesigen Tiefkühltruhe, beim Näherkommen eher einem Auto-Anhänger. Oben drauf welkt eine große Sonnenblume in der Mittagshitze vor sich hin. Immerhin haben wir heute die 30 Grad geknackt, was sogar bei uns in der Schnee-Eifel Fragen nach dem Klimawandel aufkommen lässt.
Jupp
ergreift den schlaffen Stängel und hält ihn mir am ausgestreckten
Arm hin. »Herzlichen Glückwunsch, Katja. Muss schnell ins Wasser.
Stirbt sonst.«
»Ist da etwa jemand drin?« Ich nicke zu dem weißen Kasten hin, der offensichtlich aus Spanholzplatten zusammengezimmert ist und dessen Zweck sich mir nicht erschließt.
»Nein, nein, die Blume«, stottert Jupp und schaut seinen Ehemann Hilfe suchend an.
»Gute Idee«, juchzt Hein. »Ein weißer Schneewittchen-Sarg! Der würde unserem Etablissement doch erst die richtige Note geben.«
Jupps
Gesichtsfarbe changiert zu Purpur. »Das ist jetzt gar nicht
komisch!«
»Da hast du recht, mein Schatz. Wir wollen doch feiern! Dich ordentlich hochleben lassen, Katja!«
»Wieso?«
»Weil
du es so lange mit uns ausgehalten hast, Frau Chefin. Heute vor exakt
zehn Jahren, stell dir das mal vor, da bist du zu uns auf die Kehr
gekommen!«
Ich
schüttele den Kopf. »Woher willst du das auf den Tag genau wissen,
Hein?«
»Ich
geb der Blume mal Wasser«, ächzt Jupp so verloren, als erwäge er,
selbst ins Wasser zu gehen, und eilt davon.
Eine blau gefärbte Strähne fällt Hein in die Stirn, als er überraschend verlegen seine grünen Schuhe mustert.
»Nun
ja, Katja … Gudrun hat uns gestern gesagt, dass der Gerd heute
schon zehn Jahre tot ist.«
Bilder steigen in mir auf. Von meinem Halbbruder, den ich nach meiner Ankunft in der Eifel in seinem Blut liegend aufgefunden habe. Am friedlichsten Ort der Welt, vor der Wiege des Christuskindes in der Losheimer Krippana. Ist das erst zehn Jahre her? Mir kommt es vor, als lebte ich schon seit Ewigkeiten hier im hintersten Winkel der Eifel. Eine sehr endliche Ewigkeit, denke ich betroffen, als ich meinen ererbten Hund auf uns zutrotten sehe. Der einstmals pechschwarze Labrador-Staffordshireterrier ist inzwischen ein ganzes Stück grauer geworden als ich.
»Geh
weg, Linus«, schimpft Hein, als der Hund am unidentifizierbaren
Objekt ein Bein hebt. »Das ist kein Klo!«
»Was ist es dann?«, erkundige ich mich und gehe ächzend in die Knie, um mein Riesenviech ordentlich zu knuddeln.
»Ein
Fake-Blitzer.«
»Ein
was?«
»Eine Radar-Attrappe. Hat Jupp gebaut. Um den Umsatz anzukurbeln. Damit die Leute nicht an unserem Restaurant vorbeirasen …«
»…
sondern anhalten, um sich auf den Schreck ein Schlückchen zu
gönnen?«, frage ich spitz.
»Und was essen, weil ihnen flau im Magen geworden ist«, setzt Hein der Schnapsidee noch einen drauf. »Schau her.« Er zeigt mir das schmale Fenster, das Jupp auf der Straßenseite des Kastens herausgeschnitten hat und in dem eine mit roter Folie abgedeckte CD den Blitzer simulieren soll. »In Oberöfflingen funktioniert das prima.«
»Und
was sagt die Polizei dazu?«
Die
sei dankbar für jede Maßnahme zum Einhalten der vorgeschriebenen
Geschwindigkeit, erläutert mein engagierter Mitarbeiter, und
beanstande daher keine Blitzattrappen auf Privatgrundstücken. Das
habe ihm Polizeioberkommissar Roland Kölln bestätigt, unser Freund
aus Schleiden.
Ich beanstande die Optik meines fragwürdigen Geschenks und schlage vor, das Monstrum durch einen hochbeinigen, eleganten Starenkasten zu ersetzen. Mit dem umweltfreundlichen Vorteil, Vögeln einen richtigen Nistplatz bieten zu können.
»Wird erstens schnell geklaut werden und ist zweitens nicht auffällig genug«, sagt Hein. »Da könnten wir ja gleich Gudrun mit dem Föhn an die Straße stellen.«
»Gudrun,
Föhn, Straße?« Von seiner Sonnenblumenrettungsmission
zurückgekehrt, sieht Jupp seinen Mann rätselnd an.
Der streicht ihm über die Wange. »Na ja, Gudrun könnte ja mit dem Föhn als Radarpistole auf Autos zielen, mein Liebster. Das gäbe auch ein hübsches Bild ab.«
Jupp
verzieht den Mund. »Und wer bedient dann?«
»Wen denn?«, spricht Hein unser derzeitiges Hauptproblem an: Die tropischen Temperaturen haben unsere Kundschaft verjagt. Unbarmherzig heizt die Sonne die westliche Fensterfront so stark auf, dass sich allem Lüften zum Trotz das Saunaklima bis in die späten Abendstunden im Gastraum hält.18
Diverse
Stammkunden rieten schon dazu, unseren Parkplatz in einen Biergarten
zu verwandeln, dann würden sie mit Hunger und Freuden wiederkommen.
Als auch an diesem Abend alle Tische leer bleiben, räumt meine gesamte Belegschaft kurz entschlossen ein paar Möbel ins Freie und setzt sich dort hin. Wir genießen die laue Brise, die mit meinem hinzugekommenen Polizistenfreund Marcel aus Belgien herüberweht, essen selbst die Speisen, an denen wir Geld hatten verdienen wollen, trinken frisch gepressten Beerensaft mit Sekt und testen die Wirksamkeit des Fake-Blitzers. Tatsächlich drosseln einige Fahrer ihre Geschwindigkeit, jedoch leider nicht bis zum völligen Stillstand vor der Einkehr.
»Aber
jetzt haben sie wenigstens mitgekriegt, dass hier ein Restaurant
ist«, sagt Gudrun.
»Das hilft«, versichert David, ihr Dauerverlobter. »So wie früher bei uns in USA. Da wurde in Filme Reklame reingesetzt. Nur für eine Millisekunde. Die Leute haben das gar nicht richtig gesehen, aber in der Pause viel mehr Cola und Popcorn gekauft.«
»Versteckte Werbung«, sagt Hein, »auch dieser Fake-Blitzer sendet so ein unterschwelliges Signal aus. Unsere potenziellen Gäste werden jetzt also das nächste Restaurant mit Außengastronomie ansteuern.« Er kramt ein paar Papiere aus seiner Tasche. »Wir müssen uns ranhalten. Ganz schnell eine Terrasse mit Pergola bauen. Hier sind die Anträge fürs Ordnungs- und Bauaufsichtsamt. Alles schon ausgefüllt. Musst nur noch unterschreiben, Katja.«
Unglaublich,
wie kreativ meine Freunde werden, wenn es im Restaurant nichts zu tun
gibt.
»Aber wo sollen die Leute hier dann parken?«, frage ich. Nach zehn Jahren in dieser Gegend weiß ich, dass der Eifeler nur dann einen Schritt vor den anderen setzt, wenn es absolut unumgänglich ist. Kann sein Auto nicht direkt vor dem Gasthof stehen, fährt er gar nicht erst hin.
Marcel
deutet mit seinem Zigarillo auf die andere Straßenseite.
»Vor
meinem Haus?«, frage ich ungläubig. »Dürfen die Gäste denn in
Belgien parken, um in Deutschland essen zu gehen?«
»Kein
Problem. Du darfst auf deinem Eigentum einen Privatparkplatz mit
öffentlichem Charakter anlegen«, versichert Marcel.
»Keine
Auflagen?«
»Nur
die üblichen. Wegen dem Regenwasser eben den Hof nicht teeren oder
Verbundsteine legen.«
»Können
wir uns eh nicht leisten«, sagt Hein. »Das bisschen Roden und
Bodenglätten kriegt Jupp flott hin.«
Ich gebe zu bedenken, dass auch trinkfreudige Besucher eine Bundesstraße überqueren müssten, was vor allem nach Verlassen der Gaststätte böse Folgen zeitigen könnte.
»Dafür haben wir ja jetzt den falschen Blitzer«, triumphiert Jupp. »Der wird Menschenleben retten. Und nicht nur die.« Er streicht Linus übers Fell und eliminiert damit meine Bedenken gegen die trügerische Radarfalle. Nichts kann zu hässlich sein, wenn es meinen impulsiven, alten Hund bei unvermittelten Grenzübertritten schützt.
Marcel verspricht, sich um die Parkplatzgenehmigung zu kümmern. Es hat schon etwas für sich, einen belgischen Polizisten als Freund zu haben.
Und dann geschieht das Wunder. Ein riesiger, fremder Wagen kommt vor der Einkehr zum Stehen. Wie elektrisiert springen wir gemeinsam auf.
Ein Mann kurbelt sein Fenster runter. »Is this Belgium?«
Marcel
zeigt abermals auf die andere Straßenseite. »After the street.«
»Behind?«,
schlägt Gudrun vor, während Hein mit »next to« kommt.
Für David natürlich die Gelegenheit zu glänzen. Er nähert sich dem Wagen und erklärt für uns alle hörbar in seiner Vatersprache, die B 265 stelle die Trennungslinie between Belgien und Deutschland dar. Und wenn die Herrschaften Lust hätten, könnten sie sich an unseren Tisch setzen, hervorragend speisen und trinken und dabei bis zum Einbruch der Dunkelheit die schöne belgische Landschaft on the other side of the street auf sich einwirken lassen.
Das Gemurmel im Inneren des Wagens ist nicht zu verstehen. David beugt sein Haupt zum Fahrerfenster hinunter, nickt freundlich und tritt einen Schritt zurück.
Der
Fahrer salutiert. »Thanks a lot, chap. See
you.« Und damit düst der Wagen wieder ab.
»See you?«, echot Hein hoffnungsvoll, als David zurückschlendert.
»Das sagt man nur so«, gebe ich zurück.
»Nein«,
sagt David und reckt sich siegesgewiss. »Die haben diesen Tisch
bestellt. Hier draußen. Für morgen 19 Uhr. Sechs Personen.«
»Amerikaner!«, flötet Gudrun. Sie ist immer beglückt, wenn David auf der Kehr ein Stückchen Heimat geboten werden kann.
»No.
Scots.«
»Schotten,
also. Die essen dich arm und trinken dich reich«, versetzt Hein.
Marcels eindringlichen Blick kann wohl nur ich interpretieren: Ich soll morgen Abend unseren kostbaren Islay-Whisky aus meinem Privathaus gefälligst über die Straße schaffen.
»Wird gleich dunkel. Ich bring mal was Licht.« Gudrun steht auf, fällt aber sogleich wieder erschrocken auf ihren Sitz zurück.
Quietschende Reifen haben uns alle zusammenfahren lassen. Ein SUV schlingert an uns vorbei. Noch mal ein heftiges Gequietsche, dann herrscht Stille.
Mit
einem Satz ist David auf der Straße. »Der hält an! Hundert Meter
zu weit.«
»Hoffentlich
setzt er nicht zurück«, sagt Hein, »schaut mal, da kommt ja noch
einer angedüst.«
Jetzt
stehen wir alle an der Straße.
Wir können das SUV gerade noch sehen. Es hat auf der B 265 mitten in der Kurve angehalten. Die rechte hintere Seitentür springt auf. Ein großes, längliches Bündel wird herausgeschubst, dann heult der Motor wieder auf, und das Auto verschwindet hinter der Kehre. Das lange Ding ist in den Graben gerollt.
David rennt sofort los.
»Pass
auf, ein Auto!«, ruft ihm Gudrun hinterher.
Der zweite Wagen umkurvt unseren Amerikaner und bremst bei der herausgeworfenen Fracht. Zwei Gestalten springen heraus, schnappen sich ruckzuck das Bündel, legen es ins Auto und geben genau in dem Moment Gas, als David mit wedelnden Armen in der Kurve angekommen ist.
»Stop! Stop! Stop!«, brüllt er dem davonrasenden Auto hinterher.
Entsetzt sehen wir einander an. Wir denken offensichtlich alle das Gleiche.
Gudrun
spricht es aus: »Das war ein Mensch! Ganz bestimmt.«
»Bleib da stehen, David«, ruft Marcel. »Ich komm direkt bis bei dich.« Rasch entzieht er der Rose im großen Topf neben dem Tisch den Bambusstock, »für die Stelle zu markieren, ist ja vielleicht ein Tatort«, und setzt zu einem Sprint an.
Meine Knie schlottern, und meine Kehle ist wie ausgedörrt. Ich wanke an den Tisch zurück und fülle mein Glas mit einer ordentlichen Ladung Sekt auf. Stumm halten mir die anderen ihre Gläser hin.
Gudruns
Hand zittert. »Hoffentlich keine Leiche.«
»So
wie es aussah eine entführte Leiche«, sage ich und lasse mich
wieder auf meinen Stuhl fallen.
»Organhandel?«,
schlussfolgert Hein finster.
Keine Leiche, beruhigt uns Marcel, als er zurückkehrt. Nicht nur mit David, sondern auch mit unseren Nachbarn Sabine und Frank. Das Ehepaar ist vor Kurzem in den Hof an der Kurve gezogen und ebenfalls vom Quietschen der Reifen aufgeschreckt worden.
»Als wir von der Terrasse runterliefen, war der ganze Spuk allerdings schon vorbei«, sagt Frank. »Gesehen haben wir rein gar nichts.«
David ist nah genug dran gewesen, um das schmale Bündel als eine Frau mit langen, dunklen Haaren zu identifizieren. Als die beiden Männer sie aufhoben, habe sie irgendein Geräusch gemacht und versucht zu strampeln. Was ihr schwergefallen sei, weil sie fest in eine Decke eingewickelt gewesen ist.
»Bei der Hitze«, keucht Gudrun. Jupp ist mit Frank ins Haus gegangen, um weitere Stühle und Gläser zu holen.
Marcel
telefoniert.
Ich
schlage mir an die Stirn. »Warum sind wir nicht gleich
hinterhergefahren?«
»Ja, wenn meine Rote Zora nicht in der Werkstatt wäre …«, sagt Hein. Er blickt missmutig auf Jupps gemütliches Waldauto an der Hauswand und nickt zu den Fahrzeugen auf der anderen Straßenseite hin. Jedes davon wäre zwar schnell genug gewesen, aber der Schlüssel von meinem Allradmonster liegt in der Küche, und Marcel hätte seinen belgischen Polizeijeep umständlich wenden müssen.
»Moment«, spricht Marcel mit seiner Polizeiinspektorenstimme ins Smartphone und fragt laut: »Hat einer von euch die Plaquen erkannt?«
Bei der Quietscherei hat keiner darauf geachtet, nur David glaubt, ein belgisches Kennzeichen am hinteren Wagen gesehen zu haben. Da das in dieser Ecke an jedem dritten Wagen hängt, bringt es uns allerdings nicht weiter.
»Ein
SUV, ein Mittelklassewagen«, spricht Marcel in sein Handy. »Beide
schwarz.«
»Nein«, jault Gudrun, »der hintere war grün. Dunkelgrün.«
»So
ein Quatsch«, empört sich Hein, »der war blau.«
»Bei
dem Licht war er für mich auch schwarz«, sage ich. »David, du
warst doch näher dran?«
»Dunkel-metallic,
grau, blau oder schwarz.«
»Wie du hörst, Roland, sind wir uns uneinig«, sagt er zum Polizeioberkommissar aus Schleiden und setzt nach einer Pause hinzu: »Das kann ich noch nicht sagen. War nur höchst verdächtig.«
»Und?«, erkundige ich mich, als er das Gespräch beendet hat.
»Roland
muss seine Wiese mähen. Bevor es zu dunkel ist. Er fragt, was für
eine Straftat wir eigentlich melden wollen.«
»Hätte jemand einen alten Kühlschrank in den Graben geworfen, wäre er direkt gekommen!«, empört sich Hein.
»Nicht,
wenn ein anderer Wagen den gleich wieder mitgeholt hätte«, erwidert
Marcel.
»Das
sah aber sehr stark nach einer Entführung aus«, murmelt Hein.
»Sogar einer zweifachen, wenn ich es mir recht überlege.«
Marcel
wiegt zweifelnd das Haupt.
»Ich stimme zu«, melde ich mich, »welcher lebende Mensch würde sich denn bei diesen Temperaturen freiwillig in eine Decke einwickeln lassen?«
»In Ägypten ist es noch heißer«, verkündet plötzlich Sabine.
Wir
sehen sie ratlos an.
»Kleopatra«, setzt sie zaghaft hinzu. »Die hat sich doch in einen Teppich eingerollt zu Caesar bringen lassen. Vielleicht war es nur ein harmloses Rollenspiel.«
»Genau«, bemerkt Hein. »Bei solchem Kaiserwetter wie heute pflegen Eifeler Jungfrauen als Geschenk verpackt dem alten preußischen Herrscher zu huldigen.«
»Den
gibt es doch nicht mehr«, widerspricht Jupp, dem Ironie wohl immer
fremd bleiben wird, »und wir mochten ihn nicht.«
Aus gutem Grund. Schließlich hat Wilhelm Zwo die Eifel zwar einst als »wundervolles Jagdrevier« bezeichnet, aber es schade gefunden, »dass hier Menschen leben.«
Marcel
springt auf. »Komm, Katja, wir holen jetzt flott deinen Wagen. Ist
nicht wahrscheinlich, aber vielleicht finden wir die Kerle noch.«
»Nur,
wenn du den Strafzettel zahlst.«
»Ridicule«,
sagt er und meint damit, dass in dieser dünn besiedelten Gegend
Geschwindigkeitskontrollen ungefähr so oft vorkommen wie Frauen, die
in Decken eingewickelt aus Autos geworfen werden.
Gudrun ist schon in die Küche gerast und wirft mir meinen Schlüssel aus dem Fenster zu. Wir sausen also die Prümer Straße Richtung Losheim hinunter. Soll ich an der Kreuzung links nach Belgien einbiegen, rechts nach Rheinland-Pfalz oder einfach geradeaus weiter nach Hellenthal fahren? Die Entscheidung nimmt mir Marcel ab.
»Halt!«, brüllt er, noch ehe wir am Sägewerk angelangt sind. »Da ist was!«
„Die Schattenjägerin – das Schicksal der Jakoba von Bayern“: Mein Interview zur Neuauflage mit der „Karfunkel“ Zum Lesen das PDF-Dokument bitte hier öffnen.
In der Bibliothek des Deutschen Kulturzentrums Hermannstadt fand am Freitag, den 7. Oktober 2016 eine Lesung mit der deutschen Krimiautorin Martina Kempff statt.
Den passenden Zeitungsartikel der Hermannstädter Zeitung können Sie hier öffnen (PDF).
Über die Vorlesung und über ihre Eindrücke spricht sie im folgenden Gespräch (Format: MP3). Eine Aufzeichnung von Gabi Mezei, Radio Neumarkt.
(„Da ist der Journalistin ein kleiner Fehler unterlaufen. In London habe ich nie gewohnt – aber was nicht ist, kann ja noch werden!“)
Nachteule erzählt von Karl und Mord
Man vernimmt erwartungsvolles Gemurmel in der Stadtbücherei Eschweiler. Schon zu früher Stunde finden sich Leseinteressierte ein und warten darauf, dass Martina Kempff mit ihrer Lesung beginnt. Die Autorin ist sehr bekannt und hat zum Karlsjahr einen historischen Roman geschrieben, der von Karls Beziehungen in die arabische Welt berichtet. Weiterlesen: http://www.aachener-zeitung.de
Viele Zuhörer sind am Donnerstagabend in die Stadtbücherei gekommen, um Martina Kempff lesen zu hören. Und: Sie werden belohnt.
Während die Autorin die geschichtlichen Hintergründe komprimiert, zügig und kurzweilig als Voraussetzung für ihren eigenen historischen Roman erklärt, ist zu spüren, wie bei Martina Kempff ein Film abläuft. Es scheint, als erlebe sie den Fanatismus und die Brutalität des Hochmittelalters nach. Das bringt Gefühl in die Lesung – noch bevor sie beginnt. Mit viel Humor
Eine Dame sitzt am Einzeltisch und beginnt zu erzählen. Sie erzählt über die Inquisition und landet bei den Katharern in Südfrankreich. Und mehr noch, in der Geschichte ihres historischen Romans „Die Kathedrale der Ketzerin“.
Aus ihrem in diesem Jahr erschienenen Roman wählt sie die Liebesgeschichte aus. Eine Dreiecksbeziehung. Blanka liebt ihren Mann; Theo liebt Blanka, ist aber verheiratet; Clara liebt Theo. Spannend, verworren und dennoch glasklar verständlich, übertragen auf die heutige Gefühlswelt, liest sie vor.
Vielmals gluckst das Publikum, lacht und wirkt offensichtlich amüsiert. Warum? Martina Kempff holt das Mittelalter in die Gegenwart. Viele historische Romane sind düster und bedrückend, kleben vor Dreck, stinken vor Realität. In „Die Kathedrale der Ketzerin“ insbesondere in der Passage, die Kempff vorliest, ist das mitnichten der Fall. Helligkeit, nachvollziehbare Beziehungs-Gefühle und – was sie insbesondere auszeichnet – eine gehörige Portion Humor stehen im Vordergrund.
Doch nicht nur das Genre Historischer Roman, sondern auch der Kriminalroman reizt Martina Kempff. Vor eineinhalb Jahren hat sie ihr Erstlingswerk „Einkehr zum tödlichen Frieden: Ein Krimi aus der Eifel“ herausgebracht und im Februar dieses Jahres die Fortsetzung mit dem Titel „Pendelverkehr: Ein Eifel-Krimi“. Fortsetzung bedeutet, dass die Ermittler sowie die Örtlichkeit dieselben bleiben, aber neue Morde geschehen und sich die Protagonisten Katja und Marcel weiterentwickeln, auch näherkommen.
Und wieder liest sie vor: Eine Liebesgeschichte, die zu hören sich lohnt, gespickt mit Amüsement, Spannung sowie Wortspielen. In dem Krimi „läuft das Blut nicht aus den Seiten“ sagt sie. Auch der Krimi scheint hell.
Viel erlebt und erfahren
Was zeichnet nun Martina Kempff aus? Sie ist eine Frau um die 60. Ihre biografischen Daten zeigen viel Abwechslung, anders ausgedrückt: Sie wirken, als hätte sie viel erlebt und erfahren. Offen spricht sie über sich, lässt das Publikum ein wenig ihre viel gereiste Seele spüren. Sie ist authentisch, bewandert und ihre Intonationen bewundernswert. Martina Kempff ist eine reife Autorin, ihre Worte – die vorgelesenen wie die frei erzählten – schmecken einfach.
Phantastische Lesereise ins finstere Mittelalter Aachener Zeitung vom 25.04.2008
Vor allem das weibliche Publikum begeistert sich in Würselen für die Welt von Martina Kempff, die am „Tag des Buches“ aus ihrem neuen Werk „Die Welfenkaiserin“ las. Gut recherchiert.
Würselen. Martina Kempff ist eine Frau, die zu erzählen weiß. In historischen Zusammenhängen kennt die Schriftstellerin aus der Eifel sich so gut aus wie andere Menschen mit ihrem Auto oder ihrem Kühlschrank – will sagen: Der Umgang mit solchen Stoffen ist ihr selbstverständlich. Eine Probe ihres Könnens gab die Autorin zum „Tag des Buches“ beim gemeinsamen „Frühlingsfest“ von Buchhändlerin Martina Schillings und Förderverein der Stadtbücherei im Kulturzentrum Altes Rathaus in Würselen. Mitgebracht hatte die Literatin ihr im Verlag Piper erschienenes Buch „Die Welfenkaiserin“ – aber nicht nur: Die Spielleute Annika Thoma und Tim Friebel sorgten zusätzlich mit munterer Musik für eine authentische Atmosphäre.
In ihrer Lesung, der sich ein kurzes Gespräch mit dem Publikum nebst Signierstunde sowie ein Konzert der beiden Spielleute anschlossen, legte die 58-jährige Ex-Journalistin („Bunte“, „Die Welt“) einige Wurzeln ihrer Kunst bloß. Kempffs Stimme ist eine gewisse suggestive Kraft nicht abzusprechen.
Doch mindestens ebenso wichtig ist eine genaue Recherche (hier kommt der Autorin ihre Reporter-Vergangenheit zugute), die eine ähnlich den diversen Stimmen einer Partitur sehr komplex gewebte Handlung entstehen lässt – und einen Erzählfluss, der zumindest das Gefühl weckt, als sei tatsächlich alles so gewesen.
So reisten denn die Zuhörerinnen (bis auf wenige männliche Ausnahmen füllten fast ausschließlich Frauen den Saal) mit dem Gast des Abends tief zurück in das früheste Mittelalter, besuchten den Hof des Grafen Welf zu Altdorf bei Ravensburg in Oberschwaben, beobachten beim Zug der „Welfenkaiserin“ Judith auf Aachen die dunklen Wolken am Horizont und gaben der Titelheldin auf ihrem Weg durch die Irrungen und Wirrungen des Schicksals Geleit. Derart tief in den historischen Roman verstrickt, äußerte sich das Publikum zu Ende der Lesung restlos begeistert und hielt sich mit Beifall nicht zurück. FAU: rvbst.
„Ein faszinierendes Buch, leidenschaftlich sowohl in der Gestaltung als auch der Leidensgeschichte der Menschen, die das namenlose Elend dieses Wahnsinnsfeldzuges miterleben mussten.“ Liselotte Bujak, Bücherschau
„Brechts Mutter Courage könnte ein Vorbild geliefert haben. Die Titelfigur ist zwar jünger als die des Theaterstücks, aber von gleicher Resolutheit, mit der sie sich in der kriegerischen Männerwelt behauptet. Und auch das, was sie über das Hinschlachten von Hunderttausenden Soldaten und das Leid der Bevölkerung denkt, könnte so bei Brecht stehen … Der Roman ist blutvoll geschrieben mit dramatischen Katastrophen und viel Herz-Schmerz und dem moralischen Background des Protests gegen die Unsinnigkeit des Krieges.“ Werner Agricola, DEWEZET
„Das ist beinahe die Geburt einer neuen epischen Gattung, eines Seitentriebs des historischen Romans und dazu noch ein Beitrag zum Kriegsroman, der annähernd den gleichen Zeitraum umfasst wie das große Epos „Krieg und Frieden“ von Tolstoi … Am dichtesten gelingt der Autorin die Darstellung des Übergangs an der Beresina, deren eiskalte Wasserfluten Tausenden von Soldaten und flüchtenden Zivilisten zum Grab geworden sind. Das allgemeine tödliche Chaos verbindet sich mit dem Schicksal der Romanfiguren. Die Autorin lässt es hier an einer naturalistischen Darstellung nicht fehlen.“ Otto Bantel, Eßlinger Zeitung
„Die Stärke der Erzählung ist sicher die „Geschichte von unten“, die detaillierte Einzelheiten und Gräuel dieses Kriegs beschreibt. Ein bekanntes geschichtliches Ereignis erscheint fremd und damit spannend.“ Gerda Klingenböck, an.schläge
„Martina Kempffs Roman ist Sozialgeschichte und Verlagsgeschichte in einem.“ Hans-Joachim Graubner, Stuttgarter Zeitung
Ein spannender, ausgezeichnet lesbarer Roman, der Russlandfeldzug wird in seinen Schrecken eindringlich geschildert. Sehr empfehlenswert.“ Elsbeth Wigger, ekz-Informationsdienst
„Ein ganz außergewöhnlicher historischer Roman!“ Ludwigsburger Wochenblatt
„Martina Kempff, Spezialistin für starke historische Frauenfiguren, hat sich diesmal eines ganz persönlichen Themas angenommen: Die Marketenderin Juliane Assenheimer war ihre Urururgroßmutter. Absolut lesenswert!“ BRIGITTE Heft 13/08 Artikel vom 03.06.2008
„Nun ist „Die Marketenderin“ zwar ein historischer Roman, geniesst also entsprechende Gestaltungsfreiheit, aber das Buch stellt die Figuren in einen überzeugenden Rahmen und bietet in keiner Phase einen Grund für Zweifel. Der Leser wird es erleben wie der Zuschauer, der auf der Bühne das Gespielte deshalb „glaubt“, weil die Schauspieler nicht aus ihrer Rolle fallen… Die Beiträge zum Frauenbild von damals sind wertvoll. Sie machen, auch wenn es in Romanform geschieht, das Manko ein Stück weit wett, dass die mämnlich dominierte Geschichtskunde hinterlassen hat.“ Tobina, buchzeichen.blogg.de
„Die Rebellin“
„Ein flüssig zu lesender Roman über eine beeindruckende Frauengestalt der griechischen Geschichte.“ Hertwiga Kröss, Österreichisches Bibliotheks-Werk
„Insgesamt 366 spannende Seiten, die auch Einblick in die griechische Kultur und Geschichte geben.“ Uelzener Anzeiger
„Ein ungemein spannender und mitreißender Roman, der zum Nachdenken anregt. Mandos Gefühle und Gedanken wurden sehr ausdrucksstark und einfühlsam, für den Leser nachvollziehbar und verständlich beschrieben. Die ausführliche Schilderung der damaligen Lebenssituation gewährt dem Leser einen Einblick in die geschichtlichen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge der damaligen Zeit.“ M. Breitle, Jugendschriftenausschuss Mittelfranken
„In diesem fesselnden Roman gewinnt der Leser interessante, realistische Einblicke in die Geschichte Griechenlands im 19. Jahrhundert. Die Fülle von Ereignissen, Atmosphäre, zauberhaften Naturschilderungen, Einblicke in Sitten, Gebräuche, Glaubensspaltung, griechische Sagenwelt sind in Vielseitigkeit von Inhalt und Form her eine enorme Lesebereicherung!“ Müller, Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien in der GEW
„Einer breiten Leserschaft zu empfehlen.“ Anne Jones, SBD-Angebot
„Die Frau die nichts tut (heute: „Die Eigensinnige“)“
„Die Autorin Martina Kempff hat mit Iris Meander eine höchst eigentümliche Romanfigur geschaffen, die in ihrer Passivität anfangs ziemlich befremdet, die man aber zugleich auch darum beneidet, dass sie grundsätzlich nach nichts strebt. Sie ist frei von Ehrgeiz und Konsumdenken und ruht dadurch in sich. Dass sich ein solcher Zustand in unserer heutigen Zeit nur schlecht durchhalten lässt und eine permanente Gleichgültigkeit womöglich auch gar nicht erfüllend ist, das muss Iris in ihrer kuriosen und teilweise geradezu schräg anmutenden. Geschichte selbst erfahren. Nicht immer eingängig, aber sehr interessant erdacht.“ Sibylle Haseke, Buchtipp WDR
„Ungewöhnlich, witzig und skurril: einen Frauenroman „gegen den Trend“ hat Martina Kempff geschrieben. Es ist eine Zeitreise durch die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, in die sie eigene Erfahrungen eingeflochten hat.“ Stuttgarter Nachrichten
„Die Erzählerin steigt in das Geschehen ein, als würde es ihr eben widerfahren, und sie nimmt den Leser gefangen wie durch einen Bericht einer hochaktuellen Story. Großartig! Ich kann die Bücher von Martina Kempff nur empfehlen.“ Kay Hoffman, Ab 40
„Schon lange habe ich mich nicht mehr so amüsiert wie mit der „Eigensinnigen“. Martina Kempff hat mit Iris eine vielsprachige Weltbürgerin geschaffen, die als Außenseiterin eine feine Beobachtungsgabe für die jeweiligen nationalen Eigenheiten zeigt. Auf das Deutschland der 70er lässt Kempff ihre polyglotte Heldin mit leiser Ironie schauen. Auftritt und Abgang einiger Figuren wirken leicht grotesk, liegen aber noch im Bereich des Glaubwürdigen. Iris innige Beziehung zum „schwierigen Kind“ Nikki zeigt, wie ambivalent ihr Nichtstun tatsächlich ist: Iris findet durch ihr „nichts tun“ Zugang zu Nikki. Eine in ironischem, leichten Ton erzählte Geschichte, die bis letzten Seite fesselt.“ Buchtips.net
„Das Schicksal der Jakoba von Bayern, die in Geschichtsbüchern kaum erwähnt wird, hat die Autorin facettenreich dargestellt. Die historischen Ereignisse stehen im Mittelpunkt dieses Buches, sie lassen Interesse für eine ferne Epoche und die Geschichte unseres Nachbarlandes aufkommen.“ Elsbeth Wigger, ekz-Informationsdienst
„Angenehm zu lesende leichte Unterhaltung.“ Heidrun Adams, Der Evangelische Buchberater
„Die Königsmacherin“
„Der fesselnde Roman gibt einen Einblick in eine Zeit voller Intrigen und Machtgelüste, dem Verharren des Heiden- und den Anfängen des Christentums sowie der Gründung des Frankenreichs.“ Michael Hamacher, Kölnische Rundschau
„Pralles Stück Geschichte aus Fakten und Fiktion“ Hermann-Josef Delonge, Aachener Zeitung
„Fabeln und Fakten mischt Martina Kempff in ihrem historischen Roman über die Mutter Karls des Großen, Bertrada die Jüngere, so geschickt durcheinander, dass der Leser gern glauben mag, es habe sich so zugetragen. Dank der blühenden Fantasie der Autorin erwacht das „dunkle Zeitalter“ zum Leben.“ dpa
„Sagen wir: so aufregend könnte es gewesen sein.“ Hellweger Anzeiger
„Hier wird das frühe Mittelalter und das abenteuerliche Leben der Stammmutter des Karolinger-Geschlechts in fabelhaften Szenen nachgestellt, die eindrucksvoll be- und geschrieben sind.“ Heiko Gliesche-Neumann, TrokkenPresse
„Kenntnisreich und detailliert informiert Martina Kempff über die Sitten und Gebräuche des Frühmittelalters, und ein Glossar am Ende des Buches gibt Auskunft über die verwendeten Begriffe.“ Dagmar Fehl, Neue Wiener Bücherbriefe
„Die Autorin zeigt Konfliktpotenzial auf, das das Christentum mit seinen Moralvorstellungen in die Welt bringt. Der klare, journalistische Stil nimmt den Leser mit viel Schwung auf die Reise, lässt dadurch aber oft poetische Tiefe vermissen.“ Zeitenwende
„Der Roman ist auch deshalb interessant, weil aus dem Frühmittelalter fast immer nur das Leben der Männer dokumentiert worden ist.“ Elisabeth Wicke, Vorarlberger Nachrichten
„Am Ende des Buches tauchte ich aus der Lektüre auf wie aus einem Ozean mythischer Verwicklungen voller archaischer Bilder und spannender Dramatik. Ich konnte den Fortsetzungsroman nicht erwarten.“ Kay Hoffman, Ab 40
„Die Beutefrau“
„Wenn Sie auf der Suche nach gut recherchierten historischen Romanen mit starken Frauenfiguren sind, dann liegen Sie bei Martina Kempff richtig… Aus den ziemlich spärlichen Informationen, die es über die sächsische Fürstentochter Gerswind gibt, hat sich Martina Kempff eine liebenswerte, eigenwillige und sehr realistische Heldin erarbeitet, die den ganzen Roman trägt.“ BRIGITTE
„Martina Kempff entspinnt in ihrem Roman eine außergewöhnliche Liebesgeschichte.“ Grenz-Echo, Belgien
„Ein schöner Historienschinken, man lernt viel über das 8. Jahrhundert. Die Geschichte ist nicht zu blutrünstig, nicht zu kitschig, sprachlich nicht zu altertümlich. Also Glühwein kochen, Kekse bereitstellen und gemütlich lesen.“ B.Z. Berlin
„Mit dem rechten Gespür für historische Umbruchszeiten weiß Martina Kempff eine Epoche kenntlich zu machen und erlebnisreich zu gestalten, in der germanische Traditionen mit christlichem Brauchtum zusammentrafen. Es war die Zeit, als das spätere Abendland seine kulturellen Wurzeln bildete. Geschickt führt sie Erkenntnisse aus unterschiedlichen Quellen erzählerisch zusammen. Mit Sympathie zeichnet die Autorin in Gerswind eine Frau, die ein für ihre Zeit beachtliches Selbstbewusstsein entwickelt.“ Bernd Brannen, Lausitzer Rundschau
„Das stabile historische Gerüst, gepaart mit der Erzählfreude der Eifeler Autorin lassen den Roman zur kurzweiligen Lektüre werden.“ Stefanie Glandien Trierischer Volksfreund
„Ein prallbunter Historienschmöker um ein bewegtes Stück Mittelalter mit aufregenden Darstellern. Spannende Entspannung.“ Hellweger Anzeiger
„Martina Kempff betreibt genaues Quellenstudium und recherchiert gern vor Ort: So gelingt es ihr scheinbar mühelos, nicht nur Karls „ausuferndes Triebleben“ amüsant und stilvoll zu schildern, sondern ebenso imponierend darzulegen, wie Karls Hof und Reich Gestalt annehmen.“ Aachener Zeitung
„Fiktion und Wirklichkeit greifen ineinander. Akribisch recherchiert sind die historischen Fakten um den großen Kaiser, seine Vorliebe für alles Weibliche und sein ewiger Kampf gegen die Sachsen. Auch die politischen Zeitgänge, der Machtkampf zwischen Staat und Kirche und die Erbkonflikte sind nicht ausgespart, eingebettet in eine spannungsreiche Liebesgeschichte, die Karl auch menschlich zeigt. Die Beutefrau selber, das Sachsenmädchen Gerswind, die das Herz des großen Karolingers erobert, bildet mit ihrem Stolz, ihrer Klugheit und ihrem Mut einen reizvollen Gegenpart zu ihrem Geliebten. Beachtlich das „Casting“ der Figuren, ob die tragische Gestalt Pippins des Buckligen, der als eigentlicher Thronfolger seine Tage im Kloster Prüm beschließen musste, ob Alkuin der Biograf oder Leo III., der skandalumwitterte Papst, der nach der Legende die Goldene Kirche von Prüm zusammen mit Karl dem Großen eingeweiht hat. Wer Martina Kempff bei ihren Lesungen zuhört und zusieht, glaubt, was sie sagt. Ihre Stimme fest und markant, und mit erhobenem Zeigefinger räumt sie alle Zweifel aus: „Wenn ich von einem Erdbeben oder einer Hungersnot spreche, dann ist das auch passiert!“ Gestik und Mimik sind authentisch, und wenn sie von Karl dem Großen erzählt, dann wird auch sie gelegentlich ganz „groß“.“ Heinz-Günter Boßmann, input-aktuell
Farbenreicher Historienteppich: «Die Welfenkaiserin» „Atmosphärisch stimmig webt Martina Kempff einen farbenreichen Historienteppich, oft mit feinem Humor, aber auch mit dramatischer Wucht «unterfüttert». Mit detailgenauer Delikatesse, basierend auf eingehender Recherche, entfaltet die 57-jährige gebürtige Stuttgarterin, die auch als Journalistin und Übersetzerin arbeitete, ein mittelalterliches Tableau mit ungewöhnlichen Frauen der Zeitgeschichte. In einprägsamen, plastischen Szenen zeichnet die Schriftstellerin, inzwischen in der Eifel ansässig, den epochalen Kampf um das Erbe Karls nach – und den Untergang des Karolingerreichs.“ Grit Schorn, Aachener Zeitung
„Die Welfenkaiserin ist ein Geschichts-Thriller und bietet neben lebendigem Geschichtsunterricht wieder jede Menge Spannung … Im Buch fliegen die Fetzen. Sei es auf dem Schlachtfeld, im Schlafzimmer oder hinter Klostermauern. Martina Kempff hat neben Fakten auch Phantasie spielen lassen. Vielleicht ist es historisch nicht belegt, dass Kaiser Ludwig impotent war, aber es hätte so sein können. … Wo die Fakten ihr Platz lassen, ist Martina Kempff eine großartige Erzählerin. Dass in Kempffs Büchern Herzblut steckt, merkt man in jeder Zeile.“ Stefanie Glandien Trierischer Volksfreund“
„Was Generationen von Schülern oft als trockene Geschichtslektion langweilte, hat Martina Kempff zu einem fesselnden historischen Roman aufbereitet: In „Die Welfenkaiserin“ lässt die Karls-Kennerin wie schon in „Die Beutefrau“ das Karolingerreich lebendig werden. Minutiös recherchiert, präzise und packend erzählt, gelingt es Kempff, am Schicksal einer starken Frau das Wohl und Wehe einer ganzen Epoche bildhaft zu machen. Aachen und Prüm sind wichtige Schauplätze des Romans, der seinen Lesern auch vom Entstehen Deutschlands und Frankreichs erzählt: nämlich durch den Vertrag von Verdun, in dem sich Karl der Kahle, Ludwig der Deutsche und Lothar einigten. Wenn Martina Kempff die mittelalterliche Welt mit ihrem oft verqueren Denken und den Schlachten machthungriger Sippschaften entfesselt, verschafft sie ihren Lesern geradezu spielerisch einen beträchtlichen Wissensgewinn.“ Emmanuel von Stein, Kölner Stadtanzeiger
„Lebendiger Geschichtsunterricht und jede Menge Spannung bietet die Welfenkaiserin von Martina Kempff … Das Buch ist ein echter Geschichts-Thriller … In dem gut recherchierten Historien-Spektakel ist alles geboten, was Geschichte richtig spannend macht … Rund um die historischen Fakten ist es Martina Kempff bestens gelungen, einen fantasievollen Roman zu stricken.“ Dietmar Krenz, Mittelbayerische Zeitung
„Ungeachtet der Tatsache, dass ich mehr Information zum Wahrheitsgehalt wünschenswert gefunden hätte, ist der Roman wieder im üblichen lebendigen und fesselnden Stil geschrieben und zeigt einmal mehr, dass Martina Kempff zu den besten Autorinnen fundiert recherchierter historischer Romane gehört. Wer sich für das Zeitalter der frühen Entwicklung Europas (Entstehung Deutschlands und Frankreichs) interessiert, der ist mit diesem Buch – einer kurzweiligen Geschichtslektion – gut beraten.“ Enigma, Büchereule.de
„Wer sich für die europäische Geschichte interessiert, sollte diesen Roman nicht ungelesen lassen.
Die Autorin erzählt von den Gründen, weswegen das Frankenreich unter den gegebenen Umständen zerfallen musste und es in weiten Teilen von West- und Mitteleuropa eben keinen einheitlichen Staat mehr gibt. Es erklärt außerdem den Konflikt, weshalb sich insbesondere Frankreich und Deutschland ab 1648 bis zum Ende der beiden Weltkriege immer wieder um die Gebiete Elsass und Lothringen gestritten haben.
Sie erzählt von der Liebe einer Mutter, die ihr Kind nach ihrem Tod versorgt wissen möchte, von Intrigen, Macht, Hass der Anderen, die um ihr Erbe (oder zumindest um ein Teil davon) fürchten müssen und vom Stolz und der Einflussnahme einer ungewöhnlich starken Frau, die letztendlich scheitert und dabei eigentlich doch alle ihre Ziele erreicht.
Der Roman ist ausgezeichnet recherchiert und bleibt sehr nahe an der geschichtlich überlieferten Realität. Judith die Welfentochter ist die Hauptfigur des Romans. Eine weitere mächtige Frau der Karolinger, die die Politik dieses Könighauses prägte.
Eine grafisch sehr ansprechende Karte über die Teilung des Frankenreichs im Vertrag von Verdun 843, ein Stammbaum der Karolinger, ein Epilog, dessen Inhalt über die weiteren Geschehnisse berichtet, ein Glossar über die wichtigsten Begriffe, die im Roman Verwendung finden, sowie ein Quellenverzeichnis der von der Autorin verwendeten Sekundärliteratur vervollständigen das sehr zu empfehlende Werk.
Schade, dass Martina Kempff ihre Erzählung bereits nach knapp 400 Seiten enden lässt, wobei andererseits nicht unbedingt der Eindruck entsteht, dass gekürzt oder vereinfacht wurde.“ Volker Faßnacht, histo-couch.de
„Die willensstarke Kaiserin Judith wächst dem Leser schnell ans Herz, man liebt und leidet mit ihr. Ein anspruchsvoller, gut recherchierter historischer Roman über einen der bedeutendsten Nachfolgekämpfe in der deutschen Geschichte, der mit der Konsolidierung der Straßburger Eide endet. Allen Büchereien uneingeschränkt zu empfehlen.“ Birgit Wölf, Borromäusverein
„In einprägsamen, plastischen Szenen zeichnet die Schriftstellerin den epochalen Kampf um das Erbe Karls nach – und den Untergang des Karolingerreichs. In ihrem Historien-Spektakel ist alles geboten, was Geschichte richtig spannend macht. DIE WELFENKAISERIN ist wunderbar unterhaltsame, lehrreiche Lektüre – ideal für den Urlaub, ob in deutschen Landen oder anderswo, und für »Feriennachhilfe« in Geschichte.“ Annegret Wegener, Literaturzirkel Euskirchen
„Einkehr zum tödlichen Frieden“
„Das Genre des Eifelkrimis wurde in den vergangenen Jahren hauptsächlich von Autoren wie Jacques Berndorf und Ralf Kramp geprägt. Den beiden »Platzhirschen« droht aber nun ernste Konkurrenz…“ Thorsten Wirtz, Wochenspiegel Gerolstein Daun
„Die Eifel-Krimi-Szene ist mit Martina Kempffs Buch „Einkehr zum tödlichen Frieden“ um ein Exemplar reicher geworden. Reicher meint in diesem Fall nicht nur, dass es einen Eifel-Krimi mehr gibt, sondern, dass dieser den Platzhirschen durchaus auf Augenhöhe begegnen kann … Martina Kempff schreibt über das, was sie kennt. Machte sie bisher Furore mit ihren historischen Romanen („Die Königsmacherin“, „Die Beutefrau“, „Die Welfenkaiserin“), hat sie nun ein für sie ganz neues Genre erfolgreich erobert. Nach der knochenharten Recherche für ihre historischen Romane hat sie den Krimi federleicht aus dem Handgelenk geschüttelt. Die Leichtigkeit und den Spaß am Formulieren spürt man in jeder Zeile. Und so ist die Lektüre ein Vergnügen. Dabei hat sie die Eifel und ihre Charaktere scharfsinnig beobachtet, mit dem Blick einer Außenstehenden, die aber längst ihr Herz an die Landschaft und ihre Menschen verloren hat. Und so hat neben einer blutigen, aber nicht blutrünstigen Handlung auch viel Lokalkolorit Platz. Dass er die Landschaft und Menschen in den Mittelpunkt stellt, ohne herablassend zu sein, darin liegt auch die Stärke des Krimis.“ Stefanie Glandien, Trierischer Volksfreund
„… Und obwohl Katja Klein aus der Ich-Perspektive erzählt, wird dem Leser allmählich klar, dass sie zunächst bei weitem nicht alles zugibt, was sie weiß.“ Christine Badke, Kölner Stadtanzeiger
„Liebevoll skizziert die Autorin die Landschaft, in der sie seit sieben Jahren zu Hause ist, und führt nebenbei in manche Eigenheiten von Eifeler Sprache und Gebräuchen ein. Eifeler und Nichteifeler werden in diesem Krimi auf unterhaltsame Weise zusammen- und umgebracht.“ Grenzecho, Belgien
„Schon lange spielte die freie Journalistin mit dem Gedanken, eine Mords-Geschichte zu Papier zu bringen. Und so stellte sie ihre neue Heimat in den Mittelpunkt der Geschichte. Aus einem Mord wurden dann gleich drei, die in eine spannende Geschichte verpackt wurden. Authentische Personen aus Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Belgien zählen zum Roman-Personal.“ Manfred Hilgers, Kölnische Rundschau
„Einen Krimi in Kehr/Losheim spielen zu lassen, hat schon die tückische Nebenwirkung, mit den Zuständigkeiten der drei Länder Belgien, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen jonglieren zu müssen. Aber diese Grenzregion bietet auch ganz klar eine Fülle an erwähnenswerten kulturellen, umgangssprachlichen und gesetzeswidrigen Eigenheiten. So wird im belgischen Kehr am liebsten Coujon gespielt (mit der Betonung auf der ersten Silbe), während im deutschen Kehr Haus und Hof beim Tuppen aufs Spiel gesetzt wird. Es stellt sich auch die Frage, ob man schneller als Mörder verdächtigt werden kann, wenn man Großeltern hat, die schon als Schmuggler kriminell aktiv waren oder ob eine Frau aus Berlin als Fremde doch eher eine Verbrecherin sein kann. Wo liegen die Vorurteile? Und wieso glaubt jeder Eifeler, dass er in jedwedem Fahrstil vor Unfällen gefeit ist, nur weil er die Straße kennt? Sprachliche Eigenheiten geben den Dialogen einen besonderen Charme: die altritterliche Anredeform »Ihr« für eine einzelne Person ist für die aus Berlin kommende Hauptprotagonistin gewöhnungsbedürftig. »’Mitholen‘ statt ‚Mitnehmen‘ oder Aussagen wie ‚Die Frau hat überhaupt keinen Grund für zu lügen‘ (anstelle ‚um zu lügen‘).. Die Beschreibung eines Eifeler Gewitters oder gar einer Kalbsgeburt (und nicht wie im Internet beschrieben) geben anschaulich die besonderen Reize des manchmal rauen Landlebens wieder. Allein des regionalen Bildes wegen ist dieses Buch lesenswert.“ Claudia Velz, Grenz-Echo, Belgien
„Eine Leiche zum Frühstück. Das hat Katja Klein gerade noch gefehlt. Dabei bevorzugt die füllige Ex-Modejournalistin eindeutig Schokoladentorte. Daran kann auch die gute Eifelluft nichts ändern. Dass es sich bei dem schmuddeligen Toten zudem um ihren Halbbruder handelt, verkompliziert die Sache erheblich.
Das erste Kennenlernen hatte sich Katja jedenfalls lebhafter vorgestellt.
Umso beschwingter gestaltet sich Martina Kempffs Krimidebüt «Einkehr zum tödlichen Frieden», für das sich die Autorin, freie Journalistin und Übersetzerin auf heimisches Gebiet begab.
Bekannt für ihre historischen Romane wie «Die Königsmacherin», «Die Beutefrau» und «Die Welfenkaiserin» wählte sie nicht nur die Gegenwart, sondern auch ihren derzeitigen Wohnort, den Eifeler Grenzort Kehr, für den Schauplatz ihrer schaurig schönen und gleichermaßen fröhlichen Kriminalgeschichte.“ (Fortsetzung hier.) Annika Kasties, Aachener Zeitung
„Der erste Eifel-Krimi von Martina Kempff kann sich in jeder Hinsicht mit seinen Vorgängern messen und zeigt eine neue weibliche Seite der beliebten Buchreihe. Und obwohl völlig auf blutrünstige Szenen verzichtet wird, ist der Krimi spannend und abwechslungsreich. Vor allem die lockere Erzählweise aus der Ich-Perspektive trägt dazu bei, dass der Leser sich sofort mit den beschriebenen Personen identifizieren kann und Fiktion und Realität an machen Punkten ineinander übergehen.“ Nicole Berbuir, Kölnische Rundschau
„Sollte Martina Kempff diesen Weg weitergehen, ist abzusehen, dass sie die neue Königin des Eifelkrimis wird.“ Nicole Anker, www.anker-buch.de , Andernach
„(…) Auch wenn Martina Kempff die Provinz genauso schildert, wie man sie sich von Vorurteilen verblendet gerne vorstellt, geschieht dies nicht despektierlich, sondern mit einem Augenzwinkern und wohldosierter Ironie – ohne den Spannungsbogen aus dem Blick zu verlieren. Die Mischung aus Dramatik, Witz und Authentizität überzeugt und macht neugierig auf die nächste „Einkehr“.“ Der Rest des Artikels hier. chh, Saarbrücker Zeitung
„Martina Kempff hat ein gelungenes Krimidebut hingelegt, das unterhaltsam und spannend, durch sein Lokalkolorit aber auch sehr interessant ist. Wer literarisch gern auf Reisen geht, sollte sich den Roman nicht entgehen lassen.“ Sylter Spiegel
„… ein nachdenklich-spannender Roman mit einer Anti-Heldin als Ermittlerin. … Martina Kempff stellt die Eifel nicht als gelobtes Land dar, sondern thematisiert die dunklen Seiten der Grenzregion: zum Beispiel die Bauern, die unter der Nazi-Herrschaft geschäftstüchtig-kalt kalkulierten, ob jüdische Mitbürger, die in Not um Hilfe bei der Flucht nach Belgien baten, mehr zahlen konnten, als die Belohnung der Machthaber für ihre Ergreifung wert war. „Einkehr zum tödlichen Frieden“ verweigert sich engen Gattungsgrenzen und ist als Psychogramm kleinbürgerlich-deutscher Befindlichkeit in der Provinz auch für Nicht-Eifeler lesenswert.“ Monika Willer, Westfalenpost
„Martina Kempff gelingt mühelos der Genrewechsel vom historischen Roman zum Krimi.- Ein lesenswertes Buch, mitreißende und packende Spannung vom Anfang bis zum Schluss.“ Herz-Blatt
„Wieder ist es der Autorin auch in diesem Roman gelungen, Frauenschicksale vor historischen Hintergrund überzeugend zu schildern … Ein lebendig geschriebenes, gut zu lesendes Buch. Sehr zu empfehlen!“ Kay Hoffman, frau ab40
„Dieser spannende Mix aus Frauenpsychologie und Historie zeigt uns, dass Emanzipation keineswegs eine Erfindung des 20. Jahrhunderts ist.“ Für Sie
„Wer sich schon einmal gefragt hat, woher .wohl das Wort Ketzer stammen mag, wird in Martina Kempffs neuem historischen Roman „Die Kathedrale der Ketzerin“ vortrefflich aufgeklärt und überdies glänzend unterhalten… Leibhaftig scheinen sich die Charaktere gleichsam vor dem inneren Auge des Lesers zu materialisieren: Etwa der Troubadour Theobald,. der Blanka vergeblich zu erobern versucht. Oder Königin Ingeborg, die einst von Ludwigs Vater Philipp II. verstoßen wurde. Eine Zeittafel listet alle historischen Ereignisse en detail auf. Genau so sollten historische Romane geschrieben werden.“ Emmanual van Stein, Kölner Stadt-Anzeiger
„Das große Erzähltalent von Martina Kempff und ihr profundes Wissen bilden eine solide Basis für einen tiefsinnigen und bewegenden Roman.“ Rita Del’Agnese, Histo-Couch.de
„Pendelverkehr“
„Autorin Martina Kempff hat nachgelegt. Zum zweiten Mal schickt sie die Köchin und Hobby-Detektivin Katja Klein auf Pirsch durch die Eifel. Wieder gibt es einiges zu entdecken – und damit sind nicht nur kriminalistische Spuren gemeint, sondern vor allem auch Besonderheiten der Eifel und Eigenarten ihrer Einwohner.
Eifeler Mundart und Gepflogenheiten nimmt sie mit Augenzwinkern aufs Korn …
Eifel-Deutsch, illegal angepflanzter Hanf und ein belgischer Polizist, der grenzübergreifend ermitteln muss, vermischt Kempff zu einem lebhaften Szenario. Dabei spielen viele Menschen und Orte, die es real gibt, eine Rolle. Das macht das Lesen vor allem für Einheimische interessant.
Doch auch Nicht-Eifeler werden bei der Lektüre von „Pendelverkehr“ gut unterhalten. Neben einer locker-lustig erzählten Handlung, gibt es auch seriöse Informationen zum Beispiel über die Deutschsprachige Gemeinschaft in Ostbelgien. Man spürt in jeder Zeile ihre unbändige Lust zum Erzählen. „Pendelverkehr“ ist ein skurril-komischer Krimi und vor allem eine Liebeserklärung an die Eifel.“ Stefanie Glandien, Trierischer Volksfreund
„Mit viel Lokalkolorit, einem spannenden Plot, einer Prise Humor, einem Spritzer Erotik und einer kräftigen Portion „Haute Cuisine“ ist Kempff eine tadellose Fortsetzung ihres Krimi-Debüts gelungen. Die Zeichnung der Heldin gelingt umso überzeugender, weil die Autorin erneut eigene Erfahrungen hineinmischt.“ Susanne Schramm, Remscheider Generalanzeiger
„… mal unterhaltsame und heitere, mal spannende und ein wenig traurig stimmende, nie jedoch blutrünstige Lektüre. Bemerkenswert Kempffs Ortkenntnisse und authentische Darstellung von Land und Leuten dies- und jenseits der Grenze, so zum Beispiel beim Mord im Schlosshotel. Wer sich in diesem Haus auskennt, wird überrascht von ihrer präzisen Beschreibung der Räumlichkeiten.“ Michael Hamacher, Kölnische Rundschau
„Eifelkrimis haben alle eines gemeinsam – sie finden in einer Region statt, die für viele nicht der Rede wert ist. Ganz anders für die Krimi Autoren. Ob Jacques Berndorf, Ralf Kramp, Hubert vom Venn oder Martina Kempff, sie alle kommen aus der Großstadt und haben sich – wenigstens für eine Zeit – in den entferntesten westlichen Winkel Deutschlands, da wo die Zivilisation aufhört, zurückgezogen. Einer Landschaft, die manchmal so kalt, wie ihre Bewohner erscheint. Die andere Gewohnheiten und eine besondere Sprache pflegen. Und da ist es – so ganz neben der Krimihandlung – einfach schön zu erfahren, dass man in der Schneeeifel das „holen“ dem „nehmen“ vorzieht. „Versteh ich“, sagt Hein. Legt dann seine Füße in den grünen Schuhen neben die texanischen Stiefel zwischen die Kaffeetassen auf den Küchentisch. „Die Eifel liegt schließlich auch im Wilden Westen!“ Recht hat er. Und weil’s da so mörderisch schön ist, lädt auch der Kempff Krimi ein zum Eifel-Kult zu werden. Aber man muss sich schon selber ein Bild machen von der wilden Schneifel.“ Swen Gummich, yasni.de Martina Kempff: Pendelverkehr – Ein Schneifel Krimi
„Kompliment: Pendelverkehr hebt sich deutlich aus der Masse der Regionalkrimis, weil mit Schwung, Schmiss und Herzblut geschrieben. Und nebenbei werden gelungen und kurzweilig Geschichte, Geschichten und sprachliche Kuriositäten rund um die Schneeeifel eingeflochten.“ Yvonne Pollnick, Main-Echo
„Die von Martina Kempff flüssig und unterhaltsam erzählte Geschichte lebt stark von den handelnden Personen, die plastisch und nachvollziehbar dargestellt werden … Die Autorin vermittelt weitaus mehr Lokalkolorit als so mancher Kriminal-Roman, auf dem auch »Eifel-Krimi« als Qualitätssiegel drauf steht.“ Krimi-Couch.de
„Kehraus für eine Leiche“
„Kehraus für eine Leiche“ – ein böser, heiterer Eifel-Krimi mit Ausflug in die Großstadt und vielen lokalen Eigenschaften. Benjamin Schmidt, Bergische Morgenpost
„Was Martina Kempffs Romane auszeichnet, ist das sensible Schreiben gegen die Klischees vom heiter-friedlichen Landleben. Ihre Eifel ist keine heile Welt; im Dörfchen Kehr lauert hinter der Idylle das Grauen von sexueller Gewalt. In ihren früheren Romanen hatte sich die Autorin bereits mit der Nazivergangenheit am Westwall auseinandergesetzt. Außerdem beschreibt sie die Situation im abgelegenen Grenzland mit klugem Blick für trennende Vorurteile. … Die Konflikte zwischen der Jägerschnitzel-Fraktion und den Liebhabern kramellisierten Rosenkohls sorgen für heitere Farben in einem Krimi, der mit furiosem Tempo auf eine Katastrophe zusteuert. Dass auch die leibhaftigen Folgen der amerikanischen Militärvergangenheit in der Region eine Rolle spielen, reichert den atmosphärisch dichten Roman mit weiterer Milieu-Schärfe an.“ Monika Willer, Westfalenpost
„Mit Kehraus für eine Leiche, dem dritten Fall für die Gastronomin und Hobbydetektivin Katja Klein, hat sich Martina Kempff endgültig in die Spitze der Regionalkrimis geschrieben.“ Grenz-Echo, Belgien
„Kempff wirft auf liebevolle Weise einen Blick auf regionaltypische Eigenheiten, schildert mit leichtem Spott Absurditäten, die seit Jahrzehnten bestehen und wohl weiter Bestand haben werden … Sie hat nicht nur eine hervorragende Beobachtungsgabe, sie versteht es auch geschickt, Heimatkunde mit Fiktion zu einer unterhaltsamen Geschichte zu verweben. Nicht nur die Kehr mit ihren Besonderheiten, auch die Heldin Katja Klein ist uns schon lange ans Herz gewachsen.“ Stefanie Glandien, Trierischer Volksfreund
„Knochen im Kehricht“
„Auch dieser vierte Eifelkrimi spielt auf der Kehr, dem kleinen Ort mit 35 Häusern an der deutsch-belgischen Grenze, „wo es gar nichts zu sehen gibt“, und das in drei Polizeibezirke fällt, da einige Häuser zu Belgien, ein weiteres Dutzend zu Nordrhein-Westfalen und wiederum ein paar vereinzelte Bauten zu Rheinland-Pfalz gehören. Das gibt den Krimis von Martina Kempff auch immer einen ganz besonderen Reiz.“ Claudia Velz, Grenz-Echo
„Martina Kempff wird schon mal vorgeworfen, ihre Krimis seien nicht blutrünstig und thrillermäßig genug. Als Autorin historischer Romane kommt es Kempff darauf nicht an. Ihr liegt daran, die Kriminalstory in das geschichtliche Umfeld ihrer Personen und seine kulturhistorischen Besonderheiten einzubetten. Das kann spannender sein also so manche Mordaufklärung. So ganz nebenbei erfährt der Leser etwas über die Erscheinungsformen der bgelgischen Waffeln oder das schrullige Idiom der deutschsprachigen Bevölkerung im belgischen Genzland zwischen Eupen und St. Vith. Und die Eifel ist weit entfernt vom idyllischen Klischée.“ Ursula Augustin, Rhein-Zeitung
„Gemeinhin wird das feine Spinnen von Handlungssträngen und der Blick auf die Psychologie der Protagonisten eher Frauen zugeschrieben. Insofern haben Martina Kempffs Geschichten sicher eine weibliche Note … gepflegte Sprache und Humor. Der Leser soll bei allem Grübeln über den Täter das Lachen nicht vergessen.“ Stefanie Bona, Bergische Morgenpost
„Wer regionale Krimis bzw. Eifelkrimis liebt, ist bei der Autorin Martina Kempff goldrichtig. Denn auch in ihrem neuesten Marcel-Langer-Roman präsentiert die Autorin neben einer interessanten Krimihandlung auch sympathischen Figuren sowie ein ziemlich authentisches Bild vom Leben in der Eifel bzw. vom Eifeler Menschenschlag, was zudem auch ein bisschen Humor in den Roman bringt und so auch zur Auflockerung der Handlung und der Geschehnisse führt.“ Ingo Löchel, Zauberspiegel-online.de
„Die Autorin Martina Kempff schreibt in ihrem Krimi „Knochen im Kehricht“ gegen Landlust-Klischees an. Ihr gelingt es, die spannende Handlung geographisch-historisch zu verorten und trotzdem zum allgemeingültigen Gleichnis zu machen. Der Eifel-Krimi ist zu einem Markenzeichen geworden, seit Jacques Berndorf seine Wahlheimat zu literarischen Bestseller-Ehren führt. Naturgemäß gibt es viele Nachahmer in einem erfolgreichen Genre, doch nur die wenigsten können überzeugen. Dazu gehört Martina Kempff, die mit ihrer Serie um die mollige Restaurantbetreiberin Katja Klein in dem Grenzdörfchen Kehr der Gattung faszinierende Tiefenschärfe verleiht.“ http://www.derwesten.de/region/sauer-und-siegerland/martina-kempffs-finstere-tragoedie-spielt-im-alten-grenzland-id7581619.html Monika Willer, Westfalenpost
„In ihrem vierten Eifel-Krimi, den die Autorin Martina Kempff wieder in dem kleinen Grenzörtchen Kehr bei Hallschlag ansiedelt, setzt die Eifel-Kennerin den Fokus auf die Schmugglerzeit. Dabei stellt die Autorin wieder eindrucksvoll unter Beweis, was für eine gute Beobachterin sie ist, wenn es um ihre alte Heimat geht. Eifeler Eigenheiten und Kuriositäten im Sprachgebrauch flicht sie ebenso geschickt in ihren Text wie historische und kulinarische Besonderheiten. So wird auch der vierte Band zum Leckerbissen für Krimileser, die es eher humorvoll mögen.“ Stefanie Glandien, Trierischer Volksfreund
Die Präsentation meines neuen Romans in der Aachener Domsingschule unter der Schirmherrschaft des Dombaumeisters Helmut Maintz war ein goßer Erfolg; dazu hier der Bericht der Aachener Nachrichten: http://www.aachener-nachrichten.de
Zum 1200. Todestag Karls des Großen hat der Trierische Volksfreund einen Vorbericht geschrieben, in dem er auch auf Die Gabe der Zeichnerin eingeht: http://www.volksfreund.de
„Mit diesem Hintergrundwissen kann sich der Leser in ein spannendes Leseabenteuer um den Kuppelbau des Aachener Doms stürzen – und wird nicht enttäuscht. Denn Martina Kempff ist eine ausgezeichnete Erzählerin historischer Geschichten.“ Stefanie Glandien, Trierischer Volksfreund http://www.volksfreund.de
„Der Autorin ist ein perfekter historischer Roman gelungen, der die Geschichte des Aachener Domes in einem ganz neuen Licht zeigt. Spannend und unterhaltsam geschrieben. Sehr lesenswert.“ Ruhr Nachrichten http://www.ruhrnachrichten.de
„Der Dombau bietet eine ideale Grundlage für einen historischen Roman, die präsentierten Fakten sind ausgezeichnet aufgearbeitet und präsentiert und die dazu erzählten Fiktionen runden das Ganze ab.“ Histo-Couch.de
„Martina Kempff kehrt … in ihre historische Lieblingsepoche, das Frühmittelalter, zurück und das mit noch mehr Sorgfalt als eh bei iht üblich: Für die „Gabe der Zeichnerin“ brauchte sie zwei Jahre, und es ist eine spannende und sachkundig unterlegte Lektüre geworden.“ Hellweger Anzeiger
„Ein bisschen Krimi, eine Liebe und ganz viel Historie – das ist „Die Gabe der Zeichnerin“ Sabine Rother, Aachener Zeitung
„Endlich ein historischer Roman mit einem wirklich schönen Cover ohne eine der so beliebten „kopflosen Frauen“. Die Symbole sind gut gewählt: ein Zirkel für die Zeichnerin, der Granatapfel für ihre Herkunft aus dem „Morgenland“; im Hintergrund ist noch der Grundriss des Aachener Doms zu erkennen. Besonders gelungen finde ich die nahtlose Verknüpfung von Buchtitel und Motiv durch die Verwendung des Zirkels als Buchstabe A – ein wirklich origineller Einfall … mir gefällt der Stil der Autorin, man taucht direkt in die Geschichte hinein.“ Ebook-Café
„Dass die Hauptfigur des Romans weiblich ist, ist bei Martina Kempff, die sich zudem mit Eifel-Krimis einen Namen gemacht hat, fast eine Art Tradition. In ihren historischen Romanen stehen vor allem die Schicksale von Frauen im Vordergrund.“ Remscheider Generalanzeiger
„Kehrblechblues“ erscheint als siebtes Buch der Krimiserie von Martina Kempff – Plot um einen Axtmörder und eine Horde wildgewordener Kühe – Orakelhafter Vorspann zu Kapiteln mit Koch-Rezepten.
Mit „Kehrblechblues“ ist im September das siebte Buch der Krimiserie um die Eifeler Hobby-Gastronomin Katja Klein und den belgischen Polizeiinspektor Marcel Langer im KBV-Verlag erschienen. Die Leser erwartet ein spannender Plot, denn in einem verschlafenen Weiler in der Schnee-Eifel geht ein Axtmörder um. „Diesmal wird es etwas blutrünstiger“, verrät Autorin Martina Kempff. Auf der Kehr werden zwei Frauen auf brutale Weise ermordet. Für die Ermittlungen spielen eine Horde wildgewordener Kühe, ein im Hackblock vergessenes Beil und ein 14-jähriges Mädchen, das in Reimen spricht, eine Rolle. Die Leser der Reihe können sich außerdem auf ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren und schrägen Typen aus dem Eifelort freuen. Zwischendurch lockt die Autorin auf die falsche Fährte, wenn sie zu Beginn der Kapitel mit Koch-Rezepten und Reimen orakelhaft auf die Geschehnisse einstimmt: „Der schmackhafte »Rindfleisch-Auflauf« stimmt zum Beispiel auf die wildgewordene Kuhherde zu Beginn des Buches ein.
Ich bin Mitglied im Katja Klein-Fanclub. Ich mag diese etwas mollige, nicht so auf Äußerlichkeiten bedachte und stets hellwache Frau. Die stets an andere und für andere denkt und eigentlich ein großes Ziel anstrebt: In Ruhe mit ihrem Liebsten, dem belgischen Polizeiinspektor Marcel Langer, zu leben. Das vermute ich zumindest. Aber stimmt es wirklich? Es klingt so zwischen den Zeilen und der Leser wünscht es ihr. Nur gäbe es dann keine Geschichten mehr mit Katja und Marcel und die Kehr würde noch mehr vereinsamen. Nein, das ist weder der wirkliche Wunsch von Katja noch der ihrer Leser. Diese Unruhe, diese Quirligkeit, das geschäftige Hin und Herr zwischen Gasthaus und Wohnhaus, das ständige Verdächtigen und Vermuten und das langsame Weichkochen ihres Freundes, um an geheime Informationen zu gelangen. Das alles würde mir genauso fehlen wie der Betrieb ihres Restaurants Einkehr, einschließlich des gesamten Personals. Denken wir also nicht länger über Veränderungen nach, sondern widmen uns dem achten Band um Katja Klein. Ich habe alle Bände gelesen, man kann also schon von einer gewissen Vertrautheit zwischen der Hobby-Ermittlern und mir sprechen. Es ist schon spannend, das Älterwerden einer Protagonistin mitzuverfolgen. Martina Kempff ist es hervorragend gelungen, diesen Prozess für den Leser sichtbar zu machen. Alles andere wäre auch unglaubwürdig und, stellen Sie sich das bloß mal vor, wir hätten Bücher voller junger Heldinnen und Helden. Nicht schön, oder? Es wird langsam Zeit, dass ich mit meiner Rezension beginne. Vorher, lieber Leser, müssen Sie sich aber mit der Karte von Kehr und Umgebung beschäftigen und die drei Seiten „KEHRseite für Einsteiger“ zu Beginn des Buches genau studieren. In dieser Einöde, in die man „normalerweise“ nicht hinkommt, geschehen seltsame Dinge. Mit schöner Regelmäßigkeit und stets in der Nähe der Einkehr und (fast) im Zuständigkeitsbereich des belgischen Polizeiinspektors Marcel Langer. So auch in Umkehrschuss. Ein adrett gekleideter junger Mann von ansehnlichem Äußeren wird tot auf dem örtlichen Friedhof aufgefunden. Das kaum zu übersehende Loch in seiner Brust lässt nur einen Schluss zu: Er wurde ermordet. Es fehlt jeglicher Hinweis auf seine Identität. Die deutsche Polizei ist genauso hilflos wie die belgische. Kühne Behauptungen werden aufgestellt, wie „Der Mann sei wahrscheinlich als Agent eines feindlichen ausländischen Geheimdienstes undercover unterwegs gewesen.“ Die Nervosität unter der Belegschaft von Katjas Restaurant nimmt zu. Ein unscheinbarer Zettel wird gefunden und scheint ein erster greifbarer Hinweis zur Person des Ermordeten zu sein. Es kommt zu Verdächtigungen, weil sich ein junger Mann merkwürdig Verhält. Martina Kempff schreibt Regionalkrimis mit starkem Lokalkolorit. Sie erzählt dem Leser wie nebenbei fundiert über Land, Leute, Geschichte und Brauchtum. Sich diese kleine Ecke Deutschlands als Tatort auszusuchen, dazu gehört schon etwas. Ich kann das beurteilen. Ich war vor einigen Jahren dort, diesen Flecken musste ich mir ansehen.
Hinweis: Zu allem abgebildeten Material liegt die schriftliche Erlaubnis zur Verwendung von den jeweiligen Redaktionen, Verlagen und/oder Autoren vor.
Dazu sind wir Schriftsteller nach dem neuen Urheberrecht verpflichtet, und daran habe ich mich seit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes auch gehalten. Seitdem dürfen wir ohne Genehmigung keine Zitate aus Rezensionen auf unsere websites stellen. Da ich aber in der Zeit, die dieses Genehmigungsverfahren kostet, lieber Bücher schreiben will, werde ich künftig auf die links zu Berichten über meine Bücher verweisen – und zwar auf Links, bei denen die entsprechenden Pressemedien selbst im Internet „zum Teilen“ auffordern.
Ich verspreche Ihnen einen unterhaltsamen Abend! Lesungsanfragen, ob im öffentlichen oder privaten Rahmen, bitte bei den Verlagen oder unter info@martinakempff.de
Im lichten schönen Ambiente des kommunalen Bildungszentrums meiner Nachbarstadt Remscheid werde ich Geschichten aus der Eifel erzählen und „Messer, Gabel, Kehr und Mord“ vorstellen. Einlass ist um 19 Uhr.
Um Anmeldung wird gebeten: Verena.Danel [at] remscheid.de Tel: 02191 163000
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2019
Februar 2019
Sonntag, 17. Februar 2019 16:00 Uhr
In Ostbelgien lese ich immer besonders gern. Diesmal feure ich den Umkehrschuss hart an der Grenze ab: Kelmis bzw. La Calamine liegt ganz dicht bei Aachen.
Pfarrbibliothek Sankt Karl Borromäus B-4720 Kelmis
Kurz vor Erscheinen meines aktuellen Krimis „Messer, Gabel, Kehr und Mord“ lade ich zu einem Streifzug durch die bisherigen acht Bände meiner Kehr-Saga ein, siehe News.
Eintritt frei Wegen begrenzter Sitzplätze wird um Anmeldung gebeten: Tel.: 02195 932177, buecherei [@] radevormwald.de oder direkt in der Stadtbücherei
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August 2019
Freitag, 23. August 2019 in Baasem (geschlossene Gesellschaft)
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September 2019
Mittwoch, 18. September 2019
Vulkanhotel Steffeln Hochstraße 7 54597 Steffeln
KRIMI-DINNER beim Tatort-Eifel-Festival: Wer stilvoll Messer und Gabel zum neuen Mord auf der Kehr einsetzen möchte, erhält hier die Tickets für die Premierenlesung von „Messer, Gabel, Kehr und Mord“: https://www.ticket-regional.de/
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Samstag, 21. September 2019
Kloster Steinfeld (geschlossene Gesellschaft)
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Donnerstag, 26. September 2019
19:30 Uhr Bergische Buchhandlung
(Bitte beachten Sie, dass dieser Termin vorverlegt wurde. Der ursprüngliche Termin war der 27.09.2019.)
42477 Radevormwald Schlossmacherstraße 3
Es gibt nur wenige Lesungen, die ich zu Fuß erreichen kann. Ich freue mich, in meiner Heimatstadt meinen neuen Krimi zu präsentieren und bin sehr geehrt, dass unser aus der Eifel stammender Bürgermeister Johannes Mans die Schirmherrschaft übernehmen wird.
Anmeldungen: 02195 8093; rade [at] bergischebuchhandlung.de
Im Alten Rathaus von Würselen lese ich immer besonders gern! Diesmal aus meinem neuen Krimi „Messer, Gabel, Kehr und Mord“. Um Anmeldungen wird gebeten.
Es ist immer wieder eine Freude, in der gut sortierten großen Buchhandlung der kleinen Stadt Schwelm aufzutreten. Diesmal stelle ich dort meinen neuen Krimi „Messer, Gabel, Kehr und Mord“ vor.
Mittwoch, 06. November 2019
19:00 Uhr Bücher Köndgen
Hauptstr. 54-56 58332 Schwelm
Um Anmeldung wird gebeten: Tel: 02336 18682 Fax: 02336 83231 Mail: info [@] koendgen-schwelm.de
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Dezember 2019
Sonnabend, 28. Dezember 2019
19:00 Uhr Hotel-Café Germania Moselpromenade 1 56812 Cochem
Same procedure as every year: Wie immer schließe ich mein Lesungsjahr am 28. Dezember in Cochem ab und freue mich jetzt schon darauf, dort viele alte Freunde wiederzusehen. Ich serviere diesmal ganz manierlich mit Messer und Gabel einen Mord auf der Kehr und Gastgeber Herbert Budweg zu feinen Mosel-Tropfen wieder eine seiner köstlichen Spezialitäten.
Anmeldung: 02671 97750 Fax: 02671 977555 E-Mail: info [at] mosel-hotel-germania.de
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2018
Mittwoch, 14. März 2018 19:30 Uhr
Landesmuseum Hannover Willy-Brandt Allee 5 Eintritt: 7 Euro „Die Gabe der Zeichnerin“
Es freut mich besonders, dass ich den historischen Roman, der mir ganz besonders am Herzen liegt, wieder vorstellen und mit dem Fachmann für frühchristliche Kirchen, Privatdozent Dr. Ristow von der Universität Köln, im Praehistorischen Salon über die Entstehung des Aachener Doms diskutieren darf.
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Mittwoch, 11. April 2018 19:00 Uhr Einlass ab 18 Uhr
Polizeipräsidium Bonn, Königswintererstraße, Eingang: über Heinrich-Konen-Straße
„Umkehrschuss“
Der Kultur- und Krimiverein der Bonner Polizei lässt mich im Polizeipräsidium den „Umkehrschuss“ abfeuern! Dazu gibt’s Speis, Trank und Musik. Natürlich nicht nur für Polizisten! Jeder ist willkommen.
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Sonntag, 9. September 2018 14:30 Uhr Bad Münstereifel
und
Samstag, 15. September 2018 19:00 Uhr Euskirchen
„Umkehrschuss“
Beide Lesungen finden im Rahmen des Festivals Nordeifel/Mordeifel statt und sind bereits ausverkauft.
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Freitag, 28. Dezember 2018 19.00 Uhr
Hotel Germania Moselpromenade 1 56812 Cochem
Bei meinem jour fixe zum Abschluss des Lesungsjahrs können sich meine treuen Freunde in Cochem und andere Interessierte auf buddhistische Weisheiten einstellen. Diesmal trete ich nicht als Autorin auf, sondern als Übersetzerin: Das Buch „Die Kuh, die weinte“ ist von Ajahn Brahm verfasst worden.
Der einstige Waldmönch und heutige spirituelle Leiter der buddhistischen Gesellschaft Westaustraliens erzählt nicht nur fröhliche und traurige Geschichten über sein Leben als Mönch der Waldkloster-Tradition, sondern verknüpft diese mit Erinnerungen an seine Jugend im England der aufblühenden Popkultur und mit neu eingekleideten uralten buddhistischen Lehren. In meinem Nebenberuf als Übersetzerin habe ich kein anderes Werk mit solcher Freude ins Deutsche übertragen. Es steht seit Jahren auf der Spiegel Bestsellerliste und ist bereits in 28. Auflage erschienen.
Ich freue mich auf guten Wein und leckere Häppchen, die, same procedure as every year, meine Lesung begleiten werden. Und natürlich freue ich mich auf die mittlerweile gut bekannten Gesichter und auf muntere Gespräche!
2017
Freitag, 10. März 2017 20:00 Uhr
Stadtbibliothek Euskirchen Wilhelmstraße 32-34
In der „Nacht der Bibliotheken“ werde ich zusammen mit Ralf Kramp Mörderisches aus der Eifel zum Besten geben. „Kehrblechblues“ und mehr …
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Samstag, 11. März 2017 18.30 Uhr
ALTE KUNST Weinkeller Schloßbergstraße 8 42659 Solingen Burg an der Wupper
Premierenlesung in: „Die Schattenjägerin“. Bei edlen Tropfen und kleinen kulinarischen Köstlichkeiten gebe ich Einblicke in das Leben der Jakoba von Bayern. Michael Kuhn, der Verleger des Ammianus Verlags präsentiert zudem noch seine Wein-Anthologie „Mittelmosel Bittersüß“.
Eintritt: 24,50€
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Präsentationstermin und Signierstunde am Mittag: Ein schönes Geschenk, vor allem für alle, die an niederländischer und belgischer Geschichte interessiert sind: „Die Schattenjägerin – das Schicksal der Jakoba von Bayern“. Den Roman stelle ich tagsüber in der Mayerschen Buchhandlung Aachen vor, signiere dieses Buch sowie andere und möchte gern mit meinen Lesern ins Gespräch kommen.
Die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Radevormwald hat mich zur Kaffeestunde eingeladen. Ich freue mich, meiner Nachbarschaft und anderen Interessierten im Café Dröppelmina „Die Schattenjägerin“ vorzustellen
Erstpräsentation: Mein nagelneuer Kehrkrimi „Umkehrschuss“ läuft fern der Eifel im Märkischen Kreis erstmals vom Bücherstapel: Ich freue mich auf die Lesung beim engagierten Buchhändler Frank Eberle in Schwelm.
Natürlich wird der „Umkehrschuss“ auch in meiner derzeitigen Heimatstadt Radevormwald abgefeuert! Es freut mich besonders, dass unser aus der Eifel stammende Bürgermeister Johannes Mans dafür die Schirmherrschaft übernehmen wird.
Eintritt: 7 Euro (inklusive Getränke und Häppchen)
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Montag, 16. Oktober 2017 18.30 Uhr
Restaurant HOF GRASS Hof Grass 4 35410 Hungen
Krimidinner: Wer bedauert, bei Katja Klein nicht einkehren zu können, weil es die Einkehr eben nur in meiner Krimiserie gibt, kann sich auf dem Gießener Krimifestival im Restaurant Hof Grass kulinarisch verwöhnen lassen. Zu einem Drei-Gänge-Menü lese ich dort aus „Umkehrschuss“.
Eintritt: 45 Euro
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Donnerstag, 19. Oktober 19.30 Uhr
Café Sherlock Am Markt 5-7 54576 Hillesheim
Aus der Eifel in der Eifel: Meinen neuen Kehrkrimi „Umkehrschuss“ präsentiere ich natürlich auch in der Nachbarschaft des mörderischen Geschehens, und zwar im heimelig-verbrecherischen Ambiente des ältesten Krimicafés Deutschlands. Eintritt: 12 Euro
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Freitag, 3. November 2017 20.00 Uhr
Laacher Forum Benediktiner Abtei Maria Laach 56653 Maria Laach (falls erforderlich, 56653 Glees ins Navi eingeben)
Eifel-Krimi-Abend: Mit den Kollegen Ralf Kramp, Carola Clasen und Stefan Barz gebe ich Mörderisches zum Besten. Ich trete natürlich mit dem „Umkehrschuss“ auf.
Eintritt: 18 Euro
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Samstag, 4. November 2017 Signierstunde von 13-15 Uhr
Ich freue mich darauf, am Stand des Ammianus-Verlags im Erdgeschoss der Mayerschen Bücher zu signieren, mit Lesern zu diskutieren und diese eventuell auch mit Kurzlesungen zu unterhalten.
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Donnerstag, 9. November 2017 19.30 Uhr
Buchhandlung Thiemann Hauptstr. 93 Belgien, 4780 St. Vith
Speziell fürs belgische Publikum werde ich ganz besondere Szenen aus meinem neuen Krimi „Umkehrschuss“ lesen. Denn der neuste Sprachenstreit um „Ostbelgien oder DG“ verlagert sich jetzt auch in Katjas Restaurant. Meine Protagonisten haben dazu unterschiedliche Meinungen, schlagen sich aber deswegen nicht gleich die Köpfe ein, auch wenn es natürlich wieder einen Mord gibt …
Historischer Abend im wunderbaren Ambiente der Burg: Ich stelle „Die Schattenjägerin – das Schicksal der Jakoba von Bayern“ vor, Michael Kuhn römische Leckerbissen aus seinem Buch „Der Geschmack des Weltreichs“, und Isabella Benz liest aus ihrem „Tod einer Hofdame“.
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Donnerstag, 28. Dezember 2017 19.00 Uhr
Hotel Germania Moselpromenade 1 56812 Cochem
Mein jour fixe zum Abschluss des Lesungsjahrs: Zum zwölften Mal trete ich mit einem neuen Buch am 28. Dezember im Hotel Germania in Cochem auf. Diesmal stelle ich meinen Eifelkrimi „Umkehrschuss“ vor und freue mich auf guten Wein und leckere Häppchen, die, same procedure as every year, meine Lesung begleiten werden. Und natürlich freue ich mich auf die mittlerweile gut bekannten Gesichter und fröhlichen Gespräche!
Eintritt: 16,50 Euro
2016
Passend zur Karnevalszeit stelle ich in Würselen mein Satyrical „Die Teufelsbraut zu Aachen“ vor. Freitag, 29. Januar 2016 19:00 Uhr
Fürstlich speisen und dabei etwas vorgelesen bekommen: Was in den Königshäusern des Mittelalters üblich war, bietet jetzt das Vulkanhotel Steffeln in der Eifel. Drei Gänge, drei Bücher; im Lektüre-Menü ist für jeden was dabei: mein Historienroman „Die Marketenderin – mit Napoleon in Russland“, mein Satyrical „Die Teufelsbraut“ und zum Hauptgericht sowie als Nachspeise mein jüngster Eifelkrimi „Wiederkehr“. Guten Appetit!
Zum Eifel-Krimiabend bin ich als Gastleserin in der Mayerschen Buchhandlung von den Kollegen Ralf Kramp, Hubert vom Venn und Sascha Gutzeit eingeladen worden. Unter dem Titel „Mörderische Eifel“ werde ich aus „Wiederkehr“ lesen.
Mittwoch, 6. April 2016 20:00 Uhr
Mayersche Buchhandlung Forum M Buchkremerstraße 1-7 52062 Aachen
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„Lesung mit Wein, Weib, und Gesang, ein teuflisches Event: Ich freue mich darauf in Solingen meinen Schelmenroman „Die Teufelsbraut zu Aachen“ vorzustellen, musikalisch begleitet von Ricarda Schumann (Flöte und Gesang)“. Dazu werden sechs unterschiedliche Weine und diverses Fingerfood kredenzt. Samstag, 16. April 2016 18:00 Uhr
Weinkeller Alte Kunst Schloßbergstraße 8 42659 Solingen Burg an der Wupper
Eintritt: 24,50 Euro
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„Die Teufelsbraut“ kommt in die Kirche! Mit unserem musikalischen Bühnenprogramm treten Ricarda Schumann und ich in der Evangelischen Versöhnungskirche in Eilendorf auf.
Samstag, 21. Mai 2016 17:00 Uhr
Evangelische Versöhnungskirche Johannesstraße Aachen/Eilendorf Eintritt: 8 Euro
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„Best of Martina Kempff“ heißt es diesmal in Nettersheim: Im Naturzentrum Eifel werde ich aus „Die Teufelsbraut zu Aachen“, „Die Rebellin von Mykonos“ und „Wiederkehr“ lesen;
Ich freue mich darauf „Die Rebellin von Mykonos – der Traum vom freien Griechenland“ der deutsch-griechischen Gesellschaft in Dortmund vorzustellen; natürlich sind auch andere Zuhörer willkommen!
Donnerstag, 8. September 2016 19:00 Uhr
Steinstr. 48 44147 Dortmund
Eintritt: 5 Euro, für Mitglieder kostenlos
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Beim Festival „Nordeifel/Mordeifel“ stelle ich meinen nigelnagelneuen Krimi „Kehrblechblues“ vor. Und zwar in einem Zelt am Swister Turm. Angesichts des Eifelwetters empfiehlt es sich, warme Kleidung anzuziehen und ein Sitzkissen mitzunehmen. Ich freue mich, an diesem Abend zusammen mit meinen kriminellen Kollegen Rosa und Torsten Wirtz aufzutreten!
Sonntag, 11. September 2016 20.00 Uhr
Swister Turm Am Swisterberg 53919 Weilerswist
Kartenvorverkauf: Buch- und Schreibwarenhandel Buchhandlung Michael Fey 53919 Weilerswist Kölner Str. 79 – 81
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Auf zu einem „Däitschen Owend“ nach Luxemburg; da werde ich zusammen mit den geschätzten Kollegen Ralf Kramp und Marco Schenk Kriminelles zum Besten geben: 10 Joer Musel-Sauer Mediathéik Waasserbëlleg
Samstag, 24. September 2016 19:00 Uhr
Centre Culturel Wasserbillig route de Luxembourg L-6633 Wasserbillig
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Nahe der Behausung Draculas werde ich aus Eifelkrimis und historischen Romanen lesen, in Sibiu (Hermannstadt) Rumänien!
Freitag, 7. Oktober 2016 (nähere Informationen folgen bald)
Deutsches Kulturzentrum Hermannstadt Str. Mitropoliei 16 RO-55 01 79 Sibiu
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Wo Miss Marple um die Ecke schielt und Sherlock Holmes seine Pfeife schmaucht, wird auch Katja Klein einen mordsmäßigen Auftritt haben, im Krimihaus ganz nah bei den Tatorten auf der Kehr. Ich freu mich drauf!
Samstag, 15. Oktober 2016 19:30 Uhr
Café Sherlock Das Kriminalhaus Am Markt 5 – 7 54576 Hillesheim Eintritt: 12 Euro
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Nach dem Gottesdienst ist vor der Lesung: Ich freue mich sehr, beim Griechischen Kulturverein Aachen mit „Die Rebellin von Mykonos – der Traum vom freien Griechenland“ im griechischen Gemeindehaus aufzutreten.
Sonntag, 23. Oktober 2016 13:00 Uhr
Haus der griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde Jesuitenstraße 6 52062 Aachen
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Bei Kaffee und Kuchen werde ich im idyllischen Eifelstädtchen Monschau vom Grauen auf der Kehr berichten. Dort lese ich aus meinem neuen Eifelkrimi „Kehrblechblues“
Natürlich stelle ich den „Kehrblechblues“ auch in Aachen vor, und zwar im Rahmen der Aachener Krimitage:
Freitag, 4. November 2016 20:00 Uhr
Anwaltskanzlei Thomas Frings Löhergraben 26 52064 Aachen
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Nicht weit von der Kehr: Im schönen Eifel-Örtchen Aremberg mit atemberaubenden Blick über die Höhen lese ich bei Kerzenschein im Gästehaus der Burgschänke aus meinem neuen Krimi „Kehrblechblues“. Dazu wird ein formidables Abendessen gereicht.
Freitag, 25. November 2016 19:30 Uhr
Burgschänke Aremberg Schulstraße 1 53533 Aremberg
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Für den Nikolaustag haben mich die „Buchstützen“ von Alfter mit dem „Kehrblechblues“ eingeladen.
Dienstag, 6. Dezember 2016 19.30 Uhr
Öffentliche Bücherei St. Matthäus Hertersplatz 14 (im Pfarrsaal) 53347 Alfter
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Im Schatten von Schloss Burg in Solingen werden edle Tropfen und kleine kulinarische Köstlichkeiten zum „Kehrblechblues“ serviert, den ich im gemütlichen Weinkeller Alte Kunst vorstellen werde:
Samstag, 10. Dezember 2016 19:00 Uhr
Weinkeller Alte Kunst Schloßbergstraße 8 42659 Solingen Burg an der Wupper
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Auch in diesem Jahr komme ich zu meinem Jour fixe zwischen den Jahren wieder ins Hotel Germania nach Cochem. Es wird neben kleinen Köstlichkeiten aus Herbert Budwegs Küche der „Kehrblechblues“ gegeben sowie ein kleiner Einblick in „Die Rebellin von Mykonos – der Traum vom freien Griechenland.“
Mittwoch, 28. Dezember 2016 19:00 Uhr
Moselpromenade 1 56812 Cochem
Eintritt: 16,50 Euro
2015
Meinen neuen Eifelkrimi „Wiederkehr“ werde ich erstmals Pfingstsonntag an zünftiger Stätte in der Eifel vorstellen:
Meine traditionelle Lesung im Hotel Germania in Cochem findet erstmals im Sommer statt! Während ich meinen neuen Krimi „Wiederkehr“ vorstelle, wird Küchenchef Hubert Budweg mit einem ebenso spannenden Imbiss aufwarten und den guten Göbel-Sekt ausschenken lassen.
Donnerstag, 11. Juni 2015 19:00 Uhr
Um Anmeldung wird gebeten:
Hotel Germania Moselpromenade 1 56812 Cochem
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Im Rahmen des Tatort-Eifel-Festivals lese ich aus „Wiederkehr“ diesmal genau dort, wo sich Katja Klein mit Marcel gern mal eine Auszeit nimmt: im NaturPurhotel Maarblick in Meerfeld:
Es wird „Fingerfood mit Krimiblut“ geben, also Köstlichkeiten aus der Weilerschen Küche, die zum Teil ja auch Eingang in den Krimi gefunden haben, sowie eine Weinprobe.
Ich freue mich auf einen kulinarisch aufgepeppten spannenden Krimiabend am
Donnerstag, 17. September 2015 19 Uhr
Landidyll NaturPurHotel Maarblick 54531 Meerfeld
Da jeder sitzen soll und es nur begrenzten Platz gibt, wird dringend um frühzeitige Anmeldung gebeten.
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Mörderische Einkehr im BESTiNTERIEUR in Bleialf:
In der edlen Schreinerwerkstatt lese ich aus „Wiederkehr“ und gebe Einblicke in die nächsten Neuerscheinungen aus meiner Schreiberwerkstatt. Wir sind in der Schneifel – und da muss niemand auf dem Trockenen sitzen: Ein Moselwinzer schenkt Weine aus. Alkoholfreies gibt es natürlich auch …
Einlass ab 18:30 Uhr; Eintritt, Begrüßungssekt und Fingerfood inkusive: 15 Euro
Freitag, 9. Oktober 2015 20 Uhr
Bleialfer Schreinerwerkstätten Michels GmbH Alter Bahnhof 20 D-54608 Bleialf
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Erstes und Letztes finden zueinander: Auf der Burg Frankenberg in Aachen stelle ich gleich zwei meiner Bücher vor, nämlich meinen ersten historischen Roman „Die Marketenderin“, den ich für die Neuauflage komplett überarbeitet habe, und der vom Ammianus-Verlag mit einer umfangreichen Dokumentation angereichert worden ist, sowie mein neustes Werk, das Satyrical „Die Teufelsbraut zu Aachen“.
Freitag, 30. Oktober 2015 20 Uhr Burg Frankenberg, Goffartstraße 45 52066 Aachen
Eintrittspreis: VVK 8 Euro, erm. 6 Euro Abendkasse : 10 bzw. 8 Euro Getränketheke
Karten sind erhältlich bei Buchhandlung Schmetz am Dom Münsterplatz 7 – 9 52062 Aachen
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22. November 2015 14.30 Uhr
Nettersheim, Naturzentrum Eifel, Urftstraße 2.
3. Eifeler Buchmesse: Ich bin dabei! Und zwar diesmal mit meiner Urururgroßmutter, der „Marketenderin“, die 1812 mit Napoleon nach Russland gezogen ist. Eintritt frei.
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Ein Abend, 3 Bücher, 3 Genres– Best of Martina Kempff 2015
Ich freue mich sehr darauf, in meinem Wohnort unter der Schirmherrschaft unseres frisch gewählten Radevormwalder Bürgermeisters Johannes Mans drei Neuerscheinungen vorzustellen: „Wiederkehr“ , „Die Marketenderin“ und „Die Teufelsbraut zu Aachen“, quasi ein Medley aus Krimi, historischem Roman und Satyrical. Wie immer kümmert sich die Buchhandlung nicht nur um das geistige, sondern auch um das körperliche Wohl: Es gibt was zu essen und zu trinken.
Die „Lütteraten“ haben mich eingeladen, am Nikolaus-Nachmittag aus „Die Gabe der Zeichnerin“ zu lesen – und eine Kostprobe aus meinem neuen Buch „Die Teufelsbraut zu Aachen“ zu geben: Sonntag, 6. Dezember 2015
Willkommen bei meinem Jour fixe im Hotel Germania in Cochem: Seit zehn Jahren immer am 28. Dezember. Diesmal stelle ich mein neues Buch „Die Teufelsbraut zu Aachen“ vor sowie die mit Dokumentationen versehene komplett überarbeitete Neuausgabe meines ersten Romans „Die Marketenderin – mit Napoleon in Russland.“ Natürlich wird Herbert Budweg wieder was Leckeres auftischen:
Montag, 28. Dezember 2015 19 Uhr
Moselpromenade 1 56812 Cochem
Eintritt: 16,50 Euro
2014
Zur Mittagszeit stelle ich in der Stadtbücherei Düren „Die Gabe der Zeichnerin“ vor
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Geschichtsverein Prümer Land werde ich aus meinem historischen Roman „Die Gabe der Zeichnerin“ lesen
***Achtung vorverlegt*** jetzt: Freitag, 07. Februar 2014 19.30 Uhr Casino der Kreissparkasse Hahnplatz 8 54595 Prüm
Eintritt frei
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In Cochem werde ich meinen neuen Krimi „Bekehrung“ vorstellen – und dazu reicht Herbert Budweg, Geschäftsführer und Koch des Hotels „Germania“, einen Imbiss, den er meiner Protagonistin Katja Klein in die Feder diktiert hat …
Donnerstag, 20. Februar 2014 19 Uhr Hotel Germania Moselpromenade 1 56812 Cochem
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Ich freue mich sehr darauf, in meiner ehemaligen Wohngegend Königswinter gleich aus drei meiner Bücher lesen zu dürfen. Anlässlich der Ausstellung „Kampf um den Rhein – das Ende Napoleons und der Landsturm vom Siebengebirge“ werde ich aus meinem allerersten historischen Roman „Die Marketenderin“ lesen, dann von Napoleon mit meinem vorerst letzten historischen Roman „Die Gabe der Zeichnerin“ auf Karl den Großen kommen. Da der Kaiser ja auch in allen meinen Eifelkrimis erwähnt wird, leite ich danach zu meinem nagelneuen Krimi „Bekehrung“ über.
Donnerstag, 27. März 2014 19.30 Uhr im Foyer des Siebengebirgsmuseums Kellerstr. 16 53639 Königswinter
Eintrittspreis: 7 Euro Veranstalter sind das Siebengebirgsmuseum, Königswinter und die Buchhandlung Werber, Bad Honnef.
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Ich freue mich, in meinem Heimatort für einen guten Zweck aus meinen zwei neuen Büchern zu lesen: Der Erlös aus dem Eintritt kommt jeweils zur Hälfte der evangelischen Jugendarbeit in Radevormwald und dem Erhalt des Paul-Gerhardt-Hauses zugute.
Sonntag, 6. April 2014, 18 Uhr Paul-Gerhardt-Haus, Elberfelder Straße 165, 42477 Radevormwald
Eintritt: 5,- € (Vorverkauf), 7,- € (Abendkasse)
Anmeldung und Kartenvorverkauf: Ev.- luth. Gemeindeamt
Getränke und Snacks werden angeboten
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Wenn Josef Junk wieder zur Wahl steht, dann eile ich zu seiner Unterstützung natürlich sofort in die Eifel! Schließlich habe ich ihm nicht nur viele wunderbare selbst geräucherte Schinken zu verdanken, sondern vor allem Unterstützung bei meinem Einstieg in die Krimiwelt. Als einstiger Polizeichef von Prüm hat er mir Einblicke in die Arbeit der Polizeizone Eifel vermittelt, schon meinen ersten Krimi „Einkehr zum tödlichen Frieden“ mit Anekdoten bereichert und mir erlaubt, ihn persönlich auch auftreten zu lassen.
Da ich weiß, dass tief in seinem Herzen immer noch ein Ermittler wohnt, habe ich ihn im 2. Krimi „Pendelverkehr“ wieder mitspielen lassen – als Schinkenlieferanten und Verbandsbürgermeister, der das Mordaufklären nicht lassen kann … Und im 3. Krimi „Kehraus für eine Leiche“ will sich Katja Klein an seinem Vorgehen ein Beispiel nehmen: „Ein Kriminalist reinsten Wassers. Der immer erst alle Fakten klug abwog, ehe er sich in einen Fall verbiss.“
Die Fähigkeit, Fakten klug abwägen zu können, kann man bei einem Verbandsbürgermeister gar nicht hoch genug einschätzen.
Klar, dass ich seine Cameo-Auftritte in meinen anderen Kehr-Krimis bei meiner Lesung auch zum Besten geben werde!
Freitag, 25. April 2014 19:00h
Eifeler Hof Kyllburg Hochstraße 2, 54655 Kyllburg
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Ich freue mich, wieder im Alten Rathaus in Würselen aufzutreten. Beim dortigen Literaturfest zum Welttag des Buches lese aus „Die Gabe der Zeichnerin“.
Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung von der Würselener Gruppe „La Famille“ auf historischen Instrumenten
Dienstag, 29. April 2014 20:00 Uhr
Altes Rathaus Kaiserstraße 6 52146 Würselen
Eintritt: 6 € p.P. – Vorverkauf 5 € in der Buchhandlung Schillings und in der Stadtbücherei Würselen
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Ich freue mich sehr darauf, aus „Die Gabe der Zeichnerin“ im Museum bei der Kaiserpfalz Ingelheim zu lesen:
Donnerstag, 5. Juni 2014 19 Uhr Francois-Lachenal-Platz 5 55218 Ingelheim
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Die Eifel steht diesmal im Mittelpunkt der Langenfelder Krimiwochen, an denen ich mich auch beteiligen werde. Aus „Bekehrung“ lese ich am
werde ich bei den Nordeifel-Mordeifel-Krimitagen im Turmzimmer der Wildenburg auftreten und aus meinem neuen Eifelkrimi „Bekehrung“ lesen.
Sonntag, 14. September 2014 18.30 Uhr Wildenburg 53940 Hellenthal
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Wieder mal eine Matinée: Im Rahmen der bundesweiten Veranstaltungswoche: „Treffpunkt Bibliothek“ werde ich in Eschweiler meine Bücher „Die Gabe der Zeichnerin“ und „Bekehrung“ vorstellen und erzählen, wie gut sich Kriminelles und Historisches miteinander vereinbaren lässt.
Diesmal geht es in der Karlsstadt Aachen kriminell zu – doch zum Glück ist für anwaltlichen Beistand gesorgt: Im Rahmen der 4. Aachener Krimitage stelle ich in der Anwaltskanzlei Thomas Frings meinen Eifelkrimi „Bekehrung“ vor:
Sonntag, 16. November 2014 16 Uhr
Anwaltskanzlei Thomas Frings Löhergraben 26 52064 Aachen
Anmeldung: Buchhandlung Schmetz am Dom Münsterplatz 7 – 9 52062 Aachen
Der Teufel lebt – am liebsten in Aachen. Denn dort weilt Camena, die betörende Wassernymphe, der er seit Jahrtausenden verfallen ist. Als römischer Gott Faunus ist er ihr einst ins schweflige Sumpfland gefolgt. Endlich erzählt er selbst, weshalb er sich dort in den christlichen Höllenfürsten verwandeln musste. Doch nicht einmal als Teufel kann er Camena erobern. Ganz hoffnungslos wird es, als sie ihr Herz an einen Sterblichen namens Karl hängt, der später mit dem Beinamen der Große in die Geschichte eingehen soll. Der Teufel tobt und zieht alle Register. Mal möchte er den Bau des prächtigen Doms zum Seelenfang missbrauchen oder die Kirche zum Einsturz bringen, mal will er Karls Tochter ins Unglück stürzen, dann wieder lauert er nächtens als grässliches Untier auf Trunkenbolde. Mit List und Tücke jagt er Camena, aber sie und die Aachener lassen ihn auf der ganzen Linie scheitern. Bis heute. Doch jetzt soll einem gewissen Dr. Faunus in Aachen der Orden wider den tierischen Ernst verliehen werden …
Der Dezembernebel hat die Grenze zwischen Deutschland und Belgien verwischt. Dennoch kann ich in der diffusen Beleuchtung vor der Einkehr drei fremde Fahrzeuge ausmachen. Ich widerstehe der Versuchung, mich mit dem geliehenen Allradmonster an diesem frühen Abend meines freien Tages danebenzustellen. Was mir sehr schwer fällt. Nicht, weil ich nachsehen will, ob Gudrun, David und Regine tatsächlich drei Wagenladungen voller Gäste bedienen, was bei solch garstigem Wetter zu so früher Stunde gar nicht schlecht wäre, sondern weil ich ganz gern die Stimmung zwischen ihnen peilen würde. Die war in den vergangenen Wochen nämlich ziemlich angespannt. Irgendetwas ist zwischen diesem Trio vorgefallen, das mehr als zwei Jahre lang reibungslos und freundschaftlich mit mir in meinem Laden zusammengearbeitet hat.
Nicht, dass plötzlich Streit ausgebrochen wäre, ganz im Gegenteil. Man geht ausgesucht höflich miteinander um, ein sehr bedenkliches Zeichen. Die üblichen Sticheleien bleiben aus. Ich vernehme keine dem Stress geschuldeten Bissigkeiten mehr, niemand knallt dem anderen irgendetwas hin oder vor, keiner tobt in der Küche, nicht einmal über Gäste wird gelästert, und alle tischen kommentarlos auf, was ich komponiere. Gerade das beunruhigt mich außerordentlich. Also ließ ich bei der letzten Menübesprechung einen Versuchsballon steigen und wurde sehr nachdenklich, als nicht ein Einziger Zeter und Mordio schrie. Ich hatte vorgeschlagen, unser – man beachte das beschwörende Gemeinschaftswort – Formenkünstler David solle ein Stück Schweinefleisch in Form eines erlegten Mannes mit Hut als Jägerschnitzel zurechtschnippeln, das man hübsch angerichtet mit Pilz-Ketchupsoße und einem Karottengewehr an Petersilienmoos servieren könne.
David hat deutsch-englisch herumgestottert und Gudrun mir allen Ernstes erläutert, dass die Fasern des Fleisches keine Möglichkeiten zu solch künstlerischer Entfaltung böten. Regine merkte entschuldigend an, wenn ein totes Tier auf dem Teller wie ein toter Mensch aussähe, würde niemand einen Bissen runterkriegen, und dann müssten wir alles wegwerfen, was doch unserer Philosophie der Bewahrung entgegenstünde. Das letzte Fünkchen Humor ist wie weggefegt, und das Lächeln meiner Bedienung so künstlich wie überall dort, wo ich nicht sein mag.
Alarmstufe Rot also. Was nur hat mein Dreierteam so aus der Fassung gebracht? Es gelingt mir nicht einmal, von der treuen Gudrun, die ansonsten nie etwas für sich behalten kann, ins Vertrauen gezogen zu werden. „Alles okay“, antwortet sie ständig; ein deutlicher Hinweis, dass überhaupt nichts okay ist. Meine Versuche, das vermutlich finstere Geheimnis dieser angespannten Freundlichkeit zu lüften, prallen an einer Wand des Entgegenkommens ab.
Die Atmosphäre in meinem kleinen Eifeler Gasthof an der Grenze zu Belgien erinnert mich an das Berlin, in das ich hineingeboren worden bin: Es herrscht kalter Krieg, und zwischen den Menschen ist eine Mauer errichtet worden. Jeder geht seinen alltäglichen Verrichtungen nach, aber keiner scheint sich in seiner Haut wohl und sicher zu fühlen. Man belauert sich gegenseitig; fragt sich, ob man einfach abhauen kann oder ob der andere einen etwa im Stich lassen wird, weil er nicht auf neue Rosinenbomber vertrauen mag, die, wie man ja heute weiß, auch Napalm abwerfen könnten. Aber immerhin ist der Ami noch da, nämlich David. Der wird schon nicht zulassen, dass das Böse das neu Zusammengewachsene entzweit; er ist das Bindeglied zwischen den beiden Frauen, was eine vielleicht unglückliche, aber dadurch nicht weniger zutreffende Formulierung ist.
Da in meiner Gegenwart nichts ausgesprochen wird, bastele ich mir eine eigene Erklärung zurecht: David erwägt die Flucht aus einem Eifeler Leben, das er sich anfangs wohl angenehmer vorgestellt hat, Regine neidet ihm diese Freiheit und hat vielleicht gar Ansprüche angemeldet, während sich Gudrun vermeintlich behaglich eingerichtet hat, die Bedürfnisse der beiden anderen ignoriert und betet, dass sich bloß nichts ändern möge.
Mit Engelszungen habe ich vor zwei Jahren auf die Drei eingesäuselt, um ihnen das Zusammenziehen auszureden. Es schaffe doch nur Unfrieden, Berufliches und Privates derart zu vermischen, hatte ich gesagt und musste mir dann gefallen lassen, ausgelacht zu werden. Was sie bei mir verdienten, reichte selbst in diesem abgelegenen kostengünstigen Teil der Schnee-Eifel, kurz Schneifel genannt, nicht für eigene Wohnungen. Warum sollte man sich den Kopf über ein anderes Dach machen, wenn man ein geräumiges leer stehendes Haus zur Verfügung habe – zugegeben, ein Haus mit einer sehr bösen Geschichte. Aber Gudrun ist darin aufgewachsen und ihr Lebensgefährte David hat es geerbt. Regine, die Mutter seines Sohnes, der gerade in den USA das Studium der Tiermedizin aufgenommen hat – oder aufgeholt, wie sie als Eifelerin sagt, kann darin auch noch ihren neuen Freund unterbringen; falls sich dieser je dazu aufraffen könnte, die Wohngemeinschaft mit seiner resoluten älteren Schwester Frieda in Buchet aufzugeben. Die im Übrigen darin auch noch Platz finden könnte, aber dann bestimmt das Kommando übernehmen würde. Schwer vorstellbar, dass sich Gudrun sagen lassen würde, wann die Fenster geputzt werden sollten.
Das Haus sei groß genug, um sich darin aus dem Weg gehen zu können, hatte David gesagt, als sie noch zu dritt waren. Und Regine hatte darauf hingewiesen, dass sie nur so ihr Geld zusammenhalten könnten. Unvorsichtigkeit bei privaten Ausgaben kann zu Mord und Totschlag führen. Das haben wir alle vor zwei Jahren hautnah miterlebt, vor allem Hein und Jupp. Die beiden sind erst heute Mittag von ihrem langen Mykonos-Aufenthalt zurückgekehrt und werden über den allgemeinen Stimmungsumschwung bestimmt genauso erschrocken sein.
Womöglich haben sie den sogar schon mitbekommen, als sie heute Mittag vor der Einkehr Heins Rote Zora abgeholt haben. Der Sportwagen, den sie mir während ihres Urlaubs wegen der Unzuverlässigkeit meines eigenen Uraltgefährts zur Verfügung gestellt haben, eignet sich allerdings nicht zum Transport von Weinkartons aus Cochem. Deshalb war ich zwar durchaus dankbar, als mir Karl-Heinz Jenniges gestern das Ungetüm zum mehrtägigen Probefahren vor die Tür gestellt hat, aber ich sagte ihm gleich, dass ich dieses Angeberauto nie im Leben kaufen würde. Karl-Heinz blieb unbeeindruckt. Vierradantrieb brauche man in diesem Teil der Eifel nicht zum Angeben, beteuerte er, sondern zum Durchkommen. Ich würde schon sehen. Für die nächsten Tage seien schließlich heftige Schneefälle angekündigt. Er könne es nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren, meinem dem Tod geweihten alten Auto mit ständig neuen Ersatzteilen künstlich das Leben zu verlängern.
Zugegeben, in diesem Wagen ist die Fahrt nach Cochem so komfortabel gewesen, dass ich meinen Plan, dort zu übernachten, spontan über den Haufen geworfen habe. Auch weil Marcel nicht mitgekommen und Herbert in seinem Hotel mit einer Hochzeitsfeier zu beschäftigt gewesen ist, um Zeit für ein Schwätzchen zu haben. Ich lenkte also gleich nach meiner Einkaufstour das Monster wieder heimwärts.
Und biege jetzt links von der B 265 auf belgisches Hoheitsgebiet ein. Vor meinem alten Bruchsteinhaus stelle ich den Motor ab; immer noch unschlüssig, ob ich nicht doch die Bundesstraße überqueren und in Deutschland nach dem Rechten sehen sollte.
Dann fällt mir wieder ein, was mir Marcel gestern gesagt hat, als ich Zweifel äußerte, ob ich mir angesichts des unerfreulichen Betriebsklimas heute wirklich freinehmen sollte: „Du musst mal lernen, nicht immer alles kontrollieren zu wollen.“
Er hat recht. Den Wein aus Cochem kann ich auch morgen im Restaurant abladen; er braucht nach der langen Fahrt vermutlich genauso viel Ruhe wie Linus Auslauf. Der schwarze Riesenhund beginnt schon ungeduldig zu bellen. Während der ganzen Fahrt hat der Labrador mit den zusätzlichen Staffordshireterrier-Genen höchstens fröhlich gefiept, weil er neben mir sitzen durfte, womit ich fünfzig Euro Bußgeld und drei Punkte in der Verkehrssünderkartei Flensburg riskiert habe, dafür aber im Kofferraum mehr Weinkartons unterbringen und Linus beglücken konnte.
Während ich für den Privatgebrauch eine Flasche aus einem Karton ziehe, hebt der Hund kurz das Bein an meiner neu eingepflanzten Birke. Dann rennt er mir voraus, stößt mit der Schnauze die Tür auf und verschwindet im Haus. Ich schicke einen wütenden Blick über die Straße. Wer hat da wieder einmal nicht abgeschlossen? Und schlimmer noch, die Tür nicht einmal richtig zugezogen! Das ist ja wohl das Mindeste, was ich verlangen kann, wenn jemand in meiner Abwesenheit mein Haus betritt! Oder sollte der Ofenbauer doch gekommen sein und am Kamin arbeiten? Aber wo hat er sein Auto gelassen? Außerdem müsste dann im Haus Licht brennen.
Laut bellend stürmt Linus wieder hinaus. Er stößt mich fast um, als er wie vom Teufel gejagt über die Bundesstraße zur Einkehr hetzt. Was ist mit dem Tier los? Seit wann stürzt es sich nach einer Fahrt des Darbens nicht als Erstes auf die in der Küche bereitstehenden Leckerlis?
Noch beschleicht mich keine böse Ahnung. Die kommt erst auf, als ich sehe, dass die Wohnzimmertür sperrangelweit offensteht. Wegen der staubigen kleinen Baustelle halte ich sie jetzt immer verschlossen.
Ungehalten knipse ich das Licht an.
Schock überwältigt mich. Die Flasche rutscht mir aus der Hand und schlägt polternd auf die Holzdielen auf. Ich sinke ebenfalls zu Boden. Meine zitternden Knie können den Doppelzentner meines Leibes nicht mehr tragen. Ich versuche, mich aufzurichten, schaffe es aber nur auf alle viere, recke den Kopf weit vor und schnappe nach Luft.
Diese Schuhe, denke ich nur, warum müssen es ausgerechnet diese Schuhe sein.
Ich kann meinen Blick nicht von diesen Schuhen lösen. Sie lugen unter meiner großen weißen Mohairdecke hervor. Diese ist um einen menschlichen Körper gewickelt, mit Paketband fest verklebt und am Kopfende blutrot eingefärbt. Darunter gibt es kein Leben mehr.
Das tote Bündel liegt transportbereit vor dem Loch in der Wand. Da, wo mein Kamin hinkommen soll, da, wo wir vor vielen Wochen einen grausigen Fund gemacht, die Überreste eines Menschen entdeckt haben, der vor über einem halben Jahrhundert nach seiner Ermordung dort eingemauert worden ist.
Ich starre auf die Schuhe. Die hat kein fremder Unbekannter getragen. Einer von uns ist ermordet worden, einer aus meinem engsten Kreis. Ich kenne diese Schuhe.
Wie auch die Stimme aus dem Flur, die durch die Stille des Hauses peitscht: „Katja! Nicht in Cochem? Was machst du denn schon hier?“
Ich will schreien, aber ich bringe keinen Ton hervor.
Die Stimme klingt weich, weiblich und sehr jung. Dennoch jagt sie mir einen Todesschreck ein. Ich habe keinen Menschen herankommen hören. Niemals wäre ich vor meinem Restaurant auf die Leiter gestiegen, wenn ich irgendjemanden in Sichtweite vermutet hätte. Zentnermenschen wie ich vertrauen ihr Gewicht ohnehin nicht gern ansteigenden Sprossen an. Aber mir bleibt keine Wahl. Weil das immer noch schief hängende Restaurantschild meine Mitarbeiter nicht zu stören scheint, werde ich es eben selbst gerade rücken müssen.
An diesem ungewöhnlich freundlichen Frühlingstag Ende April rechne ich mit keiner Windhose, die mich herabschleudern könnte. Wiewohl ich sehr gut weiß, dass hier in der Schnee-Eifel, kurz Schneifel genannt, nicht nur jede von mir bestiegene Leiter, sondern auch das Wetter sehr schnell umschlagen kann. Wenn die Einkehr morgen endlich aufmacht, soll alles perfekt sein. Schließlich habe ich lange genug auf dieses Ereignis warten müssen. Nicht nur Behördenquälereien, sondern vor allem Gewaltverbrechen scheußlichster Art hatten die Eröffnung meines speziellen Feinschmeckerrestaurants immer weiter hinausgezögert.
Aber da nicht nur meine Zukunft, sondern auch die meiner Freunde vom Erfolg der Einkehr abhängt und ich zudem aus statistischen Gründen davon ausgehe, dass in diesem Flecken namens Kehr für Jahrhunderte im Voraus genug gemordet worden ist, bin ich hier an der deutsch-belgischen Grenze geblieben. Mit dem Restaurantschild hat Jupp heute früh unsere Zukunft festgenagelt.
Nur leider schief.
Ästhetisch und symbolisch verstörend. Darum bin ich in die Luft gegangen. Aus der ich jetzt äußerst vorsichtig hinabsteige.
„Wie bitte?“, frage ich, als ich wieder meinen eigenen festen Grund unter den Füßen habe.
Vor mir steht ein streng bezopftes blondes Mädchen in einem viel zu umfänglichen geblümten Kittelkleid, das in den Fünfzigerjahren wohl der letzte Schrei gewesen sein mag. Unter dem absurden Gewand lässt die Frühlingsbrise eine sehr zierliche Figur erahnen. Ein solches Bauernkind habe ich hier noch nie gesehen. Es hält mir ein Papptablett mit Eiern hin und wiederholt die Frage, die mich erschreckt hat: „Möchten Sie ein Huhn adoptieren?“
In der Schale?“, gebe ich prompt zurück und streichele ein braunes Ei. „Natürlich nicht“, flüstert das vielleicht fünfzehnjährige Mädchen, wird knallrot und verstummt. Offensichtlich pubertäre Verlegenheit. Erst als sie mich fast flehentlich ansieht, fällt mir auf, wie ausnehmend hübsch das so unvorteilhaft hergerichtete Geschöpf ist. Eine zarte exquisit erblühte zarte Schönheit, bei der sich bereits klassische Züge ähnlich denen einer Diva der Kinofrühzeit abzeichnen.
Kein Modefotograf würde an einer solchen Versuchung vorbeigehen können, ohne ihr mit ein paar aufmunternden Worten seine Visitenkarte zuzustecken. In meinem früheren Leben als Moderedakteurin für ein Hochglanzblatt ist mein Blick für das optisch Besondere im Alltäglichen aufs Feinste geschärft worden. Dieses Engelsgesicht ist eine Sensation.
„Wenn du einen Witz machst, darf ich das auch“, gebe ich sanft zurück. Ich überlege, ob es nun ein Segen oder ein Fluch ist, dass die großen dunkelblauen Augen unter diesen Nerzhaar-Wimpern nur Kuh bestandene Weiden und menschenleere Weiten erblicken müssen.
„Es ist kein Witz. Wenn Sie ein Huhn adoptieren, schenkt es Ihnen jeden Tag ein Ei“, erwidert sie.
„Schau mal“, sage ich, deute nach oben auf das Schild und sehe gleich wieder weg. „Das hier ist ein Restaurant. Was nutzt mir da ein einziges Ei am Tag?“ „Eben!“, bestätigt das Mädchen. „Wenn Sie zehn Hühner adoptieren, kommt Sie das im Monat günstiger als wie jeden Tag zehn Eier woanders zu kaufen.“ Vorsichtig stellt sie das Eiertablett auf einem der beiden Gartentische am Eingang ab.
„Genauso stelle ich mir mein Restaurant vor“, sage ich kopfschüttelnd, „Unter jedem Stuhl scharrt ein Huhn.“
„Nein, nein“, sagt die schöne junge Hühneradoptionsvermittlerin, „die Tiere bleiben bei uns; Sie müssen sich um gar nichts kümmern, und die Eier bringe ich Ihnen jeden Tag selbst her. Ein Huhn kostet zehn Euro im Monat, zehn Hühner sind 80 Euro und zwanzig Hühner 150 Euro. So viel Bioeier im Laden kosten …“
„… mehr“, erwidere ich nickend, ohne nachzurechnen. Als Schwan unter Hühnern. So ähnlich könnte die Schlagzeile lauten, mit der meine Ex-Kollegen vom Boulevard den sicheren Sieg dieser Eifelerin beim Model-Casting feiern würden.
„Und Sie tun ein gutes Werk, wenn Sie unseren Gnadenhof unterstützen.“ Nein, ich täte kein gutes Werk, meinen alten Kontakten dieses Landei zum Fraß vorzuwerfen. Die Branche würde sie kaputt machen, ihr vermutlich in jederlei Hinsicht die Unschuld rauben. So etwas darf ich nicht auf mein Gewissen laden.
Gnadenhof, hat sie gesagt. Also wohnt das Mädchen in Gudruns altem Haus ein paar hundert Meter weiter. Es gehört jetzt David, dem Mann aus Texas, der im vorigen Jahr herkam, um jenes Eigentum wieder in Besitz zu nehmen, das seiner Familie von den Nazis gestohlen worden war. Wir hatten seine Mutter zwei Jahre zuvor als legitime Erbin ausfindig gemacht und ihr den Hof übereignet, den ich durch Unrechtshandlungen anderer geerbt hatte. Und auf dem meine Freundin Gudrun aufgewachsen ist.
Gudrun hat sich vor fast zwei Jahren in einer Hinterkammer meines Restaurants häuslich niedergelassen und wird ab morgen in der Einkehr den Gästen die Gerichte vorsetzen, die ich komponiere. Gudrun ist sehr tüchtig und von angenehm ausgeglichenem Gemüt – wenn sie nicht gerade einen der grausamen Schicksalsschläge einstecken muss, von denen sie gebeutelt wird. Dann putzt sie.
Vor kurzem ist David bei ihr eingezogen. Er ist immer gut gelaunt und zeichnet sich durch erstaunliche Bedürfnislosigkeit aus. Mit den Worten, er wisse noch nicht, ob er sich auf lange Sicht in der Eifel einrichten wolle, zerstob er allerdings Gudruns Traum von der Rückkehr in ihr altes Elternhaus am Arm des Mannes, dem es jetzt gehört. Als er vor drei Monaten ankündigte, den Hof einer armen Bauernfamilie zu verpachten, deren eigenes Anwesen wegen der dramatisch gesunkenen Milchpreise zwangsversteigert wurde, hatte Gudrun mit Engelszungen auf ihn eingeredet.
„Mit einem Gnadenhof gehen die sofort wieder bankrott! Wer zahlt schon gutes Geld für schlechte alte Tiere? So etwas hat in der Eifel keine Zukunft“, sagte sie. Die beschwörende Betonung, die sie auf das Wort Zukunft legte, ließ uns alle erschauern. Jeder Ansatz, sich ihren Traum von einem Mann fürs Leben zu verwirklichen, ist bisher in eine Katastrophe gemündet, an deren Ende mehr als nur eine Leiche zu beklagen war.
Die Kleine mit dem Eiertablett sieht aus, als würde sie zu Hause Ärger kriegen, wenn sie mit ihrer Adoptionsmission scheitert.
Ich stehe wieder auf und mustere die mittelgroßen Eier. Von alten ausgemusterten Hühnern? Wohl eher von Hennen, denen der Gnadenhof ein Dasein in der Legebatterie erspart hat.
„Wie heißt du?“, frage ich.
„Pia“, antwortet sie und setzt zögerlich hinzu: „Prönsfeldt“.
Den Namen könnte sie nach Streichung des Umlauts als Model glatt behalten. „Wir sind die Pees“, erklärt Pia. Ein bitterer Unterton schwingt in ihrer Stimme mit. „Mein Papa heißt Paul, meine Mama Petra und meine Schwester Patti, eigentlich heißt sie Patrizia. Blöd, nicht?“
„Es gibt Schlimmeres“, sage ich leichthin. „Ich habe auch die gleichen Anfangsbuchstaben. Katja Klein. Wenn ich einen Mann namens Klaus geheiratet und der meinen Nachnamen angenommen hätte, hätten wir unsere Kinder Karl und Katharina nennen können; das wären dann unsere Großen und wir gemeinsam die Kaas gewesen.“
Zum ersten Mal schleicht sich ein Lächeln in das bisher so ernste und fast ängstlich wirkende Gesicht. Auf dem Wochenmarkt hat dieses Mädchen bestimmt noch nie gestanden.
„Sind Sie aber nicht.“
„Nein. Wie alt bist du, Pia?“
Sie zögert.
„Gerade achtzehn geworden“, flüstert sie schließlich.
Das überrascht mich, ich hatte sie auf höchstens Fünfzehn geschätzt.
„Oh, Entschuldigung, da muss ich ja Sie sagen.“
„Nee, nee, ist schon gut so“, wehrt sie ab. „Meine Schwester und ich werden immer für jünger gehalten.“
„Später werdet ihr euch darüber freuen.“
„Ich weiß nicht.“
„Ist deine Schwester jünger oder älter?“
„Ein Jahr älter.“
„Dann seid ihr euch wohl sehr nah?“ Sie antwortet nicht.
„Ich hätte gern eine Schwester in meinem Alter gehabt“, sage ich, „aber ich war ein Einzelkind.“
„Muss schön gewesen sein.“
„Versteht ihr euch denn nicht?“
„Doch, doch“, antwortet sie eilig. „Meine Schwester ist meine beste Freundin.“ Klar, denke ich, sie sind neu hier und in der Nachbarschaft gibt es kaum jemanden in ihrem Alter.
„Aber du hast auch einen Papa“, fahre ich fort. „Ich hatte leider keinen.“
„Es gibt Schlimmeres“, gibt sie mir ohne ein Lächeln meine Worte zurück. Eilig setzt sie hinzu: „Möchten Sie nun die Hühner adoptieren?“
„Wie viele habt ihr denn?
„Weiß nicht genau, dreißig, vierzig. Und einen Hahn.“
„Natürlich. Und was habt ihr denn noch für Tiere?“
„Vier Pferde, ein Muli, einen Pfau, zwei Kühe, sieben Hunde, neun Katzen, ein Schaf, fünf Schweine und ein paar Gänse. Sind Sie an einem Hund interessiert?“
„Da hätte Linus bestimmt was dagegen.“
„Ist das Ihr Mann?“
„Nein, mein Hund.“
Mit Karacho fährt ein Wagen in den Hof. Der belgische Jeep hält mit quietschenden Bremsen. Erschrocken starrt Pia auf die Aufschrift Polizei und greift nach dem Eiertablett.
„Es ist nicht verboten, Hühner zur Adoption freizugeben“, beruhige ich sie und treffe rasch eine Entscheidung.
„Gib mir die Eier“, sage ich und nehme dem Mädchen die Nachkommenschaft meiner künftigen Adoptivschar ab. Die Menschen auf der Kehr sollten einander beistehen. Und natürlich auch Geld in meinem Restaurant lassen. Ich verbuche die Sache unter Nachbarschaftshilfe mit Eigenwerbung. Zudem ist es praktischer, Eier ins Haus geliefert zu bekommen, als sie im Auto selbst zu transportieren.
„Ich bring euch das Geld morgen vorbei und schau mir meine Hühner an“, sage ich. „Außerdem lade ich die gesamte Familie“ – beinahe hätte ich gesagt alle Pees – „zur Eröffnung ein, sag das bitte deinen Eltern.“
Pia nickt und huscht davon, bevor Marcel seinem Auto entstiegen ist. Der Polizeiinspektor aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, kurz DG genannt, ist zwar mein Freund, aber als meinen Lebensgefährten betrachte ich ihn nicht. Mit Gewichtigkeit kenne ich mich aus, und eine solche Bezeichnung würde zu schwer auf unserer fragilen emotionalen Beziehung lasten.
„Tach, wer war die denn?“, fragt er und schaut dem rennenden Mädchen hinterher.
„Eine spät pubertierende Eifelerin, die an meine Mutterinstinkte appelliert hat“, sage ich, „erkläre ich dir nachher.“
Andere Paare fallen sich bei der Begrüßung um den Hals. Uns überkommt das nur, wenn einer von uns beiden gerade knapp dem Tod entronnen ist, also eher selten. Ein Wiedersehens-Ritual der Zärtlichkeit haben wir nicht entwickeln können. Das mag unserem Alter geschuldet sein – Marcel wird die Fünfzig auch demnächst überschreiten -, aber vermutlich hat das eher mit jenem Selbstschutz zu tun, den wir uns beruflich und privat angeeignet haben. Wenn man so unterschiedliche Leben führt wie wir, weiß man nie, in welcher Verfassung man den anderen bei der nächsten Begegnung antrifft. Vor allem, da wir einander drei Tage weder gesehen noch gesprochen haben. Ein sehr verzwickter Fall erfordere seine ganze Aufmerksamkeit, hatte Marcel gesagt, und ich weiß, wie übel gelaunt ihn schlecht laufende Ermittlungen machen können. Er wiederum weiß, welchem Stress ich vor der Restaurant-Eröffnung ausgesetzt bin und wie unleidlich ich werden kann, wenn etwas nicht nach meinen Vorstellungen läuft. Solche Bedenken stehen einer spontanen Umarmung im Wege. Stattdessen sondiert man die atmosphärische Lage und äußert vorsichtshalber erst mal konstruktive Kritik.
„Das Schild hängt schief“, bemerkt Marcel und weist nach oben.
„Sage ich ja“, stimme ich ihm zu. „Alles muss man hier selbst machen.“
Ihn anziehen auch, denke ich, trete näher an ihn heran und berühre entgeistert einen bunten Hemdknopf.
„Habe ich selber angenäht“, bemerkt er stolz. „Sie gleichen der Hemdfarbe am ehesten.“
„Sie sind orange.“
„Die Verkäuferin hat gesagt, sie könnten als aubergine durchgehen.“
„Immer wieder erstaunlich, was bei euch in Belgien so alles durchgehen kann“, murmele ich.
Die schrecklichen Knöpfe sehe ich gar nicht mehr, als wir mit Gudrun und David bei Hein und Jupp am üppig gedeckten Tisch sitzen und über mein Restaurant, über Hühneradoptionen und die Familie Pee reden. Ich sehe etwas anderes. Verstohlene Blicke, die Marcel auf den Wandkalender dieses Schwulenhaushalts wirft. Er nimmt an unserem Gespräch überhaupt nicht teil, sondern starrt immer wieder auf das Foto eines nur mit einem Lendenschurz ziemlich unzureichend bekleideten braun gebrannten jungen Muskelpakets mit Kussmund und keck aufgesetztem Bauarbeiterhelm, unter dem ein paar blonde Haarsträhnen dekorativ hervorlugen. Zugegeben, ein knackiger Knabe, aber was fasziniert meinen Freund an ihm?
„Amalie“, sagt Hein. „Das ist doch ein schöner Hühnername. Oder Feodora, Luzinda, Kiki und Mimi. Du musst deinen Pflegehennen unbedingt Namen geben, Katja, das ist persönlicher.“
„Ich pflege sie nicht, sondern koche ihre Kinder“, gebe ich zu bedenken. „Was meinst du, Marcel, ist es da ethisch vertretbar, die Mütter zu taufen? Marcel?“ „Häh?“
Erst bei der zweiten Nennung seines Namens scheint Marcel aus der Trance zu erwachen, in die ihn offensichtlich dieses Mannsbild an der Wand versetzt hat.
„Schlag du doch mal einen passenden Namen vor“, versetzt Jupp sanft, meinen Blick meidend.
„Fred“, eilt sich Marcel dem Vorschlag nachzukommen. Peinliches Schweigen.
„Ist Fred ein Frauenname in Deutschland?“, fragt David schließlich.
„Kurzform für Frederike“, presse ich hervor. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich mich in Marcel so geirrt haben soll. Nicht nur mir wird die Sache langsam unheimlich.
„Hast du ein neues Hobby, Marcel?“, erkundigt sich Hein.
Ein neues Hobby? Seit wann ist das eine Umschreibung für sexuelle Neuorientierung?
„Was für ein Hobby?“, fragt Marcel irritiert.
„Na, fotografieren!“, ruft Hein. „Ich kann ja verstehen, dass du das Foto auch toll findest. Der Mai ist rein künstlerisch gesehen das weitaus beste Bild in diesem Kalender.“
Marcel schüttelt den Kopf und starrt weiter auf das Bild. Hein schlägt auf den Tisch, dass die Tassen klirren. „Das ist ja nicht mehr zum Aushalten! Nun steh schon auf und schau es dir genauer an!“
Ich kann es nicht fassen: Marcel steht tatsächlich auf und schreitet zur Wand. Wir sind alle sehr still, als er das Foto intensiv mustert.
„Hackerstivvell!“, schreckt er uns plötzlich auf. „Das ist er!“
„Wer denn?“, flüstert Gudrun.
„Mein Opfer!“
„Dein was?“, frage ich fassungslos.
„Meine Leiche“, setzt Marcel hinzu. „Kann ich das Bild haben?“
„Hol es dir, hol es nur“, sagt Hein, obwohl der Mai noch gar nicht begonnen hat, aber einem derart verstörten Mann darf man nichts abschlagen. „Du kannst den ganzen Kalender mitholen, wenn du willst“, setzt er eilig hinzu. „Danke, den werde ich auch brauchen.“
Marcel atmet tief aus, als er den Wandkalender herunternimmt. David ist als Einzigem die Farbe nicht aus dem Gesicht gewichen. Er sieht völlig entspannt aus, betrachtet nur uns etwas ratlos. Aber er lebt erst seit Kurzem auf der Kehr, und hat vermutlich noch nie so tief in die Abgründe von vermeintlich wohlvertrauten Menschen blicken müssen wie wir anderen. Wenn ich eins aus den vergangenen beiden Jahren in der Eifel gelernt habe, dann ist es, niemandem mehr rückhaltlos zu vertrauen.
„Ist das dein John Doe?“, fragt David sachlich.
Marcel nickt.
Ich schlage mir an die Stirn. Natürlich! Wie konnte ich nur so blöd sein?
„Du kennst seinen Namen?“, ruft Gudrun entsetzt. Ich ahne, was in ihr vorgeht und eile mich, sie zu beruhigen.
„John Doe nennt die Polizei in Amerika unidentifizierte Leichen“, erläutere ich, blicke Marcel nach Zustimmung heischend an und erschauere nun doch wieder angesichts der orangen Knöpfe auf dem auberginefarbenen Stoff. „Das ist ein Aushilfsname so ähnlich wie Max Mustermann bei uns. Oder Fred bei Marcel.“
„Ach so“, sagt Gudrun misstrauisch.
Marcel steht immer noch.
„Endlich haben wir eine Spur“, sagt er. „Seit drei Tagen versuchen wir herauszufinden, wer der Mann ist.“
„Wie, wo und wann habt ihr ihn gefunden?“, frage ich.
„Vor drei Tagen. Erstochen. Mit dem Kopf im Eiterbach, nahe der N626.“
Er seufzt, klemmt sich den Kalender unter den Arm und leert im Stehen seine Tasse Kaffee.
„Entschuldigt, aber ich fahre gleich ins Büro und gehe der Sache nach. Tut mir leid.“
Mir nicht. Ich bin erleichtert. Darüber, dass diesmal eine Leiche ein Stück weit weg von der Kehr in Belgien aufgefunden wurde. Und darüber, dass Marcel nur seinen Job tut. Herausfinden muss, wer der arme junge Bauarbeiter war, und wer dafür gesorgt hat, dass er nie wieder ein Kalenderblatt schmücken wird.
„Scheußliche Geschichte“, seufzt Hein, als die Haustür hinter Marcel ins Schloss fällt. „Vielleicht hat der Mann einen Freund, der noch gar nichts weiß. Und sich später Vorwürfe machen wird, weil er geglaubt hat, der Junge geht fremd. Weil der sich nicht gemeldet hat. Furchtbar.“
„Die armen Eltern“, sagt Jupp.
„Aber mit uns hat das alles nichts zu tun“, bemerkt Gudrun und strahlt David an: „Wie klug, dass du das gleich verstanden hast!“
„Was hast du gedacht?“, fragt David grinsend zurück. „Dass Marcel ein Date mit dem Bild will?“
Unsere Runde bricht in erlösendes Gelächter aus. Welch ein absurder Gedanke!
Barone und Damen und kleine Kinder, Männer und Frauen, alle nackt und tot, In Stücke zerhauen mit blutigen Schwertern. Herausgerissne Lebern und Herzen, liegen umher, wie zum Vergnügen verteilt. Rot glänzt der Boden, als sei blutiger Regen gefallen Die Stadt versinkt in Feuer und Asche.
Anonymer zeitgenössischer Troubadour über das Massaker von Marmande
Ende Mai 1219
„Bist du von allen guten Geistern verlassen?“
Raimund von Toulouse packte die Tochter, die ihm siebzehn Jahre zuvor eine seiner Gespielinnen mit den Worten: „Nimm den Balg oder ich ertränke ihn“, in den Arm gedrückt hatte, und schüttelte sie.
„Hier herrscht Krieg, Clara!“, brüllte der Graf. „Was fällt dir ein, den sicheren französischen Hof zu verlassen und zu uns in den gefährlichen Süden zu kommen?“
„Simon von Montfort ist doch tot“, wisperte Clara. „Ich dachte, damit ist alles vorbei.“
„Nichts ist vorbei!“, donnerte Graf Raimund. Er zog seine gewaltigen Pranken zurück, die sich in Claras Schultern gegraben hatten. „Du musst augenblicklich nach Paris zurück!“
Clara warf einen flehenden Blick auf ihren Halbbruder, der in einem ordentlichen Ehebett gezeugt und nach dem Vater benannt worden war. Bei ihrer Ankunft hatte er ihr zugeflüstert, wie wunderschön sie doch erblüht sei. Das großartige Gefühl, am Grafenhof von Toulouse willkommen zu sein, hätte Clara gern weiter ausgekostet. Die Heftigkeit des Vaters erschreckte sie. Er hätte die so lange abwesende Tochter nicht schütteln, sondern in die Arme schließen sollen!
„Darf ich nicht zu Hause bleiben?“
Sie biss sich auf die Lippen. Die Frage klang eine Spur zu weinerlich. Wahrscheinlich, weil sie nicht ganz von Herzen kam. Claras Zuhause war schließlich der französische Königshof in Paris, an dem sie seit zehn Jahren in der Obhut der Kronprinzessin Blanka von Kastilien lebte. Die vierzehn Jahre Ältere ersetzte Clara gewissermaßen die so früh aus ihrem Leben entschwundene Mutter.
Aber Blanka war auch Mutter vieler eigener Kinder, von denen andauernd eines starb. Woran sie sich offenbar nicht gewöhnen konnte. Als kürzlich ihr neunjähriger Liebling Philipp das Zeitliche gesegnet hatte, ihre größte Hoffnung für Englands und Frankreichs Throne, war sie für acht Wochen in ihren Gemächern verschwunden, hatte Claras Gesellschaft abgelehnt und sich nur von ihrem geliebten Gemahl Kronprinz Ludwig trösten lassen. So gründlich, dass sie danach wieder guter Hoffnung und somit in einer Sphäre war, in die Clara ihr nicht folgen konnte.
Am Königshof war es überhaupt traurig und langweilig geworden. Viele Gefährtinnen hatten geheiratet, und die meisten der früher so fröhlichen jungen Männer das Kreuz geschultert, um irgendwelche Häretiker im benachbarten Okzitanien auszurotten, in Graf Raimunds und somit auch Claras Heimatland. Das Unbehagen, auch kirchentreue Christen ins Jenseits zu schicken, war der frohen Aussicht gewichen, Ablass für Sünden zu erhalten, ohne sich auf eine gefahrvolle Reise ins Heilige Land begeben zu müssen.
„Wir sind mittendrin, Clara, und es wird immer schlimmer“, meldete sich jetzt ihr Halbbruder Raimund zu Wort. „Simons Sohn Amaury wütet wie sein Vater und wird nicht ruhen, bis wir allesamt vernichtet sind. Wir können froh sein, Toulouse zurückerobert zu haben.“
„Wie unverantwortlich von meiner Nichte Blanka, dich ziehen zu lassen!“, schimpfte der alte Graf. Er fuhr sich durch den kurzen eisengrauen Schopf, bis dieser wie ein Stachelkranz sein Haupt krönte. Am liebsten hätte er sich jedes Haar einzeln ausgerissen. Das würde aber auch nichts an dem traurigen Gedanken ändern, seine Tochter nur bei jenen in Sicherheit zu wissen, die sein Land und ihn zerstören wollten.
Clara senkte die Lider.
„Blanka weiß nicht, dass ich hier bin“, flüsterte sie fast unhörbar.
„Du hast dich ohne Erlaubnis vom Hof entfernt?“
Clara hob trotzig das Kinn.
„Und du beschützt ohne Erlaubnis Häretiker?“, fragte sie herausfordernd zurück.
Ihr Vater holte mit der rechten Hand aus. Clara zuckte zusammen. Sie rechnete mit einem Schlag, der sie in die hinterste Ecke des Saals befördern würde, doch der Graf stapfte mit zitternder hocherhobener Hand an ihr vorbei und riss die Tür auf.
„Schick sie augenblicklich zu den Franzosen zurück!“, brüllte er seinen Sohn an und knallte die Tür hinter sich ins Schloss.
Eine Stunde später saß Clara bereits wieder auf der schwarzen Stute, mit der sie am frühen Morgen in Toulouse eingetroffen war.
„Wo sind die Männer, die dich hergebracht haben?“, fragte Raimund, der ihr Pferd vor der Burg am Zügel hielt.
Clara atmete tief das süße Aroma der weißlichen Blüten des Geißblatts ein, das sich an einer Hecke vor dem Gemäuer der Burg in die Höhe rankte. Zu späterer Stunde wird es noch betörender duften, kamen mit einem Mal Erinnerungen an laue Frühlingstage ihrer Kindheit auf. Das Geißblatt im Mai roch noch stärker als der Lavendel im Juli.
„Nun, wo sind sie, deine Ritter?“, hakte Raimund ungeduldig nach.
Sie würde der Frage nicht entkommen können. Beziehungsreich sah sie vom Pferd auf ihren Bruder hinab und ließ ihr Schweigen für sich sprechen.
„Das darf nicht wahr sein!“, brachte er ungläubig hervor. „Du hast getarnten Kreuzrittern die Möglichkeit geboten, in Toulouse einzureiten?“
Genau das hatte sie getan, und sie begann sich deswegen schuldig zu fühlen. Aber über Freund und Feind hatte sie sich keine Gedanken gemacht, als sie am Königshof nach männlichem Schutz für ihre Reise Ausschau gehalten hatte. Sie hatte vor allem Blankas Sorge hervorrufen, die Kronprinzessin für die vermeintliche Gleichgültigkeit ihr gegenüber strafen wollen. Zudem hatten die dunklen und kalten Pariser Wintermonate wieder einmal Sehnsucht nach südlicher Wärme und fröhlicher Leichtigkeit in ihr aufkommen lassen. In ihr, die in die leuchtenden Farben des Südens hineingeboren war, hatte das graue Einerlei jenseits des Cité-Palasts Schwermut aufkommen lassen. Das nach Fäulnis riechende Wasser der Seine ekelte sie ebenso an wie der Regen, der den gesamten März über unaufhörlich Kot, tote Ratten und faulenden Unrat durch die Gassen der Stadt geschwemmt hatte. Selbst wenn südlich der Garonne keine liebende Mutter ihrer harrte: Der Familiensitz in Toulouse war ihr als überaus erstrebenswertes Ziel erschienen.
Clara interessierte sich nicht für Politik und verstand nichts davon. Sie wusste nur so viel, dass sich England standfest weigerte, französisch zu werden, und sich irgendwelche Ketzer dem Papst widersetzten und deshalb umgebracht werden sollten. Mit ihrem Leben, ihren Wünschen, ihrer Sehnsucht und ihrer Zukunft hatte dies alles nichts zu tun.
Hatte es aber doch, wie sie zu ihrem Entsetzen nach der Ankunft in Toulouse feststellen musste. Kaum war sie mit ihren fünf Begleitern durch die Tore der Stadt geritten, wendeten diese plötzlich ihre Mäntel und wiesen die mit einem roten Kreuz auf der rechten Schulter bestickten Innenseiten vor. Mit höflichem Hohn dankten sie der Grafentochter für den Schutz, den ihr Name ihnen gewährt hatte, und sprengten in die Stadt davon.
„Du hast unsere Feinde zu uns gebracht?“, hakte Raimund nach. Seine sonst so klangvolle Stimme war schneidend scharf.
„Wer anders hätte mich denn begleiten sollen?“, gab Clara spitz zurück. „Unser Haus hat offensichtlich keine Freunde mehr im Norden. Auch deshalb wollte ich zu meiner wirklichen Familie zurückkehren. Hätte ich mich etwa ganz allein auf den Weg machen sollen?“
„Du hättest gar nicht erst kommen dürfen.“
„Das werde ich auch nie wieder tun!“, fauchte Clara. „Nie wieder werdet ihr eure Augen auf mich nach dem Vater benannt und richten, auf die Schwester, die Tochter, die wie eine räudige Katze aus dem Haus gejagt wird! Ich wünschte mir nicht einmal, ich wäre tot, denn ihr würdet mein Hinscheiden gewiss nicht beklagen, sondern feiern!“
Sie brach in Tränen aus.
„Steig ab, Clara“, sagte Raimund leise. Sie schüttelte den Kopf und schluchzte weiter: „Wo ich nicht gewünscht werde, mag ich nicht verbleiben.“
Raimund sog die Luft tief ein, ohne der duftenden Lieblichkeit des Geißblatts gewahr zu werden.
„Das sollst du auch nicht. Ich will nur von Angesicht zu Angesicht mit dir reden, Clara“, gab er tonlos zurück. „Du hast offenbar weder die geringste Ahnung von diesem Krieg, noch von den Gefahren, in die du andere gebracht und dich selbst begeben hast. Wahrscheinlich weißt du nicht einmal, dass ich letztes Jahr diese Stadt gemeinsam mit allen Bewohnern sechs Wochen lang erbittert gegen die Kreuzfahrer verteidigt habe.“ Seine Stimme wurde lauter: „Kreuzfahrer! Hah! Sag mir doch: Wie christlich sind denn Ritter, die Christenmenschen abschlachten?“
Clara schüttelte abermals den Kopf. Mit dieser Frage konnte sie überhaupt nichts anfangen.
„Ketzer“, murmelte sie unsicher, an grauenerregende finstere Gestalten denkend, die in Mondnächten dem Teufel huldigten und ihm jene kleinen Kinder zum Opfer darbrachten, deren Blut sie zuvor getrunken hatten. Böse Menschen, die mit der Macht des Kreuzes bekämpft werden mussten.
„Wir sind keine Ketzer, Clara, wir lassen nur jeden, der hier ehrlich leben und arbeiten will und keinen anderen stört, in Ruhe. Das nimmt uns die Kirche übel. Sie fürchtet um ihre Macht und ihren Zehnten und hat unserem ganzen Landstrich den Krieg erklärt.“
Seine Worte verwirrten Clara nur noch mehr. Sie schwieg. Raimund hob sie aus dem Sattel, küsste sie sanft auf den Scheitel und fuhr fort: „Dir ist ganz offensichtlich unbekannt, was tatsächlich auf dem Spiel steht und was den Papst bewogen hat, zu diesem …“, er machte eine kleine Pause und brachte dann zwischen zusammengebissenen Zähnen erbittert hervor: „… Kreuzzug … aufzurufen.“
Mit beiden Beinen wieder auf festem Grund stehend, meldete sich in Clara abermals die Widerspenstigkeit, welcher Blanka sie so oft geziehen hatte.
„Der heilige Vater wird seinen Grund dafür gehabt haben, unseren Vater zweimal zu exkommunizieren!“, gab sie bockig zurück. Trotz – oder vielleicht wegen – seiner harten Worte bewunderte sie diesen Bruder, der von eindrucksvollerer Gestalt und feinerem Wesen war als jeder Ritter, den sie kannte. Er durfte sie nicht für dumm halten, und so setzte sie hinzu: „Der Heilige Vater ist Gottes Stellvertreter auf Erden und macht keine Fehler, oder zweifelst du das etwa an?“
„Wenn dem so wäre, würde ich es ganz bestimmt nicht dir verkünden“, erwiderte Raimund, rief einen Ritter herbei und flüsterte ihm etwas zu. Dann nahm er seine Schwester an die Hand.
„Das Leben ist weder einfach noch gerecht, Clara“, sagte er, als er sie zu einer steinernen Bank an der Burgmauer geleitete und sich neben ihr darauf niederließ. Er blickte über das erblühte Land, über die ausgedehnten Weinberge, auf denen unzählige ameisengroße Menschen an den Reben arbeiteten, über das Tal, in dem die Pastel-Pflanze Färberwaid blühte, aus deren Blättern sich Indigo gewinnen ließ, jenes blaue Gold, das in die ganze Welt gesandt wurde und Toulouse zu großem Reichtum verholfen hatte. Reichtum, an dem der Mann in Rom ebenfalls teilhaben wollte.
„Auch du bist ganz sicherlich schon mal von einem Menschen enttäuscht worden“, sagte Raimund. Clara dachte an Blankas Zurückweisung und nickte heftig.
„Siehst du. Der heilige Vater ist auch nur ein Mensch. Er kann weder in die Zukunft sehen, noch abschätzen, wie sich die Welt entwickeln wird. Als er vor zehn Jahren zum Kreuzzug gegen die Albigenser aufrief, hat er bestimmt nicht damit gerechnet, dass sämtliche Bewohner von Béziers abgeschlachtet werden würden, sogar jene, die in Gottes Kirche Asyl gesucht hatten.“
Clara blickte entsetzt auf. „Waren das alles Ketzer?“
Raimund lachte bitter. „Alle siebentausend Bewohner der Stadt und die Landbewohner, die in ihr Schutz gesucht hatten? Natürlich nicht. Es waren Christen wie du und ich. Die Barone aus Frankreich hatten zunächst auch noch Skrupel. Sie fragten bei der römischen Kirche an, wie sie denn die Ketzer von den Christen und Juden unterscheiden könnten, da in der Stadt doch alle friedlich miteinander lebten und arbeiteten. Da forderte ein Stellvertreter von Gottes Stellvertreter deine so genannten Kreuzritter auf, solch kleinliche Bedenken abzulegen und die gesamte Bevölkerung abzuschlachten, Männer, Frauen, Kinder. Gott werde die Seinen schon erkennen und für sie sorgen, hat er gesagt. Und dann gab es kein Halten. Alle wurden ermordet. Béziers besteht nicht mehr. Und Toulouse droht das gleiche Schicksal, wenn wir den Kreuzfahrern das Tor öffnen, so wie du es getan hast.“
Clara schüttelte sich. Wo war sie nur hineingeraten! Sie sprang auf.
„Ich will hier weg!“, stieß sie hervor.
„Dafür sorge ich gerade.“
Raimund stand auf und winkte den Ritter herbei, der, von drei Männern flankiert, näher trat.
„Es tut mir leid, Clara, ich kann dir kein größeres Gefolge mitgeben. Aber du begreifst sicherlich, dass hier jeder wehrbare Mann gebraucht wird. Gute Reise, meine Schwester, Gott segne dich und schütze dich vor Schaden und deiner Unwissenheit!“
In Gedanken versunken, achtete Clara weder auf die Landschaft um sich herum noch auf den Sonnenstand. Daher entging ihr, dass die Männer statt der streng nördlichen Richtung eine nordwestliche einnahmen. Die Getreuen des jungen Raimund nutzten ihren Auftrag, um eine vordringlichere Aufgabe zu erledigen: nämlich drei der fünf Kreuzritter einzufangen, die am Mittag zwei Häuser in Toulouse niedergebrannt und ein Dutzend Frauen und Kinder ermordet hatten. Einer der Kreuzträger hatte sein Ende unter einem brennenden Balken gefunden; ein anderer war bei der Flucht aus der Stadt von einem uralten Mann aufgehalten worden, der sich seinem Pferd einfach in den Weg geworfen hatte. Während der Greis von Pferdehufen zertrampelt wurde, stürzte sich eine wütende Menge auf den einstmals so fröhlichen Pariser Höfling, von dem wenige Minuten später nur noch ein blutender Rumpf übrig blieb. Die anderen drei Kreuzritter hatten entkommen können, und auf sie war ein stattliches Kopfgeld ausgesetzt.
Claras Begleiter waren überzeugt, die Franzosen würden sich zum königlichen Heer absetzen und gaben ihren Pferden die Sporen. Sie wussten, dass sich Kronprinz Ludwig von Paris aus in südwestliche Richtung in Marsch gesetzt hatte, um selbst endlich auch dem päpstlichen Gebot zum Kreuzzug gegen die Häretiker nachzukommen.
Ludwigs Vater, der französische König Philipp II. August, hatte sich bislang noch weitgehend aus dem zehnjährigen Streit zwischen Papst und Häretikern herausgehalten und trotz Drängen des Papstes abgelehnt, am ersten Kreuzzug gegen die Ketzer teilzunehmen. Schließlich hatten ihm seine Feldzüge gegen den englischen Johann ohne Land mehr Kopfschmerzen bereitet als die Albigenser, in seinen Augen ungefährliche schwärmerische Trottel und die ganze Aufregung nicht wert, die um sie gemacht wurde. Allerdings hatte er gleich den Häretikern – wenn auch aus anderen Gründen – ebenfalls einiges am Verhalten des Papstes auszusetzen, der ihn selbst ja schon einmal exkommuniziert und damit sein Land an den Rand eines Abgrundes getrieben hatte.
Mit einzelnen Päpsten hatte er gewisse Probleme, doch die Autorität des heiligen Stuhls stellte er nicht grundsätzlich infrage. Als Johann ohne Land vor seinem Tod die Verfrorenheit besaß, dem Papst England zu übereignen, starb zwar König Philipps Traum von einem französisch regierten Albion, nicht aber der von einer gehörigen Ausweitung seines Reichsgebietes. Und so reizte ihn jetzt die Aussicht, mit heiligem Segen das einstige Septimanien, um das schon Karl der Große und dessen Erben erbittert gekämpft hatten, der französischen Krone einzuverleiben. Zudem klang Krieg gegen die Ketzer erhebender als Eroberungsfeldzug und würde sich den raffgierigen französischen Baronen, deren Unterstützung er brauchte, wesentlich besser verkaufen lassen, da reiche Beute mit und in den Burgen der ketzerfreundlichen Okzitanier zu erwarten war.
„Die Grafen von Toulouse sind seit jeher gefährlich. Einer hat einst gar das gesamte Karolingerreich zusammenbrechen lassen“, verkündete König Philipp in Gegenwart seines Sohnes Ludwig. Dieser erklärte sich sofort bereit, dem derzeitigen Grafen von Toulouse, einem Oheim seiner Gemahlin Blanka, die Stirn zu bieten. Der böse alte Raimund sollte dafür büßen, Ketzern, die das römische Christentum bedrohten, Zuflucht zu gewähren. Er sollte seine Länder verlieren, somit auch den Gewinn aus allen reichen Gaben der südlichen Erde, und sämtlicher Ämter enthoben werden. Mit dem Segen des Papstes, zehntausend Bogenschützen und sechshundert Rittern brach Ludwig frohgemut gen Süden auf.
Clara begann unruhig zu werden, als ihre Begleiter nach Einbruch der Dämmerung keine Anstalten machten, eine passende Unterkunft für die Nacht zu finden. Auf der Hinreise hatte sie in Klöstern, Herbergen, Bauernhöfen und einmal in einer Scheune geschlafen, aber immer ein Dach über dem Kopf gehabt. Doch ihr Drängen stieß bei den Männern auf taube Ohren und ihre Hinweise auf passende Gebäude wurden ignoriert. So musste sie sich mit einem Nachtlager am Fuße eines Machandelbaums unter freiem Himmel neben einem Fluss begnügen, den sie auf der Hinreise nicht wahrgenommen hatte. Während sie sich in ihren Reisemantel einwickelte, schwor sie sich, eine solche Behandlung in der nächsten Nacht keinesfalls zu dulden. Lange noch starrte sie in den sternenreichen Himmel, den sie im verräucherten Paris nie so klar gesehen hatte, und grübelte darüber nach, wie sie ihre Begleiter in der nächsten Nacht dazu bringen könnte, eine Herberge aufzusuchen.
Doch an die nächste Nacht würde sich Clara später ebenso wenig erinnern können wie an die Angreifer, die am Tag darauf in der Hitze des Mittags am Rande eines in früher Blüte befindlichen Lavendelfeldes mit erhobenen Lanzen und blanken Schwertern plötzlich das kleine Grüppchen umzingelten. Der Angriff erfolgte rasendschnell. Als Clara vom Pferd stürzte, spürte sie einen brennenden Schmerz in der Brust, und dann wurde es am helllichten Tag stockfinstere Nacht um sie.
Eine Fliege brummte um ihren Kopf. Clara öffnete verwirrt die Augen. Sie lag auf einem weichen Bett in einer winzigen Kammer. Durch die Fensterluke stahl sich ein schmaler Sonnenstrahl und tauchte eine schwarz gekleidete alte Frau in staubiges Licht.
„Sei nicht traurig, Gott der Herr ist mit dir, mein Kind“, sagte sie, strich Clara wie segnend über die Stirn und hob vorsichtig ihren Kopf an.
„Du musst jetzt etwas trinken, warte, ich helfe dir beim Aufsitzen. Langsam, langsam, du bist immer noch sehr geschwächt.“
„Wo bin ich? Was ist geschehen?“, krächzte Clara kaum verständlich, nachdem sie den an ihre Lippen gereichten Becher geleert hatte. Sie blickte an sich hinab. Noch nie hatte sie im Bett Kleidung getragen, schon gar kein dunkles Linnen. Warum sollte sie denn trauern? Sie schlug nach der dicken schwarzen Schmeißfliege auf ihrer Brust. Laut summmend entfleuchte das Insekt.
„Du bist in Sicherheit. In Marmande bei guten Menschen“, erwiderte die Frau freundlich lächelnd. Behutsam half sie Clara in das Kissen zurück und strich die Bettdecke glatt. Mit ihren gichtigen Fingern stülpte sie dann den leeren Becher blitzschnell über die Fliege, die sich auf dem kleinen Tisch aus dunklem grob gezimmertem Holz neben dem Bett niedergelassen hatte. Verwundert beobachtete Clara, wie vorsichtig die alte Frau den Becher über den Rand des Tischleins schob, auf ihre Handfläche setzte und dann zur schmalen Fensterluke schritt, wo sie das eklige kleine Tier davonfliegen ließ.
„Jetzt ist das Tierchen hoffentlich in Sicherheit“, sagte die Frau. „Wie du. Die Männer des Königs glaubten dich tot und haben dich in die Garonne geworfen. Ganz in der Nähe fischten zwei unserer Credentes. Die haben dich aus dem Wasser herausgezogen. Es ist ihnen gelungen, dich an der Belagerung vorbei hierherzubringen. Eine gute Frau hat dich gepflegt. Und mich herbeigerufen, um dir das Consolamentum zu spenden, wenn du es denn wünschst. Ich bin eine Perfecta. Du siehst, ich trage das Johannes-Evangelium bei mir.“
Sie deutete auf die schmale Schriftrolle, die an ihrem Gürtel baumelte.
Männer des Königs? Clara mühte sich, den Worten der Alten Sinn zu entnehmen. Marmande, Credentes, Perfecta, Belagerung, Consolamentum – wie die unschlagbare Fliege in der Kammer schwirrten ihr diese unbekannten Begriffe im Kopf umher. Was war mit der Welt geschehen, die sie bislang gekannt hatte?
„Wo sind meine Männer?“, fragte sie und setzte unsicher hinzu: „Die des Grafen von Toulouse?“
In den von vielen Fältchen umrahmten blassblauen Augen der Alten erschien ein Leuchten.
„Gott schütze unseren Retter, den edlen Grafen von Toulouse“, sagte sie, ohne auf Claras Frage einzugehen. „Ohne ihn könnten wir die Lehre der liebenden Gottheit nicht verbreiten und keine Seelen mehr für den Eintritt in das Licht der himmlischen Sphäre vorbereiten.“
„Mein Vater“, murmelte Clara, richtete sich mühsam wieder auf und hob die Rechte, um sich zu bekreuzigen. Rasch griff die Alte nach ihrer Hand.
„Lass ab vom Zeichen des Satans“, riet sie freundlich. Clara sah sie verständnislos an, sank wieder in das Kissen zurück und schloss die Augen.
Sie wusste immer noch nicht, was geschehen war, wer sie angegriffen hatte, wie viel Zeit vergangen war, wo sie sich befand, was mit ihrem Gefolge geschehen war und warum sie sich nicht bekreuzigen sollte. Und warum die alte Frau das Leben einer Fliege gerettet hatte, eines Insekts, das vermutlich nur dazu erschaffen worden war, um Menschen zu quälen. Doch jetzt umgaben sie Ruhe und Frieden. Sobald sie zu Kräften gelangt war, würde sich schon alles aufklären. Sie würde die vertraute Welt wiederfinden und sich dem nächsten Zug anschließen, der nach Paris reiste.
Schon am nächsten Tag erfuhr sie, dass an eine Reise nicht zu denken war. Das Heer des Königs hatte Marmande umzingelt, und es war nur eine Frage der Zeit, wann auch diese Stadt fiel. Dies also war der Krieg, von dem sie nichts verstand, von dem Raimund gesprochen hatte und der irgendwie mit dem Kreuzzug gegen die Häretiker zusammenhing, zu dem der Papst aufgerufen hatte. Ein Krieg, der sie nie interessiert hatte und der ganz plötzlich sehr viel mit ihr zu tun hatte. Wie nur war sie da hineingeraten?
„Sie werden uns alle töten – wie damals in Béziers“, bemerkte die junge Frau, die Clara versorgte, mit einer Gleichmut, als spräche sie über das Wetter. Sie hob ein Kleinkind auf, das in die Kammer gekrabbelt war, und legte es sich an die Brust.
„Béziers!“ Wo siebentausend Menschen ohne Rücksicht auf ihren Glauben abgeschlachtet worden waren, erinnerte sich Clara an Raimunds Worte. Ihr wurde schwarz vor Augen. Sie versuchte aufzustehen. Ihre Stimme überschlug sich: „Das ist doch die Hölle! Das dürfen wir nicht geschehen lassen! Wir müssen hier sofort weg!“
„Ja, meine Freundin, bald werden wir wieder daheim sein, im Himmelreich. Aber leg dich doch hin, du bist noch zu schwach.“
„Ich will nicht sterben!“
„Bete und finde Ruhe! Nur durch den Tod kannst du die Macht des Satans brechen, der dich im Fleisch gefangen hält. Diese unzulängliche böse Welt gehört ihm, nicht Gott dem Herrn, dem am Wohl aller Seelen gelegen ist, der Mitgefühl, wahre Hingabe und Verwandlung unseres Wesens fördert. Fürchte den Tod nicht, meine Freundin. Er wird dir die Erlösung bringen, das wahrhaftige Leben im Reiche des Herrn. Lass dir von der alten Martha das Consolamentum erteilen, auf dass auch du nicht wieder auf diese Welt des Leidens und Elends zurückkehren musst.“
Clara schwieg. Die junge Frau sprach wirres Zeug. Doch auch die Alte hatte seltsam geredet. Die Menschen, die ihr das Leben gerettet hatten, schienen sich in einer anderen Welt zu befinden, ein sehr befremdliches Bild von Gott zu haben und den eigenen Tod zu begrüßen. Wahrscheinlich hatten diese bösen Ketzer sie verblendet.
„Warum nur liefert ihr die Häretiker den Männern des Königs nicht einfach aus?“, schlug sie flüsternd vor. „Dann könnt ihr gewiss euer Leben und das der unschuldigen Kinder retten!“
Die junge Frau starrte Clara einen Augenblick lang an, lächelte dann sanft und bemerkte gedehnt: „Ja, das sind wohl Namen, die man uns gibt und die uns nichts bedeuten: Häretiker, Katharer, Albigenser, Ketzer, Bogumilen, Textores, aber wir sind überhaupt nichts Besonderes und verdienen nicht, mit solch vielfältigen Bezeichnungen belegt zu werden. Wir mühen uns schlichtweg darum, gute Menschen zu sein, rechtschaffen zu handeln, den Nächsten zu lieben, andächtig zu beten und fleißig zu arbeiten. Schwer genug in diesen bösen Zeiten.“
Damit entschwand sie leise aus der Kammer und überließ Clara ihrem Entsetzen, in einem Ketzerhaus gelandet zu sein. Ketzerhaus, wiederholte sie den Gedanken; das klang viel schlimmer, als es sich anfühlte. Früher hätte sie sich darunter eine dunkle Höhle mit bedrohlichen Gestalten, krächzenden Raben, umherhuschenden schwarzen Katzen und Abbildern des Satans vorgestellt. Sie sah sich in der ungeschmückten Kammer mit den weiß gekalkten Wänden und dem bunten Teppich auf dem Boden um und schüttelte den Kopf. Diese barmherzigen Menschen, die sich zwar nicht bekreuzigten, aber sie, eine völlig Fremde, liebevoll pflegten und sich Umstände damit machten, einer Fliege das Leben zu retten, sollten eine vergleichbare Bedrohung für die Christenheit darstellen wie die grausamen Muselmanen?
Und doch muss ich hier weg, dachte Clara, fort aus dem Ketzerhaus und aus diesem Marmande. Ich gehöre doch zum Hof des Königs! Seine Ritter sollen mich nicht töten, sondern beschützen! Aber Männer des Königs haben mich in die Garonne geworfen. Sie wussten eben nicht, wer ich bin, hielten mich für eine Ketzerin. Aber wer bin ich wirklich? Weiß ich es denn selbst? Ich bin die Tochter des Grafen von Toulouse. Und Königin Blankas Hofdame, ihr Schützling. Das geht offenbar nicht zusammen. Ich muss fort von hier – zu Ludwigs Männern. Der Kronprinz, den man den Löwen nennt, ist Blankas Gemahl; er wird mich schon hier herausholen und in Sicherheit bringen.
Sie sprang aus dem Bett, doch die Beine versagten ihr den Dienst. Nach zwei Schritten vom Bett zur Tür stolperte sie über ihre eigenen Füße, brach zusammen und riss im Fallen einen schweren Wasserkrug vom Sims.
Die junge Frau stürzte herbei.
„Du musst dich schonen“, sagte sie und schob mit dem Fuß die Scherben beiseite.
„Nein!“, schrie Clara. „Ich gehöre nicht hierher! Ich muss gehen, und ich werde gehen! Sofort!“
Ihre Augen flackerten, wie von wildem Feuer gespeist. Schwer auf die Schulter der viel kleineren jungen Frau gestützt, tat sie einen weiteren Schritt zur Tür. Dann lagen beide Frauen auf dem Boden. „Sofort“, sagte die junge Frau leicht keuchend „sollten wir auf später verschieben.“
Sie sprach noch etwas, doch ihre Worte gingen in einem dumpfen Dröhnen unter, das sich mit einem Mal in ein ungeheures Getöse verwandelte. Bersten, Krachen, ohrenbetäubendes Pfeifen. Dazwischen aus unzähligen Kehlen Geheul von Mensch und Tier. Es kam näher, schien in einen einzigen höllischen Schrei zusammenzufließen, der das Mark in den Gliedern erstarren ließ. Als wäre der Himmel auf die Erde gekracht, erbebte der Boden unter den beiden Frauen, die sich angstvoll aneinanderklammerten und entsetzt zu der von einem Feuerschein erhellten Fensterluke blickten, durch die bereits erste Funken stoben.
„Mein Kind!“, schrie die junge Frau. Sie riss sich von Clara los und stürzte, den Rock fast bis zur Mitte gerafft, aus der Kammer.
Wäre Zeit für einen Gedanken gewesen, hätte Clara an ein Wunder geglaubt. Ohne auf die eben noch so nachgiebigen Beine zu achten, sprang sie auf, hetzte in den schmalen dunklen Gang und gelangte, wie getragen von drängenden Körpern, die steilen Stufen hinunter zum Ausgang.
Sie wusste nicht, wohin, ließ sich vom Strom der Flüchtenden mitreißen. Sie wankte, konnte aber nicht fallen und wurde wie ein welkes Blatt von einer zur anderen Seite getrieben. Beißender Rauch fraß sich in ihre Kehle; sie hustete, stolperte wieder und wurde schließlich rücklings in eine kleine Nische gedrängt. Raues Mauerwerk riss ihr die Haut an Armen und Handflächen auf, als sie, dem Chaos ausgeliefert, gegen die Wand gepresst wurde.
Brennende Pfeile flogen über die Köpfe, prallten gegen Mauern und stürzten in die Menge. Bilder wie aus Fieberträumen. Grelles Licht wechselte mit Dunkelheit; Krachen, Prasseln und Zischen betäubte die Ohren, ätzender Gestank und Geruch verbrennenden Fleisches stieg Clara in die Nase.
„Rette mich, Gott! Ich will nicht sterben!“
Sie schloss die Augen, öffnete sie erst wieder, als der Druck der Leiber etwas nachließ. Taumelnd trat sie einen Schritt vor.
Etwas kam auf sie hernieder und prallte vor ihr auf den Stein. Blut spritzte ihr ins Gesicht. Durch einen rötlichen Schleier blickte sie erstarrt auf das winzige auseinandergeborstene Häuflein Mensch, ein Kleinkind, vielleicht das ihrer Pflegerin.
Ihr eigener Schrei hallte Clara noch in den Ohren, als ein Mann mit blankgezogenem erhobenem Schwert auf sie zustürmte. Über seinem Kettenhemd trug er den Waffenrock des Königs. In Erwartung des todbringenden Schlages schloss Clara wieder die Augen. Sie spürte einen Luftzug, hörte das Aufschlagen der Klinge auf Stein – und ihren Namen. Sie hob die Lider.
„Clara!“
Der Topfhelm verfremdete die gedämpfte Stimme, doch die violetten Augen, die sich hinter den Metallschlitzen ungläubig weiteten, würde sie überall wiedererkennen.
„Theo“, keuchte sie und streckte dem Mann die Arme entgegen. „Theo! Rette mich!“
Der bewegliche Wall aus Leibern und Pferden versperrte ihr die Sicht auf die Landschaft. Die Männer achteten sorgsam darauf, dass die Gefangene auf dem kleinen Ross nicht aus dem Kreis ausscherte. Sie rissen untereinander derbe Scherze, sprachen aber zu ihr kein Wort. Judith wusste weder, wo sie sich befand noch kannte sie das Ziel der Reise. Der fünfzehnte Tag war angebrochen, und der Stand der Sonne verriet ihr, dass der Weg weiterhin beharrlich nach Süden führte. Jeden Morgen, wenn sie sich auf ihrem Lager die Fesseln abnehmen ließ, die verhindern sollten, dass sie sich nachts davonstahl, wunderte sie sich darüber noch zu leben. Warum war sie nicht gleich getötet worden, nachdem man sie von der Seite des Kaisers und ihres Sohnes gerissen hatte? Was hatte man mit der Frau vor, von der Erzbischof Agobard von Lyon behauptete, sie sei die Wurzel des Übels, das dieses einstmals so blühende Reich befallen hatte? In welches Kloster brachte man sie?
Die Mittagssonne brannte durch das schwere dunkle Tuch alle weiteren Gedanken aus ihrem Kopf heraus. Nur vereinzelte Bilder schwirrten noch darin herum. Die verzweifelte Miene ihres Gemahls Kaiser Ludwig, als er auf dem Lügenfeld von Colmar die Niederlage gegen seine drei ältesten Söhne eingestehen musste; der verständnislose Blick ihres zehnjährigen Sohnes Karl, dem man nicht einmal gestattet hatte, sich von der Mutter zu verabschieden; das triumphierende Grinsen ihres Stiefsohnes Lothar, der endlich am Ziel seiner Wünsche angelangt war und die unverhohlen hämische Freude seiner Gemahlin, ihrer ärgsten Feindin. Und dann war da noch die Verachtung in den eisgrauen Augen jenes abseits stehenden Mannes, den sie einst zu lieben geglaubt und der sie verraten hatte.
Judith griff sich an die juckende Nase. Angewidert betrachtete sie die hellroten Hautschiefern, die auf ihr braunes Kleid herabregneten.
„Da ist es!“
Einer ihrer Bewacher streckte den Arm aus und wies nach vorn. Judith reckte das Haupt, konnte zunächst aber nur einen dunklen Steinturm ausmachen. Als die Reiterschar anhielt und die Männer abstiegen, sah sie unterhalb des Turms einen niedrigen Bau aus mächtigen ungleichen Gesteinsbrocken, den ein breiter Graben voll schlammigen Wassers umgab. Sie erstarrte. Dies war kein Kloster. In der Ferne, hinter sommerbraun verbrannten Feldern flimmerte die Silhouette einer Ansiedlung.
Zwei Männer traten aus dem Turmportal, ein hochgewachsener Bartträger und ein kleiner runder Glattgesichtiger. Sie überquerten die schmale Holzbrücke und blickten mit unverhohlener Neugier zu der Frau auf, die immer noch nicht abgestiegen war.
„Die abgesetzte Kaiserin?“ fragte der Größere, und als die Männer nickten, riss er Judith mit einem Ruck vom Pferd, stieß sie in den Staub und rümpfte die Nase.
„Sie stinkt erbärmlich!“
„Das ist noch ihr geringster Fehler“, rief der Anführer über seine Schulter. Er war an den Wassergraben getreten und urinierte hinein. Die anderen Wachen folgten ihm.
„Und im Gegensatz zu allen andern lässt sich der beheben. Gönnen wir ihr doch ein Bad in der frisch aufgewärmten Brühe!“
Judith wehrte sich nicht, als grobe Hände nach ihr griffen und sie mit Schwung in den Graben schleuderten. Sie hielt die Luft an, als das Wasser über ihrem Kopf zusammenschlug. Dankbar für die dunkle Kühle, die sie in der Tiefe umgab, wäre sie gern ertrunken. Aber die Männer, die sie viele Tagereisen mit sich geführt hatten, würden nicht zulassen, dass sie am Ziel wie ein Kätzchen ersoff. Sie hatten geschworen, sie heil abzuliefern. Ihren Henkern etwa? Als ihre Füße Halt im schlammigen Untergrund fanden, erhob sie sich widerwillig. Das Wasser reichte ihr bis zum Kinn. Ihr langes Blondhaar hatte sich gelöst und trieb jetzt wie ein seltsames Farngewächs um ihren Kopf herum. Mit seiner Lanze fischte einer der Wachen ihr dunkles Umschlagtuch aus dem Graben. Als er sich bückte und es ihr hinhielt, damit sie sich daran aus dem Wasser ziehen konnte, hätte sie sich beinahe bei ihm bedankt. Das Kleid klebte ihr am Leib, doch die Gnade, sich in der Sonne trocknen zu dürfen, wurde ihr nicht gewährt. Obwohl sie bereitwillig mitging, zerrten die beiden Torwächter sie an den Armen in das steinerne Gebäude.
„Wo bin ich hier?“ versuchte sie zu fragen, brachte aber nur unverständliche krächzende Laute hervor. Nach mehreren vergeblichen Anläufen in den ersten Tagen des Ritts hatte sie es irgendwann aufgegeben, ihren Wächtern Worte zu entlocken und war schließlich selbst verstummt.
„Man darf mit ihr nicht reden“, wies der hinter ihnen gehende Anführer die beiden Männer an: „Befehl vom Kaiser!“
„Kaiser!“ Voller Verachtung versuchte sie das Wort auszuspeien. Lothar war kein Kaiser, sondern ein abgesetzter Mitkaiser. Der wirkliche Kaiser, ihr Gemahl, war sein Gefangener, dem eigenen Sohn so ausgeliefert wie sie jetzt diesen fremden Männern.
„Sie kann offenbar gar nicht sprechen“, sagte der größere Torwächter und strich sich über den dunkelblonden Vollbart. Er ließ seinen Blick über den vor Kälte zitternden Frauenleib gleiten, um dessen Konturen sich die nasse Kleidung anschaulich schmiegte.
„Und was darf man sonst nicht?“ fragte er gedehnt.
„Sie freilassen“, erwiderte ihr Wächter lachend. „Im Übrigen könnt ihr mit ihr machen, was ihr wollt. Und sollte sie unter eurer Obhut sterben, dann ist das eben ihr Schicksal. Niemand wird euch im Heimatland des Kaisers deswegen anklagen.“
Lothars Heimatland war Italien. Er hatte sie also in das frühere Langobardengebiet verschleppen lassen, den einzigen ihm vom Vater noch überlassenen Reichsteil. „Und lasst niemanden zu ihr in den Kerker, der sich nicht als Abgesandter des Kaisers ausweisen kann.“
Kerker? Sie traute ihren Ohren kaum. Seit Jahrhunderten wurden vom Thron gestoßene unliebsame Verwandte in recht gemütliche Klöster abgeschoben. Das hatte sie selbst ja auch schon einmal überlebt. Was für einen Sinn hätte es, sie in einen Kerker zu werfen? Sollte sie da wie ein gefangenes Tier verrecken? Sie begann heftiger zu zittern. In einem abgelegenen italischen Verlies würde keiner ihrer Getreuen nach ihr suchen.
Der kleinere Torwächter kniete auf dem Boden und machte sich an einer hölzernen Falltür zu schaffen. „Schaut her, das Schloss der Kaiserin!“ stieß er meckernd aus und hielt ein angerostetes Fallriegelschloss hoch. Er wuchtete die Bodentür zur Seite und legte ein Kellerloch frei, aus dem modriger Geruch stieg.
Der vollbärtige Torwächter versetzte Judith einen Schlag auf die Schulter. Wie aus Versehen rutschte seine Hand ab und blieb kurz auf ihrer Brust liegen. Mit der anderen Hand deutete er in das Loch. Judith beugte sich vor, da sie aber weder eine Leiter sehen, noch in der Dunkelheit die Tiefe abschätzen konnte, zuckte sie ratlos mit den Schultern.
„Wenn sie selbst springt, bricht sie sich vielleicht nichts“, schlug der Bartträger vor. Rasch setzte sich Judith auf den Rand des Lochs, schloss die Augen und sprang. Im Fallen dachte sie nur: Wofür?
Es regnete seit Tagen. Kein Licht drang durch die schmalen mit Öltuch und Holz abgedichteten Fenster. Der beißende Qualm der beiden Fackeln vermischte sich mit dem Rauch von der Feuerstelle in der Mitte des einzigen Raums. Wibbo war ungeachtet seines lahmen Beines auf das Holzdach des steinernen Gebäudes geklettert, um das Abzugsloch zu vergrößern. Doch seine Bemühungen hatten nichts gefruchtet.
„Der Regen macht die Luft zu schwer. Der Rauch kann nicht aufsteigen“, sagte er, als er ins Haus zurückkehrte.
„Wir sollten das Feuer löschen.“
Ein Schwall frischer kalter Luft drang mit ihm in den Raum. „Laß die Tür offen“, bat Geva mit heiserer Stimme. Sie biß sich leicht auf die Zunge. Der Speichel, der die Augen der kleinen Kinder vor dem Rauch schützen sollte, wollte nicht mehr so recht fließen. Doch nicht vom Qualm allein war ihre Kehle ausgedorrt.
Geva hatte Angst. Wo blieb Widukind? Er hatte zugesichert, an diesem Tag frühzeitig von seiner Versammlung zurückzukehren, damit sie noch bei Tageslicht in ein anderes Versteck umziehen konnten. Im Wald werde es allmählich zu gefährlich, hatte er gesagt, die Reiter des Franken-Karls durchkämmten mittlerweile auch bisher weniger zugängliche Gebiete. Deshalb hatte Widukind am Fluß eine im Gebüsch versteckte Lehmhütte mit einem unterirdischen Fluchtgang bauen lassen.
„Warum ist Vater immer noch nicht zurück?“ fragte Gevas älteste Tochter Heilwig, die mit ein paar Zweigen das schwelende Feuer gänzlich zum Ersticken brachte. „Was sollen wir nur tun, wenn sie ihn gefaßt haben?“
Geva erschrak. Es reichte, wenn sie sich Sorgen machte; die Sippe durfte keinesfalls noch mehr beunruhigt werden.
„Er und Abbio werden sicher gleich kommen“, murmelte sie.
„Nein, das werden sie nicht“, erwiderte Widukinds Schwester Gerda düster und wühlte mit den Fingern in blutigen Klumpen herum, die vor ihr auf der Erde lagen. „Es ist etwas Fürchterliches geschehen. Die Eingeweide irren nicht.“
„Unsinn! Nichts ist geschehen, Gerda!“ gab Geva heftig zurück. „Dein Vogelflug hat dir auch Sonne für den heutigen Tag vorhergesagt. Hör auf mit den Omen zu spielen, wenn du sie nicht lesen kannst!“ „Und wenn es stimmt?“ fragte die elfjährige Heilwig mit aufgerissenen Augen. „Der Franken-Karl und seine Männer sind doch jetzt überall. Wenn ihnen nun Vater und Oheim Abbio in die Hände gefallen sind …“ „… werden sie mit ihnen das tun, was sie mit Tausenden der Unseren in Verden getan haben“, vollendete Wibbo ihren Satz. Er hatte sich wieder auf dem Lehmboden niedergelassen und sah, gegen die Steinwand gelehnt, mit düsterem Blick zur offenen Tür in den Wald hinaus. „Auch damals hat der Himmel geweint. So sehr, daß das Eisen am Leib von Karls Kriegern rostete. Und ich bin nur entkommen, weil so viele Tote auf mir lagen und man mich auch für tot hielt. So sehr wüteten die Franken, daß die Beeke tagelang vom Blut unserer armen Brüder rot blieb. Möge Saxnot diesen König vernichten, der so viel Leid über unseren Stamm gebracht hat!“
„Der Vater wird ihn vernichten!“ rief der neunjährige Wigbert mit glänzenden Augen. „Er hat unter dem Vollmond von Marklo geschworen, fürchterliche Rache zu nehmen – zusammen mit unseren Brüdern, den Engern, den Ostfalen und den Nordliudi!“
Der Greis, der auf einem Strohlager in der Ecke lag, hustete trocken. „Der Weltenbaum ist gefallen“, krächzte er düster. „Die Eresburg längst eingenommen. In unseren eigenen Reihen herrscht Verrat. Wie lange werden unsere Götter noch diesem einen fürchterlichen Rachegott der Christen trotzen können? Auch Widukind, der Wotansohn, wird sich ihm beugen müssen. Das Ende ist nah, raunen die Ahnen.“ „Du redest wirr, alter Mann“, bemerkte Geva. Sie schob ihre dreijährige Tochter Gerswind vom Schoß, stand auf, durchquerte den Raum und schüttete Wasser aus dem Krug in einen Becher, den sie dem Greis vorsichtig an die Lippen hielt. „Mein Mann wird siegen. Saxnot, Wotan und Donar werden ihn und uns schützen.“ Widukind, Widukind, laß uns nicht allein!
Während der Alte trank, stiegen Bilder eines kraftvollen Rituals in ihr auf. Ihr Bruder, König Siegfried von Dänemark, hatte es vor ihrer Abreise aus dem Nordland mit Widukind am Seeufer ausgeübt, und sie hatte es von einer verborgenen Stelle aus beobachtet. Von seinen Raben umflattert und seinen Wölfen begleitet, stieg damals Wotan, der Einäugige, aus dem Rauch der Opferstätte auf und malte mit seinem vielbesungenen Schwert Gungnir die Rune Thurisaz in den Sand. An seinem Finger blitzte Draupnir, der Zauberring. Als sich der Rauch und mit ihm der Gott verzogen hatte, spritzte an der Stelle, an der gerade noch ein Feuer gebrannt hatte, mit einem Mal eine Fontäne hoch. Der Strahl verwandelte die Rune, die Zerstörung und Neubeginn ankündigte, in die Rune Othala, das Zeichen für Heimat und Besitz. Geva hatte das heilsbringende Omen mit eigenen Augen gesehen und sich danach nicht mehr gesträubt, mit ihrer Familie ins heimatliche Sachsenland ihres Mannes zurückzukehren.
Widukind, der nach dreizehnjährigem Krieg gegen die Franken inzwischen von allen vier Sachsenstämmen als Kriegsherzog anerkannt wurde, konnte nicht länger von Dänemark aus den vereinten Kampf gegen Karl und seine Mannen führen. Und kurz vor Gerswinds Geburt gelang es ihm tatsächlich die Franken am Süntel empfindlich zu schlagen – ja, damals schien ihm die Gunst der Götter noch hold.
Doch dann geschah das Unglaubliche: Karl zog mit verlockenden Versprechen und wohl auch mit seinem unbarmherzigen neuen Gesetz Anführer der anderen Sachsenstämme auf seine Seite. Gerade, als Widukinds Stern am hellsten zu erstrahlen schien, lieferte der Sachsenadel die eigenen Bauernkrieger, die Widukind gefolgt waren, bei Verden dem Frankenkönig aus. Der ließ viertausendfünfhundert unbewaffnete Menschen gnadenlos abschlachten. Selbst unter den Christen sprach man nur flüsternd von dieser Metzelei, und die älteren von ihnen fühlten sich an das Blutgericht von Cannstatt erinnert, bei dem König Karls Oheim Karlmann sechsunddreißig Jahre zuvor den Aufstand der Alemannen niedergeschlagen hatte. Karlmann hatte danach dem weltlichen Leben entsagt und war ins Kloster gegangen. Das durfte man von seinem machthungrigen Neffen Karl allerdings nicht erwarten.
„Warum verraten uns unsere eigenen Brüder?“ hatte Geva damals entsetzt gerufen.
„Der Christenkönig lockt unsere Führer mit seinen Gesetzen“, war Widukinds Antwort gewesen. „Er macht aus freien Bauern unfreie, die ihren Herren gegenüber abgabepflichtig sind. Wenn sich unsere Edlinge Karl anschließen und sich mit diesem seltsamen Wasserritual zum Christengott bekennen, sind sie nur noch ihm und dem König verantwortlich und müssen sich den Beschlüssen des Thing nicht mehr unterwerfen. Wer die Götter und unsere Bräuche verrät, erhält von Karl mehr Macht und wird von ihm reich beschenkt. Solchen Leuten fällt es leichter als den Armen, dem neuen Gott den Zehnten ihres Einkommens zu entrichten! Nein, Geva, auf unsere sächsischen Edlinge können wir nicht mehr bauen.“
Die brauchen ihre Sippen auch nicht in einem steinernen Waldhaus zu verbergen und werden nicht mehr quer durchs Land gehetzt, dachte Geva jetzt. Vor sich selbst konnte sie nicht mehr leugnen, daß ihr Mann zum Flüchtling im eigenen Land geworden war, doch vor der Sippe durfte sie das nicht zugeben. Auch wenn sie sich schon längst ihre Gedanken über eine andere als heilsbringende Bedeutung der beiden Runen am Meeresstrand gemacht hatte. Damals hatte sie nur daran gedacht, daß Thurisaz den Weg für einen Neubeginn freimacht. Das Unglück, das diese Rune vorhersagt, Größenwahn, Machtmißbrauch und Selbstüberschätzung hatte sie auf den Frankenkönig bezogen. Jetzt dachte sie immer öfter daran, daß dieses Zeichen nicht nur mißgünstige Kräfte abwehrt, sondern auch gebrochenen Widerstand bedeutet und Othila, die andere Rune, Veränderungen überlieferter Gewohnheiten ankündigt. Angst schnürte ihr wieder die Kehle zu. In Kürze würde es dunkel werden, und dann war mit Widukinds Rückkehr an diesem Tag nicht mehr zu rechnen. Dann wartete eine weitere schlaflose Nacht voller Bangen auf sie.
„Er wird untergehen. Und wir mit ihm. Karl hat die Langobarden vernichtet. Wir sind die nächsten“, unkte der alte Mann.
Geva unterdrückte ihren inneren Aufruhr und setzte dem Kranken betont ruhig wieder den Becher an den Mund.
„Das Reden schwächt dich, alter Mann. Was haben wir mit den Langobarden zu schaffen! Niemand kennt sich in Wald, Heide und Sumpf so gut aus wie Widukind. Wer sonst ist schon auf den Gedanken gekommen, die Hufe der Pferde verkehrt herum zu beschlagen, um den Feind in die Irre zu führen! Die Franken mögen mehr Mannen, Waffen und Pferde haben, doch wir haben Widukind.“ Sie blickte auf. „Wo ist Gerswind?“ fragte sie in die Runde.
„Weg“, nuschelte der fünfjährige Siegfried, nahm den Daumen aus dem Mund und deutete zur Tür. Geva fuhr hoch und stürzte nach draußen. Man durfte Gerswind wirklich keinen Augenblick unbeaufsichtigt lassen! Sie nutzte jede Gelegenheit, durch den Wald zu streunen. Erst kürzlich war sie wieder ausgebrochen und zum Flußufer gelaufen, um Beeren von den Sträuchern zu pflücken. Als sie Hufgetrappel hörte, hatte sie sich nicht versteckt, wie ihr ständig eingebleut worden war, sondern war den Reitern entgegengerannt. Sie mußte unbedingt sehen, weshalb sie aus der Ferne so wunderschön glitzerten. „Glänzende Reiter sind gefährlich!“ schärfte ihr Widukind am Abend ein, als er die von Franken erbeutete Brünne in einer Ecke des Raums niederlegte. „Du darfst ihnen niemals nahe kommen, hast du verstanden?“ Gerswind hatte gefügig genickt und auf die Frage ihres Vaters, wie sie sich im Wald zu verhalten habe, gehorsam den ihr ständig vorgehaltenen Satz nachgeplappert: „Ich muß zu einem Teil von ihm werden, zu einem Strauch unter Sträuchern, einem Baum unter Bäumen.“ Inständig hoffte Geva, daß ihre Tochter endlich diese Lektion gelernt hatte. Sie, Geva, würde ihre Tochter schon unter den Sträuchern und Bäumen erkennen! Sehr weit konnte das Kind diesmal jedenfalls nicht gekommen sein. Der Regen hatte endlich ausgesetzt, und ein schmaler Sonnenstrahl stahl sich durchs Blattwerk auf den Schlammboden vor dem steinernen Waldhaus.
Doch die winzigen Spuren von Gerswinds nackten Füßchen verloren sich an einer bemoosten Stelle. „Heilwig und Wigbert!“ rief Geva ins Haus, „kommt sofort raus und helft mir eure Schwester suchen!“ * Widukind und sein Schwager Abbio bestiegen schweigend die Pferde, die sie am Eingang der Grotte festgebunden hatten. Wieder einmal hatte sich zur Versammlung eine weitaus geringere Zahl von Schwertgenossen als beim Mal zuvor eingestellt. Zwei Tage hatte das kleine Häuflein in der Grotte ausgeharrt, hoffend, daß die anderen sich nur verspätet haben mochten. Während sich die beiden Männer den Weg durch den Wald bahnten, hing jeder seinen eigenen düsteren Gedanken nach. Stundenlang fiel zwischen ihnen kein Wort.
„Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen“, brach Abbio endlich das Schweigen. „Wieder haben die Franken zwei große Gruppen der Unseren in eine fremde Gegend verbracht, wo sie ein neues Leben beginnen sollen. Von den vielen anderen wissen wir nicht, was ihnen geschehen ist. Ob sie tot, aufgegriffen oder zum Feind übergelaufen sind. Dieses Gesetz gegen uns Sachsen hat Schrecken in alle Herzen gesät …“
„Still!“ Widukind zügelte seinen Rappen. „Riechst du den Rauch?“
Abbio hielt inne und nickte beunruhigt. „Die Feuerstelle …“, sagte er tonlos, doch beide Männer wußten, daß sie aus dieser Entfernung den Rauch des Kochfeuers nicht hätten wahrnehmen dürfen. Und beide trieben sofort die Pferde an. Widukind, der König der List, der Meister der Behutsamkeit und Umsicht, dachte keinen Augenblick an die Gefahr, die auf ihn lauern könnte, sondern nur daran, daß er nicht zu spät kommen durfte, um die Seinen zu retten.
Der Anblick, der sich ihnen bot, ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren. Dichte Rauchschwaden stiegen aus dem Steinhaus empor, aus den schmalen Fenstern loderten Flammen, und glühende Holzbalken fielen krachend ins Innere. Vor dem Gebäude lag Abbios Sohn Siegfried mit eingeschlagenem Kopf, und durch die offene Tür waren auf dem Boden des Hauses im Flammenschein Schemen regloser Körper zu erkennen. Abbio stieß einen Schrei aus, sprang vom Pferd, warf die Regentonne um, daß sich ihr Inhalt in den Eingang ergoß und wollte ins Haus stürzen. Nur mit Mühe konnte ihn Widukind zurückhalten. „Denen dort drinnen können wir nicht mehr helfen!“ brüllte er, „es bleibt nur die Rache! Die Mörder können nicht weit sein.“ Er griff an den Gürtel, wo neben der Wurfaxt und dem Messer der Langsax baumelte. Abbio starrte ihn entgeistert an, entwand sich Widukinds Griff und ließ sich zu Boden sinken. Er bedeckte das Gesicht mit beiden Händen.
„Nein, nein, nein …“, murmelte er, „es ist vorbei, Widukind, es ist vorbei.“ Mühsam richtete er sich wieder auf. Tränen strömten über sein Gesicht, und diesmal hielt ihn Widukind nicht auf, als er das verqualmte Waldhaus betrat. Noch am Abend bauten sie hinter dem Haus einen großen Scheiterhaufen und überantworteten die bereits halbverkohlten Leichen endgültig dem Feuer.
„Friede ihrer Asche“, murmelte Widukind und dachte kurz daran, daß er nach Karls neuem Gesetz schon deswegen als todgeweiht galt, weil er die Seinen nach altem Ritus verbrannte. Vierzehn Menschen waren in der Waldhütte umgebracht worden, darunter Gerda, Abbios Frau und Widukinds Schwester, sowie deren Sohn Siegfried. Auch der lahme Wibbo, dessen Großvater, zwei weitere Basen und zwei Kleinkinder, die das Sprechen noch nicht erlernt hatten sowie zwei zwölfjährige Knaben, die gerade das Mannbarkeitsalter erreicht hatten. Von Geva, Heilwig, Wigbert und Gerswind aber fehlte jede Spur.
Da meine Augen nicht mehr mitspielen, kann ich leider keine Lesungen mehr anbieten.
Ein herzliches Dankeschön geht an mein Publikum, das mir jeden meiner Auftritte zu einem unvergesslichen Vergnügen gemacht hat.
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