Herzlichen Glückwunsch, Katja!« Jupps Stimme überdröhnt das Kreischen der Saftpresse.

Ich schalte das Gerät ab und blicke aus dem offenen Küchenfenster in ein vor Freude gerötetes Gesicht. »Glückwunsch wozu?«, frage ich.

»Zehn Jahre!«

Jupp äußert nie mehr als nötig, doch dieses Jubiläum sagt mir nichts. Ratlos hebe ich die Arme.

Von der Straße aus brüllt Hein herüber: »Komm endlich raus und sieh dir dein Geschenk an, Katja!«

Ich beuge mich weit aus dem Fenster. Zu weit. Grad noch rechtzeitig kann ich mich am Sims festkrallen. Jupp ist mit ausgebreiteten Armen nähergetreten, doch seinen Optimismus, mein beachtliches Lebendgewicht aufzufangen, kann ich nicht teilen. Ich ruckele mich mühsam zurück, reiße mir dabei einen Fingernagel ein und verlasse mein Restaurant durch die Öffnung, die dafür vorgesehen ist.

Jupp und Hein stehen am Straßenrand neben einem weißen Kasten. Von den Stufen der Einkehr aus ähnelt der einer riesigen Tiefkühltruhe, beim Näherkommen eher einem Auto-Anhänger. Oben drauf welkt eine große Sonnenblume in der Mittagshitze vor sich hin. Immerhin haben wir heute die 30 Grad geknackt, was sogar bei uns in der Schnee-Eifel Fragen nach dem Klimawandel aufkommen lässt.

Jupp ergreift den schlaffen Stängel und hält ihn mir am ausgestreckten Arm hin. »Herzlichen Glückwunsch, Katja. Muss schnell ins Wasser. Stirbt sonst.«

»Ist da etwa jemand drin?« Ich nicke zu dem weißen Kasten hin, der offensichtlich aus Spanholzplatten zusammengezimmert ist und dessen Zweck sich mir nicht erschließt.

»Nein, nein, die Blume«, stottert Jupp und schaut seinen Ehemann Hilfe suchend an.

»Gute Idee«, juchzt Hein. »Ein weißer Schneewittchen-Sarg! Der würde unserem Etablissement doch erst die richtige Note geben.«

Jupps Gesichtsfarbe changiert zu Purpur. »Das ist jetzt gar nicht komisch!«

»Da hast du recht, mein Schatz. Wir wollen doch feiern! Dich ordentlich hochleben lassen, Katja!«

»Wieso?«

»Weil du es so lange mit uns ausgehalten hast, Frau Chefin. Heute vor exakt zehn Jahren, stell dir das mal vor, da bist du zu uns auf die Kehr gekommen!«

Ich schüttele den Kopf. »Woher willst du das auf den Tag genau wissen, Hein?«

»Ich geb der Blume mal Wasser«, ächzt Jupp so verloren, als erwäge er, selbst ins Wasser zu gehen, und eilt davon.

Eine blau gefärbte Strähne fällt Hein in die Stirn, als er überraschend verlegen seine grünen Schuhe mustert.

»Nun ja, Katja … Gudrun hat uns gestern gesagt, dass der Gerd heute schon zehn Jahre tot ist.«

Bilder steigen in mir auf. Von meinem Halbbruder, den ich nach meiner Ankunft in der Eifel in seinem Blut liegend aufgefunden habe. Am friedlichsten Ort der Welt, vor der Wiege des Christuskindes in der Losheimer Krippana. Ist das erst zehn Jahre her? Mir kommt es vor, als lebte ich schon seit Ewigkeiten hier im hintersten Winkel der Eifel. Eine sehr endliche Ewigkeit, denke ich betroffen, als ich meinen ererbten Hund auf uns zutrotten sehe. Der einstmals pechschwarze Labrador-Staffordshireterrier ist inzwischen ein ganzes Stück grauer geworden als ich.

»Geh weg, Linus«, schimpft Hein, als der Hund am unidentifizierbaren Objekt ein Bein hebt. »Das ist kein Klo!«

»Was ist es dann?«, erkundige ich mich und gehe ächzend in die Knie, um mein Riesenviech ordentlich zu knuddeln.

»Ein Fake-Blitzer.«

»Ein was?«

»Eine Radar-Attrappe. Hat Jupp gebaut. Um den Umsatz anzukurbeln. Damit die Leute nicht an unserem Restaurant vorbeirasen …«

»… sondern anhalten, um sich auf den Schreck ein Schlückchen zu gönnen?«, frage ich spitz.

»Und was essen, weil ihnen flau im Magen geworden ist«, setzt Hein der Schnapsidee noch einen drauf. »Schau her.« Er zeigt mir das schmale Fenster, das Jupp auf der Straßenseite des Kastens herausgeschnitten hat und in dem eine mit roter Folie abgedeckte CD den Blitzer simulieren soll. »In Oberöfflingen funktioniert das prima.«

»Und was sagt die Polizei dazu?«

Die sei dankbar für jede Maßnahme zum Einhalten der vorgeschriebenen Geschwindigkeit, erläutert mein engagierter Mitarbeiter, und beanstande daher keine Blitzattrappen auf Privatgrundstücken. Das habe ihm Polizeioberkommissar Roland Kölln bestätigt, unser Freund aus Schleiden.

Ich beanstande die Optik meines fragwürdigen Geschenks und schlage vor, das Monstrum durch einen hochbeinigen, eleganten Starenkasten zu ersetzen. Mit dem umweltfreundlichen Vorteil, Vögeln einen richtigen Nistplatz bieten zu können.

»Wird erstens schnell geklaut werden und ist zweitens nicht auffällig genug«, sagt Hein. »Da könnten wir ja gleich Gudrun mit dem Föhn an die Straße stellen.«

»Gudrun, Föhn, Straße?« Von seiner Sonnenblumenrettungsmission zurückgekehrt, sieht Jupp seinen Mann rätselnd an.

Der streicht ihm über die Wange. »Na ja, Gudrun könnte ja mit dem Föhn als Radarpistole auf Autos zielen, mein Liebster. Das gäbe auch ein hübsches Bild ab.«

Jupp verzieht den Mund. »Und wer bedient dann?«

»Wen denn?«, spricht Hein unser derzeitiges Hauptproblem an: Die tropischen Temperaturen haben unsere Kundschaft verjagt. Unbarmherzig heizt die Sonne die westliche Fensterfront so stark auf, dass sich allem Lüften zum Trotz das Saunaklima bis in die späten Abendstunden im Gastraum hält.18

Diverse Stammkunden rieten schon dazu, unseren Parkplatz in einen Biergarten zu verwandeln, dann würden sie mit Hunger und Freuden wiederkommen.

Als auch an diesem Abend alle Tische leer bleiben, räumt meine gesamte Belegschaft kurz entschlossen ein paar Möbel ins Freie und setzt sich dort hin. Wir genießen die laue Brise, die mit meinem hinzugekommenen Polizistenfreund Marcel aus Belgien herüberweht, essen selbst die Speisen, an denen wir Geld hatten verdienen wollen, trinken frisch gepressten Beerensaft mit Sekt und testen die Wirksamkeit des Fake-Blitzers. Tatsächlich drosseln einige Fahrer ihre Geschwindigkeit, jedoch leider nicht bis zum völligen Stillstand vor der Einkehr.

»Aber jetzt haben sie wenigstens mitgekriegt, dass hier ein Restaurant ist«, sagt Gudrun.

»Das hilft«, versichert David, ihr Dauerverlobter. »So wie früher bei uns in USA. Da wurde in Filme Reklame reingesetzt. Nur für eine Millisekunde. Die Leute haben das gar nicht richtig gesehen, aber in der Pause viel mehr Cola und Popcorn gekauft.«

»Versteckte Werbung«, sagt Hein, »auch dieser Fake-Blitzer sendet so ein unterschwelliges Signal aus. Unsere potenziellen Gäste werden jetzt also das nächste Restaurant mit Außengastronomie ansteuern.« Er kramt ein paar Papiere aus seiner Tasche. »Wir müssen uns ranhalten. Ganz schnell eine Terrasse mit Pergola bauen. Hier sind die Anträge fürs Ordnungs- und Bauaufsichtsamt. Alles schon ausgefüllt. Musst nur noch unterschreiben, Katja.«

Unglaublich, wie kreativ meine Freunde werden, wenn es im Restaurant nichts zu tun gibt.

»Aber wo sollen die Leute hier dann parken?«, frage ich. Nach zehn Jahren in dieser Gegend weiß ich, dass der Eifeler nur dann einen Schritt vor den anderen setzt, wenn es absolut unumgänglich ist. Kann sein Auto nicht direkt vor dem Gasthof stehen, fährt er gar nicht erst hin.

Marcel deutet mit seinem Zigarillo auf die andere Straßenseite.

»Vor meinem Haus?«, frage ich ungläubig. »Dürfen die Gäste denn in Belgien parken, um in Deutschland essen zu gehen?«

»Kein Problem. Du darfst auf deinem Eigentum einen Privatparkplatz mit öffentlichem Charakter anlegen«, versichert Marcel.

»Keine Auflagen?«

»Nur die üblichen. Wegen dem Regenwasser eben den Hof nicht teeren oder Verbundsteine legen.«

»Können wir uns eh nicht leisten«, sagt Hein. »Das bisschen Roden und Bodenglätten kriegt Jupp flott hin.«

Ich gebe zu bedenken, dass auch trinkfreudige Besucher eine Bundesstraße überqueren müssten, was vor allem nach Verlassen der Gaststätte böse Folgen zeitigen könnte.

»Dafür haben wir ja jetzt den falschen Blitzer«, triumphiert Jupp. »Der wird Menschenleben retten. Und nicht nur die.« Er streicht Linus übers Fell und eliminiert damit meine Bedenken gegen die trügerische Radarfalle. Nichts kann zu hässlich sein, wenn es meinen impulsiven, alten Hund bei unvermittelten Grenzübertritten schützt.

Marcel verspricht, sich um die Parkplatzgenehmigung zu kümmern. Es hat schon etwas für sich, einen belgischen Polizisten als Freund zu haben.

Und dann geschieht das Wunder. Ein riesiger, fremder Wagen kommt vor der Einkehr zum Stehen. Wie elektrisiert springen wir gemeinsam auf.

Ein Mann kurbelt sein Fenster runter. »Is this Belgium?«

Marcel zeigt abermals auf die andere Straßenseite. »After the street.«

»Behind?«, schlägt Gudrun vor, während Hein mit »next to« kommt.

Für David natürlich die Gelegenheit zu glänzen. Er nähert sich dem Wagen und erklärt für uns alle hörbar in seiner Vatersprache, die B 265 stelle die Trennungslinie between Belgien und Deutschland dar. Und wenn die Herrschaften Lust hätten, könnten sie sich an unseren Tisch setzen, hervorragend speisen und trinken und dabei bis zum Einbruch der Dunkelheit die schöne belgische Landschaft on the other side of the street auf sich einwirken lassen.

Das Gemurmel im Inneren des Wagens ist nicht zu verstehen. David beugt sein Haupt zum Fahrerfenster hinunter, nickt freundlich und tritt einen Schritt zurück.

Der Fahrer salutiert. »Thanks a lot, chap. See you.« Und damit düst der Wagen wieder ab.

»See you?«, echot Hein hoffnungsvoll, als David zurückschlendert.

»Das sagt man nur so«, gebe ich zurück.

»Nein«, sagt David und reckt sich siegesgewiss. »Die haben diesen Tisch bestellt. Hier draußen. Für morgen 19 Uhr. Sechs Personen.«

»Amerikaner!«, flötet Gudrun. Sie ist immer beglückt, wenn David auf der Kehr ein Stückchen Heimat geboten werden kann.

»No. Scots.«

»Schotten, also. Die essen dich arm und trinken dich reich«, versetzt Hein.

Marcels eindringlichen Blick kann wohl nur ich interpretieren: Ich soll morgen Abend unseren kostbaren Islay-Whisky aus meinem Privathaus gefälligst über die Straße schaffen.

»Wird gleich dunkel. Ich bring mal was Licht.« Gudrun steht auf, fällt aber sogleich wieder erschrocken auf ihren Sitz zurück.

Quietschende Reifen haben uns alle zusammenfahren lassen. Ein SUV schlingert an uns vorbei. Noch mal ein heftiges Gequietsche, dann herrscht Stille.

Mit einem Satz ist David auf der Straße. »Der hält an! Hundert Meter zu weit.«

»Hoffentlich setzt er nicht zurück«, sagt Hein, »schaut mal, da kommt ja noch einer angedüst.«

Jetzt stehen wir alle an der Straße.

Wir können das SUV gerade noch sehen. Es hat auf der B 265 mitten in der Kurve angehalten. Die rechte hintere Seitentür springt auf. Ein großes, längliches Bündel wird herausgeschubst, dann heult der Motor wieder auf, und das Auto verschwindet hinter der Kehre. Das lange Ding ist in den Graben gerollt.

David rennt sofort los.

»Pass auf, ein Auto!«, ruft ihm Gudrun hinterher.

Der zweite Wagen umkurvt unseren Amerikaner und bremst bei der herausgeworfenen Fracht. Zwei Gestalten springen heraus, schnappen sich ruckzuck das Bündel, legen es ins Auto und geben genau in dem Moment Gas, als David mit wedelnden Armen in der Kurve angekommen ist.

»Stop! Stop! Stop!«, brüllt er dem davonrasenden Auto hinterher.

Entsetzt sehen wir einander an. Wir denken offensichtlich alle das Gleiche.

Gudrun spricht es aus: »Das war ein Mensch! Ganz bestimmt.«

»Bleib da stehen, David«, ruft Marcel. »Ich komm direkt bis bei dich.« Rasch entzieht er der Rose im großen Topf neben dem Tisch den Bambusstock, »für die Stelle zu markieren, ist ja vielleicht ein Tatort«, und setzt zu einem Sprint an.

Meine Knie schlottern, und meine Kehle ist wie ausgedörrt. Ich wanke an den Tisch zurück und fülle mein Glas mit einer ordentlichen Ladung Sekt auf. Stumm halten mir die anderen ihre Gläser hin.

Gudruns Hand zittert. »Hoffentlich keine Leiche.«

»So wie es aussah eine entführte Leiche«, sage ich und lasse mich wieder auf meinen Stuhl fallen.

»Organhandel?«, schlussfolgert Hein finster.

Keine Leiche, beruhigt uns Marcel, als er zurückkehrt. Nicht nur mit David, sondern auch mit unseren Nachbarn Sabine und Frank. Das Ehepaar ist vor Kurzem in den Hof an der Kurve gezogen und ebenfalls vom Quietschen der Reifen aufgeschreckt worden.

»Als wir von der Terrasse runterliefen, war der ganze Spuk allerdings schon vorbei«, sagt Frank. »Gesehen haben wir rein gar nichts.«

David ist nah genug dran gewesen, um das schmale Bündel als eine Frau mit langen, dunklen Haaren zu identifizieren. Als die beiden Männer sie aufhoben, habe sie irgendein Geräusch gemacht und versucht zu strampeln. Was ihr schwergefallen sei, weil sie fest in eine Decke eingewickelt gewesen ist.

»Bei der Hitze«, keucht Gudrun. Jupp ist mit Frank ins Haus gegangen, um weitere Stühle und Gläser zu holen.

Marcel telefoniert.

Ich schlage mir an die Stirn. »Warum sind wir nicht gleich hinterhergefahren?«

»Ja, wenn meine Rote Zora nicht in der Werkstatt wäre …«, sagt Hein. Er blickt missmutig auf Jupps gemütliches Waldauto an der Hauswand und nickt zu den Fahrzeugen auf der anderen Straßenseite hin. Jedes davon wäre zwar schnell genug gewesen, aber der Schlüssel von meinem Allradmonster liegt in der Küche, und Marcel hätte seinen belgischen Polizeijeep umständlich wenden müssen.

»Moment«, spricht Marcel mit seiner Polizeiinspektorenstimme ins Smartphone und fragt laut: »Hat einer von euch die Plaquen erkannt?«

Bei der Quietscherei hat keiner darauf geachtet, nur David glaubt, ein belgisches Kennzeichen am hinteren Wagen gesehen zu haben. Da das in dieser Ecke an jedem dritten Wagen hängt, bringt es uns allerdings nicht weiter.

»Ein SUV, ein Mittelklassewagen«, spricht Marcel in sein Handy. »Beide schwarz.«

»Nein«, jault Gudrun, »der hintere war grün. Dunkelgrün.«

»So ein Quatsch«, empört sich Hein, »der war blau.«

»Bei dem Licht war er für mich auch schwarz«, sage ich. »David, du warst doch näher dran?«

»Dunkel-metallic, grau, blau oder schwarz.«

»Wie du hörst, Roland, sind wir uns uneinig«, sagt er zum Polizeioberkommissar aus Schleiden und setzt nach einer Pause hinzu: »Das kann ich noch nicht sagen. War nur höchst verdächtig.«

»Und?«, erkundige ich mich, als er das Gespräch beendet hat.

»Roland muss seine Wiese mähen. Bevor es zu dunkel ist. Er fragt, was für eine Straftat wir eigentlich melden wollen.«

»Hätte jemand einen alten Kühlschrank in den Graben geworfen, wäre er direkt gekommen!«, empört sich Hein.

»Nicht, wenn ein anderer Wagen den gleich wieder mitgeholt hätte«, erwidert Marcel.

»Das sah aber sehr stark nach einer Entführung aus«, murmelt Hein. »Sogar einer zweifachen, wenn ich es mir recht überlege.«

Marcel wiegt zweifelnd das Haupt.

»Ich stimme zu«, melde ich mich, »welcher lebende Mensch würde sich denn bei diesen Temperaturen freiwillig in eine Decke einwickeln lassen?«

»In Ägypten ist es noch heißer«, verkündet plötzlich Sabine.

Wir sehen sie ratlos an.

»Kleopatra«, setzt sie zaghaft hinzu. »Die hat sich doch in einen Teppich eingerollt zu Caesar bringen lassen. Vielleicht war es nur ein harmloses Rollenspiel.«

»Genau«, bemerkt Hein. »Bei solchem Kaiserwetter wie heute pflegen Eifeler Jungfrauen als Geschenk verpackt dem alten preußischen Herrscher zu huldigen.«

»Den gibt es doch nicht mehr«, widerspricht Jupp, dem Ironie wohl immer fremd bleiben wird, »und wir mochten ihn nicht.«

Aus gutem Grund. Schließlich hat Wilhelm Zwo die Eifel zwar einst als »wundervolles Jagdrevier« bezeichnet, aber es schade gefunden, »dass hier Menschen leben.«

Marcel springt auf. »Komm, Katja, wir holen jetzt flott deinen Wagen. Ist nicht wahrscheinlich, aber vielleicht finden wir die Kerle noch.«

»Nur, wenn du den Strafzettel zahlst.«

»Ridicule«, sagt er und meint damit, dass in dieser dünn besiedelten Gegend Geschwindigkeitskontrollen ungefähr so oft vorkommen wie Frauen, die in Decken eingewickelt aus Autos geworfen werden.

Gudrun ist schon in die Küche gerast und wirft mir meinen Schlüssel aus dem Fenster zu. Wir sausen also die Prümer Straße Richtung Losheim hinunter. Soll ich an der Kreuzung links nach Belgien einbiegen, rechts nach Rheinland-Pfalz oder einfach geradeaus weiter nach Hellenthal fahren? Die Entscheidung nimmt mir Marcel ab.

»Halt!«, brüllt er, noch ehe wir am Sägewerk angelangt sind. »Da ist was!«